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Baby Entwicklung im ersten Jahr – Sitzen, krabbeln, laufen

Text: Kirsten Hemmerde
Wann sitzen, krabbeln, laufen Babys? Das erste Lebensjahr deines Babys ist aufregend. In atemberaubend kurzer Zeit lernt dein Kind viele neue Dinge und macht große Entwicklungsschritte. Hier erfährst du alles über die wichtigsten motorischen Meilensteine.

Gerade eben hat dein neugeborenes Baby noch süß und selig vor sich hingeschlummert. Und nun robbt es nach wenigen Monaten schon munter durch die Gegend und entdeckt seine Umwelt. Stolz beobachten die Eltern diese rasanten Fortschritte. Und gleichzeitig fragen sich viele, ob diese Entwicklung normal ist und im Zeitplan verläuft. Hier kannst du ganz beruhigt sein. Denn: Jedes Kind ist individuell. Es gibt nicht den einen Stichtag, an dem dein Baby eine bestimmte Leistung erbringen muss. In langen Untersuchungsreihen haben Wissenschaftler Zeiträume ermittelt, in denen die meisten Kinder gewisse Entwicklungsschritte vollziehen. Hier gibt es immer einen Puffer. Hinzu kommen individuelle Faktoren wie zum Beispiel eine Frühgeburt, Krankheiten oder Fehlstellungen, die die Entwicklung beeinflussen können. All das berücksichtigt auch dein Kinderarzt bei den Vorsorgeuntersuchungen.

Zufällige Bewegungen prägen die Monate 1 und 2

Als Neugeborenes konzentriert sich dein Kind zunächst auf das Wesentliche. Es kann kräftig saugen, ausdauernd schlafen und bisweilen lautstark schreien. In diesen ersten Wochen helfen ihm vor allem Reflexe wie der Such-, Saug und Greifreflex. Seine Arm- und Beinbewegungen sind zufällig und spontan. Die Bewegungsmuster ähneln denen, die dein Baby schon in deinem Bauch entwickelt hat.

Gezielte Bewegungen und aufrechte Kopf-Haltung ab dem 3. Monat

Nun beginnt dein Kind, seine Arme, Hände und Finger kontrollierter zu bewegen. Da ist die Rassel, die es unbedingt greifen will. Oder das farbenfrohe Kuscheltier, das seine Aufmerksamkeit fesselt. Diese Greifübungen sehen anfangs oft unfreiwillig komisch aus. Denn das Zusammenspiel von Körper und Gehirn muss erst noch fleißig trainiert werden, bevor dein Kind nicht mehr danebengreift. Wenn du dein Baby auf den Bauch legst, kann es nun seinen Kopf immer besser aufrecht halten. Mit der Zeit wird es sich auch auf den Unterarmen abstützen.

Fleißiges Drehen zwischen dem 3. und 7. Monat

Da ist dein Kind verblüfft: Eigentlich wollte es nur fleißig seine Beine hin und her bewegen – und auf einmal hat es sich vom Rücken auf den Bauch gedreht. Nach dem Erstaunen kommt meist das Gemeckere: Denn alleine schafft es dein Baby noch nicht wieder zurück in die gewohnte Position. Das Drehen vom Bauch auf den Rücken folgt bei den meisten Kindern mit ein paar Wochen Abstand. Diese Rolle ist ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zur Fortbewegung. Mit zunehmender Mobilität wird nun auch die Muskulatur kräftiger. In Bauchlage kann dein Baby vielleicht schon sich mit einem Arm abstützen und mit der anderen Hand nach etwas greifen.

Foto: Gettyimages

Ab dem 7. Monat geht es vorwärts und aufwärts

Jetzt wird es spannend. Denn zwischen dem siebten und zehnten Monat beginnen die meisten Kinder damit, sich fortzubewegen. Die ersten Formen sind oft sehr individuell. Aus der Bauchlage wird sich im Kreis gedreht. Kurze Zeit später folgt das Anwinkeln des Beines und das Abstoßen, um zu robben oder zu kriechen. Andere Kinder wiederum schlängeln sich förmlich durch die Wohnung und benutzen ihre Ellenbogen, um sich vorwärts zu ziehen. In diesem Zeitraum lernt dein Baby auch das Sitzen, das die meisten Kinder mit spätestens zehn Monaten beherrschen. Das genießen die Kleinen, denn nun haben sie ihre Hände frei. Nun solltest du auch deine Wohnung besonders gut sichern. Denn zwischen dem neunten und 15. Monat beginnt dein Kind, sich an Möbeln hochzuziehen. Es stellt sich hin und wenn es sich sicher fühlt, hangelt es sich dort entlang. Das sind die ersten Stufen zum freien Gehen.

Muss mein Kind an seinem 1. Geburtstag laufen können?

Hartnäckig halten sich Gerüchte, Kinder müssten mit einem Jahr laufen können. Das wiederlegt eine aktuelle Studie des Diplom-Psychologen Dr. Heinz Krombholz. Er untersucht seit 2013 die Entwicklung von Kleinkindern – interessierte Eltern können noch daran teilnehmen. Seine Zwischen-Ergebnisse dürften viele Eltern beruhigen. Denn sie zeigen, dass es bei den sogenannten Meilensteinen eine große Spannbreite gibt:

Durchschnittliches Alter bei motorischen Entwicklungsschritte (und ihre Abweichung)

Kopf heben in Bauchlage: 2,2 Monate (+/-1,2 Monate)
auf den Bauch drehen: 4,7 Monate (+/-1,3 Monate)
selbstständig aufsetzen: 8,5 Monate (+/-1,6 Monate)
krabbeln: 8,5 Monate (+/-1,7 Monate)
freies Stehen mit Hilfe: 11,6 Monate (+/-2,4 Monate)
frei und sicher gehen: 13,7 Monate (+/- 2,2 Monate)

Das freie und sichere Gehen beginnt bei den meisten Kindern mit 13 Monaten – also nach dem ersten Geburtstag. Und auch im ersten Lebensjahr gibt es bei den Meilensteinen erhebliche zeitliche Unterschiede zwischen den einzelnen Kindern. Die einen sind eben kleine Frühstarter, die anderen eher die stillen Beobachter. Jedes Kind hat seinen Rhythmus. Wenn du dir Sorgen machen solltest, ob alles im Rahmen ist, sprich am besten mit deinem Kinderarzt.

Tipps für eine gute körperliche Entwicklung

Auch der Weltgesundheitsorganisation WHO liegt die gute körperliche und geistige Entwicklung von Babys am Herzen. So hat ihr Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus Tipps für Eltern herausgegeben. „Die frühe Kindheit ist eine Zeit der raschen Entwicklung und eine Zeit, in der die familiären Lebensgewohnheiten so gestaltet werden können, dass sie die Gesundheit bestmöglich fördern“, so Ghebreyesus. Die Tipps des WHO-Experten für Kinder im ersten Lebensjahr sind einfach:
Dein Kind sollte mehrmals täglich auf verschiedene Weise körperlich aktiv sein – vor allem durch gemeinsames Spiel am Boden.
Bei den Kleinsten, die noch nicht mobil sind, werden mindestens 30 Minuten pro Tag in Bauchlage empfohlen – während das Kind wach ist.
Babys sollten maximal eine Stunde am Stück angeschnallt sein – dazu zählen Kinderwagen, Autositze, Hochstühle oder Babytragen.

Bilder: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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