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Zuhause kindersicher machen in 8 Schritten

Text: Kirsten Hemmerde
Ob Wickeltisch, Küche oder Steckdosen: Wir stellen dir die besten Tipps vor, mit denen du euer Zuhause ganz einfach kindersicher machen und deinen Schatz vor Unfällen schützen kannst.

Wie kindersicher ist euer Zuhause? Ärzte behandeln rund 1,9 Millionen Kinder jährlich, die einen Unfall hatten. Dabei geschehen bei Säuglingen und Kleinkindern vier von fünf gefährlichen Situationen im eigenen Zuhause. Besonders häufig kommt es zu Stürzen, Verbrennungen, Verbrühungen, Vergiftungen oder Atemwegsproblemen. Meist reichen schon wenige Maßnahmen mit kleinem Budget, um die Wohnung oder das Haus kindersicher zu machen.

1. Strom und Elektrik kindersicher machen

Steckdosen faszinieren schon die Kleinsten ganz besonders. Wenn dein Baby robben oder krabbeln lernt, befinden sich viele dieser Buchsen direkt auf seiner Höhe und in guter Reichweite. Auch herunterhängende Kabel von Laptop oder Fernseher sind eine Gefahr. Denn Kinder halten sich gerne daran fest, ziehen oder knabbern daran. So machst du eure Elektrik kindersicher:

  • Verseht möglichst alle Steckdosen mit einer Kindersicherung. Denkt dabei auch an Steckdosen auf dem Tisch oder hinter Schränken.
  • Haltet die Kabel der Geräte möglichst kurz und straff. Ihr könnt sie zum Beispiel mit einem Kabelbinder fixieren.
  • Stellt elektrische Geräte weg, die ihr nicht so häufig braucht.
  • Kontrolliert, ob ihr einen FI-Schutzschalter habt. Er sorgt für mehr Sicherheit vor Stromunfällen, weil er bei einer Störung die Stromzufuhr stoppt.
  • Überprüft Kabel und Geräte regelmäßig, ob sie noch richtig funktionieren und unbeschädigt sind.

2. Schutz vor Verbrennungen und Verbrühungen

Kleine Kinderhände, die Töpfe vom Herd ziehen, oder eine Tasse Kaffee, die vom Tischrand fällt – es gibt viele Quellen für Verbrennungen und Verbrühungen. Mit diesen Maßnahmen schützt du dein Kind:

  • Kindersicher wird die Küche, wenn du heiße Herdoberflächen oder Backofenfenster mit einer Abdeckung oder einem Gitter schützt.
  • Stelle Pfannen auf dem Herd mit dem Griff zur Wand ab.
  • Kabel von Wasserkocher oder Kaffeemaschine sollten möglichst eng gebunden sein und nicht herunterhängen.
  • Prüfe vor dem Bad die Wassertemperatur mit einem Thermometer.
  • Eine Heizdecke oder ein Fön gehören nicht ins Babybettchen.
  • Setze Rotlichtlampen, Wärmeflaschen oder Heizstrahler mit Bedacht und Abstand ein.
  • Vorsicht bei Tischdecken. Wenn Kinder sich daran festhalten, können sie Tassen oder Teller mit heißen Lebensmitteln auf sich ziehen.
  • Probiere die Temperatur von warmen Speisen oder Fläschchen, bevor du sie deinem Kind gibst.

Weitere Tipps zum Schutz vor Verbrennungen und Verbrühungen findest du bei Paulinchen, der Initivative für brandverletzte Kinder.

3. Wickeltisch kindersicher machen

Bei Kopfverletzungen im Säuglingsalter ist der Sturz vom Wickeltisch die häufigste Ursache. So wird der Aufenthalt an eurem Wickelplatz besonders kindersicher:

  • Lasse immer eine Hand am Kind, wenn du es wickelst.
  • Dafür ist es besonders praktisch, wenn sich alle Wickelutensilien wie Windeln, Tücker oder Creme in direkter Reichweite befinden.
  • Achte beim Kauf des Wickeltisches darauf, dass er eine schützende Seitenumrandung hat.
  • Die Wickelauflage sollte gemütlich, aber nicht zu hoch sein. Denn sonst kann sich dein Kind über die Seitenumrandung rollen.
  • Ist dein Baby einmal besonders unruhig, kann es sicherer sein, es auf dem Boden zu wickeln.
  • Geschieht etwas Dringendes im Haushalt – beispielsweise jemand klingelt an der Tür oder das Telefon schrillt – lege dein Kind auf dem Boden ab oder nimm es mit.

Kopfverletzungen können auch entstehen, wenn sich dein Kind an einem Tisch oder einer Kante stößt. Diese Zonen werden mit weichen Kantenschützern aus dem Fachhandel wieder kindersicher.

4. Vergiftungsunfällen vorbeugen

Farbig leuchtende Putzmittel, duftendes Parfüm, Waschpulver im Pod-Format oder auch Dünger in handlicher Stäbchenform – im Haushalt gibt es viele Produkte, die Kinder spannend finden. Damit diese Dinge nicht zur Gefahr werden, kannst du folgendes tun:

  • Schau beim Kauf von Produkten, ob es sie auch in kindersicher gibt. Ein besonders schwierig zu öffnender Verschluss ist hilfreich. Essigreiniger ist weniger schädlich als hochdosierte chemische Putzmittel. Vermeide es möglichst, Produkte mit gefährlichen Inhaltsstoffen zu kaufen.
  • Bewahre Putzmittel, Medikamente, Dünger, Schädlingsbekämpfungsmittel oder Alkohol kindersicher in einem hohen Regal oder abgeschlossenen Schrank auf.
  • Lasse alle Produkte in ihrer Originalverpackung. So lernt dein Kind, wie Arzneien oder Reinigungsmittel aussehen.

Für den Fall der Fälle lege dir die Nummer der Giftnotrufzentralen bereit. Die Experten beraten dich und helfen dir dabei, die Gefahr einzuschätzen, wenn dein Kind eine problematische Substanz eingenommen hat.

5. Kindersichere Fenster und Balkone

Kinder sind von Natur aus neugierig. Mal schnell auf den Hocker klettern und aus dem Fenster oder über das Balkongeländer schauen? Besser nicht! Denn Kinder haben einen anderen Körperschwerpunkt und können leicht vornüber kippen und stürzen. Das kannst du so verhindern:

  • Mache Fenster oder Balkontüren mit abschließbaren Griffen kindersicher.
  • Wenn du lüftest, lasse dein Kind nicht unbeaufsichtigt im Raum.
  • Ebenso sollte sich dein Schatz nur gemeinsam mit einer Aufsichtsperson auf dem Balkon aufhalten.
  • Hocker, Blumentische oder Pflanzenkübel können vom Kind als Leiter genutzt werden, um aus dem Fenster oder über den Balkon zu schauen. Daher sollten solche Gegenstände möglichst weit entfernt stehen.

6. Schutz vor Ersticken

Durch viele Dinge kann es zu Atemwegsproblemen kommen: Ein Kleinteil – wie ein Baustein oder eine Bastelperle – wird eingeatmet, das Kind zieht sich eine Decke über den Kopf oder die Kordel des Pullovers schnürt den Hals zu. So schützt du dein Kind:

  • Hast du ein Baby, dann lege dich selbst einmal auf den Bauch und schau so, dass keine verschluckbaren Kleinteile in seiner Reichweite sind.
  • Ältere Geschwisterkinder oder auch Besuchspersonen sollten darauf achten, kleine Gegenstände sofort wegzuräumen.
  • Säuglinge schlafen in einem Schlafsack besonders kindersicher.  Decken oder Kissen sollten nicht im Babybett liegen.
  • Schnullerketten sollten möglichst kurz sein und eng am Körper getragen werden.
  • Hat der süße Hoodie oder das neue Jäckchen Kordeln, entferne sie am besten.
  • Schließe Schubladen, Schränke, Geschirrspüler und Waschmaschinen. Dann kann dein Kind dort nicht hineinrobben oder klettern.

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7. So wird das Badezimmer kindersicher

Viele Kinder lieben es, ausgiebig im Wasser zu plantschen. So wird euer gemeinsamer Badespaß kindersicher:

  • Prüfe die Temperatur des Badewassers.
  • Damit sich dein Kind nicht an laufendem Wasser verbrühen kann, hilft ein Temperaturregler am Thermostat.
  • Elektrische Geräte sollten außerhalb von Wasserhähnen aufbewahrt werden. Zieh den Stecker von Föhn oder Glätteisen, wenn sie nicht gebraucht werden.
  • Wasser macht Bodenfliesen schnell glatt. Hier hilft ein Badteppich, damit du oder dein Kind nicht ausrutscht.
  • In der Wanne selbst kann eine rutschhemmende Einlage mit Saugnäpfen für mehr Sicherheit sorgen.
  • Beim Baden sollte immer ein Erwachsener dabei sein.

8. Auch an den Garten denken

Nicht nur im Haus, sondern auch draußen sollte es möglichst kindersicher sein. Gerade wenn dein Kind noch klein ist, sind diese Schutzmaßnahmen besonders hilfreich:

  • Verbannt giftige Pflanzen aus euerm Garten. Denn Babys und Kleinkinder nehmen draußen fasziniert viele Dinge in den Mund. Hier findest du eine Liste mit besonders giftigen Pflanzen für Kinder.
  • Schon Teiche oder Gefäße mit wenigen Zentimetern Wasserstand können für Kinder gefährlich sein. Mache daher einen Gartenteich, Regentonnen oder Trinkgefäße für Vögel kindersicher.
  • Bewahrt Gartengeräte wie Sägen, Spaten oder Leitern an einem geschützen und für Kinder nicht zugänglichen Ort auf.
  • Um das Verletzungsrisiko zu senken, achte bei Garten-Spielgeräten darauf, dass sie besonders sicher und für das Alter deines Kindes geeignet sind.

Fotos: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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