Wochenbett – so bereitest du dich entspannt vor
Wusstest du, dass das Wochenbett oft auch Babyflitterwochen genannt wird? Denn die erste Zeit nach der Geburt ist magisch. Gerade eben noch war dein Schatz in deinem Bauch und nun hältst du ihn in deinem Arm. Fütterst ihn, streichelst ihn und genießt seinen Babyduft. Auf der anderen Seite steckt das Wochenbett aber auch voller Herausforderungen – angefangen von körperlichen Veränderungen über massenhafte Spontanbesuche bis hin zum manchmal etwas holprigen Einspielen zwischen Eltern und Kind.
Das Wochenbett verstehen
Der Begriff Wochenbett stammt aus früheren Zeiten. Damals galt für frischgebackene Mütter – die sogenannten Wöchnerinnen – eine rund sechswöchige Schonfrist. Körperliche Arbeit und Anstrengungen waren tabu. Schließlich sollte sich die Frau von der Geburt erholen und sich das für das Baby überlebenswichtige Stillen einspielen. Dafür durften die Mütter ihr Bett kaum verlassen und wurden von Hebammen oder Familienangehörigen betreut. Heute bezeichnet das Wochenbett noch immer die ersten 40 Tage nach der Geburt. Die Regeln sind natürlich längst nicht mehr so streng wie früher. Dennoch ist es gut für dich und deinen Schatz, wenn ihr euch in dieser Zeit so viel wie möglich ausruht, Kraft tankt und zueinander findet.
Diese körperlichen und psychischen Veränderungen begleiten junge Mütter
Während Schwangerschaft und Geburt hat dein Körper wahre Meisterleistungen vollbracht. Darauf kannst du stolz sein! Nach der Entbindung beginnt quasi die Rückabwicklung. Unter anderem wirst du diese körperlichen Veränderungen im Wochenbett bemerken:
- Wochenfluss: Die Blutungen nach der Geburt – die sogenannten Lochien – unterstützen die Wundheilung der Gebärmutter. Während des Wochenbettes verändert der Wochenfluss seine Farbe: von blutig (Woche 1) über bräunlich (Woche 2) und gelblich (Woche 3) bis hin zu weißlich (Woche 4).
- Gebärmutter: Innerhalb einer Woche nach der Geburt bildet sich die Gebärmutter von etwa einem Kilogramm auf 500 Gramm zurück. Gegen Ende des Wochenbettes wiegt sie nur noch 60 bis 100 Gramm.
- Blut: Während der Schwangerschaft wurde mehr Blut durch deinen Körper gepumpt. Etwa einen Monat nach der Geburt ist die Blutmenge wieder auf dem Niveau von der Schwangerschaft.
- Darm: Vor allem gegen Ende der Schwangerschaft leiden viele Frauen unter Versopfungen. Diese Darmträgheit verschwindet im Wochenbett schnell.
Hinzu kommen neue körperliche und psychische Herausforderungen. So stellt sich das Hormonsystem um. Bei stillenden Müttern beginnt der Milcheinschuss. Eine völlig neue Situation für viele Erstlingseltern ist der Schlafentzug, den es nun zu meistern gilt. Das alles kann bei frischgebackenen Müttern zum Wochenbettblues führen, der von Versagensängsten und depressiven Verstimmungen geprägt ist – aber im Gegensatz zu Wochenbettdepressionen nach kurzer Zeit vergeht.
Neue Situationen im Wochenbett
Schon direkt nach der Geburt startet das Wochenbett. Du darfst dich auf viele neue Erlebnisse mit deinem Baby freuen:
- Bonding: Endlich kannst du mit deinem Schatz kuscheln. Diese Zeit ist wichtig, um eine Bindung und Vertrauen aufzubauen.
- Signale erkennen: Hat dein Baby Hunger? Ist es müde? Braucht es eine neue Windel? Schon nach wenigen Tagen wirst du die Zeichen deines Kindes richtig deuten.
- Füttern: Möchtest du stillen, werdet ihr im Wochenbett ausprobieren, wie das für dich und dein Kind am besten funktioniert. Wenn du ihm ein Fläschchen gibst, lernst du die Zubereitung und das Abschätzen der richtigen Menge.
- Baby-Pflege: Ob wickeln, anziehen oder das erste Mal baden – bald bist du hierin ein Profi!
Gleichzeitig stehst du auch vor neuen Situationen in Bezug auf dich selbst. Möglicherweise schmerzen noch Geburtsverletzungen oder das Stillen klappt nicht so einfach, wie immer gesagt wird? Vielleicht bist du auch körperlich erschöpft oder nach einem Kaiserschnitt noch etwas wackelig auf den Beinen. Hier hilft es, wenn du tatkräftige Unterstützung im Wochenbett hast.
Das tut dir in dieser Zeit besonders gut
Sechs Wochen im Bett liegen? Das kann ich nicht! Musst du auch nicht! Glücklicherweise werden junge Mütter heute auch nicht mehr dazu genötigt. Oft nehmen sich Frauen im Wochenbett aber zu viel vor. Nicht nur sie, sondern auch ihr Baby, sind dann erschöpft. Das tut vielen Müttern in dieser Zeit besonders gut:
- Ruhe: Nimm dir die Zeit für dich und dein Baby. Kuschelt zusammen oder schlaft einfach. Hab kein schlechtes Gewissen, weil Wäsche liegen bleibt, Chaos in der Wohnung herrscht oder der Wocheneinkauf noch aussteht.
- Besuchsbeschränkung: Freunde, Verwandte, Arbeitskollegen – sie alle wollen gerne das Baby sehen und stehen plötzlich im Klinikzimmer oder vor dem Haus. Das sorgt für Stress. Bitte deinen Partner oder eine liebe Freundin, die Besuchstermine zu koordinieren und ruhig auch auf später zu verschieben. Mit Fotos kannst du die erste Neugier befriedigen.
- Unterstützung: Ob Partner, Elternteil oder Freundin – wenn möglich, hab täglich eine nahstehende Person bei dir, die dir Arbeiten im Haushalt oder bei der Babypflege abnimmt. So kannst du dich ausruhen und Kraft tanken.
- Sinnvolle Geschenke: Du brauchst sicherlich nicht den zehnten Babypullover oder das fünfte Paket Windeln. Eine frisch gekochte Mahlzeit, Hilfe bei der Wäsche oder ein Spaziergang mit deinem Baby sind jetzt wirklich sinnvolle Geschenke.
- Hebammenbesuch: Gerade in der ersten Zeit im Wochenbett wirst du viele Fragen haben. Ob Stillprobleme, Babypflege oder Nachsorge – deine Hebamme berät und unterstützt dich. Deine Krankenkasse bezahlt bis zum elften Tag nach der Geburt tägliche Besuche.
- Gymnastik: Mit leichter Wochenbettgymnastik kannst du die Rückbildung unterstützen und deinen Beckenboden festigen. Frage am besten vor dem Start deine Hebamme oder die betreuenden Ärzte in der Geburtsklinik nach dem OK.
Tipps für deine Vorbereitung auf das Wochenbett
Das Wochenbett ist eine aufregende, einmalige, aber auch anstrengende und kräftezehrende Zeit. Damit du diese Tage entspannt angehen kannst, hilft eine gute Vorbereitung. So kannst du zum Beispiel in der Schwangerschaft euer Kühlfach mit leckerem Essen befüllen – das du dann bei Bedarf schnell und einfach aufwärmst. Schaue dich auch rechtzeitig nach einer Hebamme um, die dir zur Seite steht. Ebenso kannst du schon jetzt klären, wer dich im Wochenbett unterstützt – vielleicht können sich Partner, Elternteile oder Freundinnen sogar abwechseln? Auch die Erstaustattung für deinen Schatz kannst du schon im Vorfeld besorgen. So bist du gut vorbereitet und kannst dein Wochenbett mit deinem Baby genießen!
Fotos: Gettyimages