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Insektenstiche: Erprobte Erste-Hilfe-Mittel

Text: Julia Baumann
Insektenstiche von Mücken, Bienen, Wespen oder Kriebelmücken können ganz schön jucken. Wir verraten dir, was deinem Kind wirklich hilft und wann ihr einen Arzt um Rat fragen solltet.

So schön die Sommerzeit auch ist, so lästig sind Insektenstiche. Sie können unangenehm jucken oder auch schmerzen. Vor allem Babys und Kleinkinder werden davon geplagt. Denn sie können den Juckreiz noch nicht unterdrücken und kratzen an den Stichen. Gefährlich sind die Insektenstiche in der Regel nicht. Wenn du eure Hausapotheke gut vorbereitest, kannst du im Ernstfall schnell reagieren und deinem Schatz Linderung verschaffen.

Meist harmlos: Mückenstiche

Zuerst hörst du ein helles bssssss und schon hat die Mücke zugestochen. Die schlechte Nachricht: Mückenstiche sind eine häufige Plage, insbesondere während der warmen Jahreszeiten. Die gute Nachricht: Meist sind die Stiche harmlos.

  • Du erkennst einen Mückenstich bei deinem Kind an einer kleinen erhabenen roten Beule, die oft eine leicht geschwollene und gerötete Umgebung hat.
  • Ein Mückenstich juckt in der Regel stark.
  • Das liegt daran, dass Mücken beim Stechen einen Speichel abgeben, der eine allergische Reaktion in der Haut auslösen kann.

Diese Reaktion kann durch Kühlen und geeignete Cremes gemindert werden. Das erklärt Prof. Dr. Bernhard Homey, Direktor der Klinik für Dermatologie und Sprecher des UniversitätsAllergieZentrums Düsseldorf: „Kurzfristig hilft Kühlen, um die Schwellung und den Juckreiz zu lindern. Das geht mit feuchten Umschlägen, einem Kühlpad oder mit einem Eiswürfel in einem dünnen Tuch. Glukokortikosteroid-haltige Cremes und Gelpräparate aus der Apotheke mindern zusätzlich zu diesem kühlenden Effekt noch die Immunantwort des Körpers ab.“

Vor dem Pflücken immer hinschauen, ob nicht gerade eine Biene auf der Blume sitzt. | Bild: Getty

Insektenstiche von Bienen, Wespen oder Hornissen: 4 Schritte zur Behandlung

Deutlich schmerzhafter sind Insektenstiche von Bienen, Wespen oder Hornissen. Diese Tierchen übertragen ihr Gift durch einen dickeren Stachel. Wenn dein Kind gestochen wurde, helfen diese vier Schritte:

  1. Stachel entfernen: Bienen verlieren bei einem Stich ihren Stachel. Darüber kann noch weiteres Gift in den Körper deines Kindes gelangen. Daher solltest du den Stachel schnellstmöglich mit einem stumpfen Objekt wie zum Beispiel der glatten Seite eines Messers entfernen. Damit unterbrichst du den Giftfluss und lässt die Blase mit dem Gift weitestgehend intakt.
  2. Hausmittel: Lege eine kalte Kompresse auf die Stichstelle. Das lindert den Schmerz und den Juckreiz. Auch eine halbierte Zwiebel kann helfen. Die Schnittfläche legst du auf den Stich, sodass möglichst viel von dem Zwiebelsaft auf die Wunde kommt. So dringt der desinfizierende und entzündungshemmende Saft gut ein.
  3. Medikamente: Um die allergische Reaktion zu hemmen, kannst du auch eine Creme mit Antihistamin auftragen. Diesen antiallergischen Wirkstoff gibt es auch als Saft oder Tablette. Experten der Stiftung Warentest sehen den Einsatz bestimmter Wirkstoffe vor allem bei Kindern kritisch, näheres erfährst du in diesem Beitrag über den Antihistaminikum-Wirkstoff Dimetinden.
  4. Hochlagern: Oft stechen Bienen, Wespen oder Hornissen in Arme und Beine. Hier kann es helfen, die betroffene Körperstelle hochzulegen. Damit vermeidest du, dass sich das Gift weiter im Körper ausbreitet und dort zu starken allergischen Reaktionen führt.

Übrigens: Weil Hornissen so groß sind, werden sie oft auch für besonders gefährlich gehalten. Ihr Gift ist aber für uns Menschen nicht bedrohlicher als der Stich einer Biene oder Wespe.

Auch wenn es schwer fällt – lieber nicht am Stich kratzen! Das kann zu Entzündungen führen. | Bild: Getty

Andere Plagegeister: Kriebelmücken, Bremsen und Zecken

Im Sommer sind noch viele andere Plagegeister aktiv, deren Insektenstiche für dein Kind unangenehm sind. Hier drei besonders häufige Exemplare:

  • Kriebelmücke: Eigentlich sieht sie eher aus wie eine breite Fliege. Der Stich der Kriebelmücke wird zunächst nicht bemerkt, da sie mit ihrem Speichel die Wunde betäubt. Ihr Sekret kann aber die Einstichstelle anschwellen lassen – bis auf Blutergussgröße. Gegen Schmerz und Juckreiz helfen anti-allergische Cremes oder Gele mit Hydrocortison sowie Kühlen.
  • Bremsen: Insektenstiche von Bremsen könnt ihr euch vor allem an Gewässern oder Weiden einfangen. Da diese Tierchen kleine Löcher in die Haut beißen, sind ihre Stiche besonders schmerzhaft. Schnelle Kühlung hilft besonders gut.
  • Zecken: Weil es bei uns immer wärmer wird, gibt es leider auch immer mehr Zecken. Sie beißen sich unbemerkt in der Haut fest, saugen Blut und können dabei Erreger übertragen. Daher sollten Zecken schnell im Ganzen mit Kopf entfernt werden. Dafür gibt es spezielle Zeckenkarten oder Zeckenzangen.



Mittel für eure Hausapotheke

Eine gute Hausapotheke ist gerade mit Kind Gold wert. Für Insektenstiche solltet ihr idealerweise diese Produkte zu Hause haben:

  • Kühlpacks oder Eisbeutel: Die kalten Temperaturen lindern Schwellungen und Juckreiz nach einem Insektenstich besonders effektiv.
  • Hydrocortison-Creme: Die Hydrocortison-Creme hat eine entzündungshemmende Wirkung und wirkt damit wohltuend.
  • Desinfektionsmittel: Ein Desinfektionsmittel ist wichtig, um die Stichstelle zu reinigen und eine Infektion zu verhindern. Vor allem nach dem Entfernen des Stachels oder des Insektenrests sollte die Stelle gründlich desinfiziert werden.
  • Pinzette oder Zeckenentferner: Eine Pinzette, eine Karte oder ein Zeckenentferner sind nützlich, um den Stachel oder den Rest des Insekts vorsichtig zu entfernen. Es ist wichtig, den Stachel nicht mit den Fingern zu drücken, da so mehr Gift freigesetzt werden kann.
  • Antiallergikum: Antihistaminika in Form von Cremes, Gelen oder Lotionen können den Juckreiz effektiv lindern und die allergische Reaktion auf Insektenstiche reduzieren. Lass dich von deinem Arzt oder deinem Apotheker beraten. Denn nicht alle Mittel werden für Kinder uneingeschränkt empfohlen.
  • Thermischer Stichheiler: Diese handlichen Geräte helfen mit Hitze gegen Insektenstiche. Denn bei Temperaturen von etwa 50 Grad werden viele Reizstoffe aus dem Insektengift zersetzt und unschädlich gemacht. Dafür sollte das Gerät idealerweise so rasch wie möglich nach dem Stich angewandt werden.

Insektenstiche: Wann sollte ich mit meinem Kind zum Arzt?

Meist klingen Insektenstiche nach ein paar Tagen von alleine wieder ab. Es gibt bestimmte Symptome, bei denen es ratsam ist, einen Arzt aufzusuchen. Diese Anzeichen könnten auf eine heftigere allergische Reaktion oder andere Komplikationen hinweisen:

  • Starke Schwellung: Wenn der gestochene Bereich stark anschwillt und die Schwellung deutlich über den unmittelbaren Stichbereich hinausgeht und dein Kind vom Juckreiz stark beeinträchtigt wird, deutet das auf eine allergische Reaktion hin. Der Arzt kann euch hier lindernde Medikamente verschreiben.
  • Atembeschwerden oder Engegefühl in der Brust: Schwere allergische Reaktionen auf Insektenstiche können zu Atembeschwerden, Engegefühl in der Brust, Husten, pfeifendem Atem oder Atemnot führen. Hier solltet ihr umgehend einen Arzt kontaktieren.
  • Ausbreitung der Rötung oder Infektion: Wenn sich die gerötete Umgebung um den Stich herum immer weiter ausbreitet oder Anzeichen einer Infektion, wie starkes Pochen, Eiterbildung oder Fieber auftreten, ist es ebenfalls ratsam, einen Arzt zu konsultieren.
  • Stellt der Arzt fest, dass dein Kind allergisch auf Insektenstiche reagiert oder ein erhöhtes Risiko für eine schwere allergische Reaktion hat, kann er euch mit einem Notfallmedikament für eure Hausapotheke ausstatten.
Besonders im hohen Gras ist lange Kleidung der beste Schutz vor Zecken. | Bild: Getty

 

Tipps, damit ihr gar nicht erst gestochen werdet

Am besten ist es natürlich, gar nicht erst von Insekten gestochen zu werden. Dafür können euch einige Tricks helfen. So gibt es natürliche Düfte, die Mücken nicht gut riechen können. Dazu gehören ätherische Öle von Zitrusfrüchten oder Lavendel. Hilft das nicht, könnt ihr es mit Insektenschutzmitteln versuchen. Sie werden auf Haut und Kleidung aufgetragen. Achte darauf, dass die Mittel auch für Kinder geeignet sind. Zudem verhindert die passende Kleidung lästige Insektenstiche. Denn durch langärmlige Oberteile, lange Hosen und geschlossene Schuhe haben es die Stacheln schwer. Bist du mit deinem Baby draußen, hält ein Insektenschutznetz über dem Kinderwagen unerwünschte Eindringlinge wie Mücken, Bienen und Co. ab.

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