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Schlaftraining: Sanfte Methode, damit dein Baby besser schläft

Text: Sofia Vittoria Nanni
Dein Baby will nicht einschlafen? Das kann Eltern an den Rand der Verzweiflung bringen. Ein Schlaftraining und Schlafrituale können helfen. Wir erklären dir, wie das genau funktioniert.

Was ist ein Schlaftraining?

Schlaftraining ist eine Methode, die deinem Baby helfen soll, besser einzuschlafen und irgendwann durchzuschlafen. Dabei ist das Wort Training vielleicht etwas irreführend. Dein Baby muss dabei nichts leisten, üben oder lernen. Schlaf ist ein natürliches Bedürfnis und kann nicht erlernt werden. Vielmehr geht es darum, sich bestimmte Dinge oder Rituale anzugewöhnen, die eurem Baby zu einer ruhigeren Nacht verhelfen.

Geduld ist gefragt

Neugeborene haben noch keinen festen Rhythmus. Bis zu sechs Wochen können vergehen, bevor Babys sich an den normalen Tag-Nacht-Rhythmus gewöhnt haben. Ab der vierten bis sechsten Lebenswoche stellen sich Säuglinge jedoch auf einen individuellen Schlaf-Wachrhythmus ein. Das heißt, der Schlaf verteilt sich nicht mehr in kleinen Häppchen auf den ganzen Tag, sondern findet mehr und mehr in der Nacht statt. Zudem wirst du nach einigen Wochen eine gewisse Regelmäßigkeit erkennen, wann dein Baby schläft. Das kannst du unterstützen.

Ab wann kannst du mit dem Schlaftraining beginnen?

0-3 Monate

Ein „straffes“ Schlafschema macht für dein Baby noch wenig Sinn. Es muss alle paar Stunden gefüttert werden, daher ist es ganz normal, wenn es jeweils nur einige Stunden am Stück schläft. Allerdings kannst du dein Baby im Alter von sechs Wochen bereits zu festen Zeiten schlafen lassen und damit langsam eine gewisse Schlafroutine entwickeln. Keine Angst, auch hier ist jedes Baby etwas anders, manche entdecken schnell einen eigenen Rhythmus, andere brauchen etwas länger.

4-6 Monate (und älter) 

Im Alter von vier bis sechs Monaten kann ein sanftes Schlaftraining aktiver angegangen werden. Zu diesem Zeitpunkt ist das Baby rein körperlich bereits in der Lage nachts sechs bis acht Stunden ohne Nahrung durchzuschlafen. Doch auch hier gilt: Achte gut auf die Reaktion deines Babys. Dies ist sehr individuell!



So kann ein sanftes Schlaftraining aussehen:

Tagesrhythmus entwickeln

Am Anfang sehen die Tage so aus: Wickeln, Stillen, Schmusen, Schlafen. Und dann beginnt alles wieder von vorn. Doch du wirst merken, dass dein Baby ungefähr ab einem Alter von drei bis vier Monaten immer länger wach bleibt. Regelmäßige Schlafenszeiten tagsüber und abends sind gerade jetzt wichtig. Steht am besten immer zur gleichen Zeit auf, denn die Aufstehzeit bestimmt den Rest des Tagesrhythmus. Feste Stillzeiten sind ebenfalls gut um den Rhythmus zu unterstützen – wobei hier natürlich auch kein Streß entstehen sollte. Manchmal benötigt dein Baby mehr Nähe und will öfter gestillt werden. Mit kleinen Ablenkungen kannst du die Phasen aber versuchen, etwas hinauszögern, falls das Kleine früher Hunger bekommen sollte.

Aktive Tage, ruhige Nächte

Krabbelgruppe oder Babyschwimmen, Pekiptreffen, Spaziergänge… Auch Babys brauchen dosierte Anregungen. Wenn du Aktionen planst oder Kurse besuchst, achte darauf, dass sie nach Möglichkeit zu eurem Rhythmus passen. Wenn ihr tagsüber in Maßen aktiv seid, wird dein Baby ganz automatisch abends müde sein.

Rituale pflegen

Du kannst gar nicht früh genug mit Einschlafritualen beginnen. Baden, wickeln, Schlafanzug anziehen, stillen, kuscheln, vorsingen… Alles was abends immer gleich abläuft, hilft deinem Baby zur Ruhe zu kommen. Es signalisiert schon den Kleinsten: Jetzt ist der Tag vorbei, jetzt geht es gleich ins Bett. Je reizarmer die Abende gestaltet werden, umso eher bringst du dein Baby zur Ruhe.

Nicht allein lassen

Wenn ihr das Abendritual vollzogen habt, kannst du dein Baby in sein Bettchen oder den Stubenwagen legen. Babies und Kleinkinder brauchen die feste Gewissheit, dass jemand da ist und sich um sie kümmert. Das ist wichtig, damit das Baby lernen kann alleine zu schlafen. Wenn es weint kannst du es streicheln, seine Hand halten oder es nochmal kurz auf den Arm nehmen. Dann aber legst du es wieder zurück ins Bettchen und machst zum Beispiel über beruhigende Sätze klar, dass es nicht allein ist. Auch hier gilt: Wenn du es sehr genießt dein Baby lange herumzutragen, dann sprichts natürlich nichts dagegen. Aber auf Dauer kann dies sehr anstrengend sein, und dann hilft es dir ein anderes Ritual zu finden.

Selbstberuhigung fördern

Ganz wichtig für das Schlaftraining ist, dass du die Selbstberuhigung deines Kindes förderst. Das heißt, dass du nicht bei jedem kleinen Geräusch ans Bettchen eilst um zu sehen, ob es dem Kind auch gut geht. Dein Baby soll merken, dass du in der Nähe bist. Aber es soll auch lernen, von allein zur Ruhe zu kommen und ohne Hilfe einzuschlafen. Warte erst einmal ab, bevor du bei jedem Geräusch, das es macht reagierst. Du wirst ganz genau merken, wann es dich wirklich braucht.

Schreien lassen oder nicht?

Wenn ein Baby weint, soll es natürlich getröstet werden. Immer! Kein weinendes Kind wird von alleine zur Ruhe finden, so dass es einschlafen kann – außer vielleicht vor Erschöpfung. Wenn du also merkst, dass dein Baby unglücklich ist, nimm es ruhig noch einmal auf den Arm, tröste es und bringe es wieder zur Ruhe. Manchmal sind die Eindrücke des Tages einfach so stark, dass sie noch nachwirken und das Kleine mehr Zuwendung beim Einschlafen braucht.

Essen in der Nacht

Bei gesunden Babys ab einem Alter von sechs Monaten ist ein Füttern in der Nacht nicht mehr zwingend nötig. Tatsächlich wäre es für den Verdauungsapparat sogar besser, sie würden sich langsam daran gewöhnen nachts nichts mehr zu sich zu nehmen. Bei vielen Babys passiert das einfach ganz von allein, besonders wenn sie langsam auf feste Nahrung umsteigen, die länger satt macht. Muttermilch verdaut ziemlich schnell, was ein nächtliches Stillen oft noch nötig machen kann. Im Übergang könnt ihr versuchen, das Kleine einfach nur zu trösten, bis es wieder einschläft. Manchmal ist es jetzt auch hilfreich, wenn nachts der Papa am Bett auftaucht und beruhigt, denn er wird eben nicht sofort mit Stillen in Verbindung gebracht.

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Kleine Elterntricks

Das Kleine hat schon zweimal durch kleine Schreie signalisiert, dass es nicht zur Ruhe finden kann. Manchmal hilft es, einfach aus dem anderen Zimmer leise zu rufen, dass man da ist. Auch leise Musik oder das Geräusch einer Waschmaschine haben Erfolg beim Einschlafen gezeigt. Wichtig ist aber vor allem, dass ihr als Eltern ruhig und möglichst gelassen bleibt, auch wenn es mit dem Einschlafen mal länger dauert. Wenn ihr die Selbstberuhigung eures Babys jetzt fördert und das Schlaftraining liebevoll durchzieht, habt ihr nach wenigen Wochen entspanntere Abende. Versprochen!

Und noch mal – es ist Geduld gefragt! Vielleicht klappt es an manchen Tagen oder sogar wochenlang gar nicht, bestimmte Rituale beizubehalten. Vielleicht stillst du dein Baby auch an den meisten Abenden in den Schlaf – alles ist in Ordnung, so lange es dir und dem Baby dabei gut geht. Bleibe entspannt und versuche es einfach immer wieder. Irgendwann schläft jedes Kind durch!

mama & family Tipp: Hier findest du die 6 Fehler die Eltern machen, wenn sie ihr Kind schlafen legen.

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