Hausapotheke – was gehört hinein?
Schnell ist es passiert: Dein Kind ist hingefallen und nun muss die Platzwunde am Knie versorgt werden. Oder plötzlich hat es Fieber. Oder du entdeckst bei dir einen Splitter im Finger. Hier ist eine gut sortierte Hausapotheke Gold wert. „Was genau in die Hausapotheke gehört, hängt auch von den individuellen Lebensumständen ab. Familien mit kleinen Kindern brauchen eine andere Hausapotheke als sportliche Singles“, erläutert Apotheker Dr. Hannes Müller vom geschäftsführenden Vorstand der Bundesapothekenkammer. Müller rät zudem, diesen Vorrat einmal im Jahr unter die Lupe zu nehmen: „Dabei geht es in erster Linie darum, abgelaufene, unbrauchbare oder nicht mehr benötigte Arzneimittel auszusortieren und gleichzeitig zu überprüfen, ob für Notfälle die richtigen Arzneimittel griffbereit sind.“ Optimal ist es, die hauseigene Apotheke systematisch aufzubauen. Dabei gibt es Basics, die alle Familienmitglieder brauchen können. Hinzu kommen dann je nach Alter und Bedarf weitere Inhalte.
Die Basics der Hausapotheke
Fieber, Zeckenbiss oder auch eine kleine Wunde: Medizinische Fälle wie diese können bei Personen aller Altersgruppen vorkommen. Daher gibt es einige Dinge, die auf jeden Fall in eine Hausapotheke gehören. Zu diesen Basics zählen Verbandmittel wie Pflaster und Kompressen in unterschiedlichen Größen. Aber auch Mullbinden, Wundschnellverbände und eine Pflasterschere dürfen nicht fehlen. Darüber hinaus sind medizinische Instrumente und Hilfsmittel wichtig. An erster Stelle steht dabei ein Fieberthermometer. Das darf bei kleinen Kindern auch ein Ohr- oder Stirnthermometer sein. Zudem sollte eine spitze Pinzette vorhanden sein, um Splitter entfernen zu können. Weiterhin sind eine Zeckenzange, Sicherheitsnadeln zur Fixierung eines Verbands und Einmalhandschuhe empfehlenswert. Komplett wird die Basis-Ausstattung mit Kühlkompressen – die du am besten im Eisfach lagerst -, Desinfektionsmittel für die Wundreinigung sowie einer milden Wund- und Heilsalbe.
Das gehört in die Hausapotheke für Babys
Säuglinge brauchen besonders kindgerechte Medikamente in der für sie passenden Dosierung. Denn bestimmte Wirkstoffe sind für sie noch nicht geeignet und können gefährlich sein. Lass dich am besten in deiner Kinderarztpraxis oder deiner Apotheke beraten. Diese Medikamente empfiehlt die Bundesapothekenkammer für den Baby-Bereich deiner Hausapotheke:
- Fiebersaft oder Zäpfchen
- Nasenspray auf Kochsalz-Basis
- Eine Creme oder Salbe bei entzündeter Haut im Windelbereich
- Medikament gegen Zahnungsbeschwerden
- Säuglingsgeeigneter Erkältungsbalsam
- Entschäumer gegen Blähungen
- Notfallmedikamente wie Aktivkohle oder Entschäumer bei Vergiftungen
Notfallmedikamente sollten nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder dem Giftnotruf gegeben werden. Falls dein Kind individuelle Medikamente – zum Beispiel bei Erkältungen oder Hautkrankheiten – erhält, kannst du diese übersichtlich auch in deiner Baby-Hausapotheke aufbewahren. So hast du immer alles griffbereit.
Diese Medikamente brauchen kleine Kinder und Schulkinder
Wenn dein Kind älter ist, kann es im Krankheitsfall andere und auch höher dosierte Medikamente erhalten. Hast du ein Klein- oder Schulkind zuhause, ist deine Hausapotheke hiermit gut ausgestattet:
- Nasenspray (meist gibt es gering dosierte Produkte für Kinder von zwei bis sechs Jahren und höher dosierte Produkte für ältere Kinder und Erwachsene)
- bei Fieber oder Schmerzen Zäpfchen oder Saft in der altersangepassten Dosierung
- Erkältungsbalsam
- Elektrolyt-Lösung bei Durchfall
- für Windelkinder Creme oder Salbe gegen wunden Po
- Antihistamin-Gel, das bei Sonnenbrand und Insektenstichen aufgetragen werden kann
- Notfallmedikamente wie Aktivkohle oder Entschäumer bei Vergiftungen – sie sollten nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder dem Giftnotruf verabreicht werden.
Außerdem gehören individuelle Notfallmedikamente in die Hausapotheke. Das können Arzneien bei Asthma sein oder auch Produkte, wenn dein Kind zu Fieber– oder Hustenkrämpfen neigt.
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Damit auch du im Fall der Fälle schnell und gut versorgt bist, sollte deine Hausapotheke diese Produkte für Erwachsene beinhalten: Erstens brauchst du Arzneimittel gegen Erkältung, Halsschmerzen, Husten und Schnupfen. Zweitens sind Medikamente oder Gels gegen Allergien, Insektenstiche und Sonnenbrand empfehlenswert. Drittens sollte deine Hausapotheke mit Wirkstoffen gegen Verdauungsbeschwerden wie Verstopfung, Durchfall, Blähungen oder Sodbrennen ausgestattet sein. Auch Medikamente gegen Sportverletzungen, ein Eisspray sowie Tropfen gegen trockene Augen leisten im Notfall gute Dienste. Wenn du in der Vergangenheit öfter unter Problemen wie Herpes oder Entzündungen der Mundschleimhaut gelitten hast, statte deine Hausapotheke doch auch mit Medikamenten dagegen aus.
Weitere Tipps rund um deine Hausapotheke
Klar, gut zugänglich und schnell erreichbar sollte deine Hausapotheke sein. Abgesehen davon gibt es noch einige weitere Tipps, damit die Medikamente richtig und sicher gelagert sind:
- Bringe deine Hausapotheke an einem trockenen, eher kühlen Platz an. Das Badezimmer ist ungeeignet, denn die hohe Luftfeuchtigkeit kann die Produkte beeinträchtigen.
- Kinder sollten die Medikamente nicht erreichen können. Es gibt Schränke, die du abschließen oder auf deiner Brusthöhe montieren kannst.
- Viele Medikamente sind nach Anbruch wenige Wochen oder Monate haltbar. Beschrifte sie daher mit dem Anbruchsdatum.
- Wenn du regelmäßig ein bestimmtes Medikament einnimmst, das Nebenwirkungen hat oder für andere Erwachsende und Kinder schädlich sein kann, bewahre es am besten an einem sicheren Ort außerhalb der Hausapotheke auf. So vermeidest du eine Verwechselung.
- Bewahre den Beipackzettel auf, denn er enthält wichtige Informationen zur Einnahme. Alternativ kannst du diese Informationen meistens auch im Internet nachlesen.
- Notiere wichtige Notfallnummern wie vom Giftnotruf, der Kinderklinik oder eures Kinderarztes in der Hausapotheke.
Regelmäßig solltest du abgelaufene Produkte oder Medikamente, die zu lange geöffnet waren, austauschen. Diese Arzneien kannst du in den Hausmüll geben. Apotheker Dr. Hannes Müller empfiehlt, das Ablaufdatum ernst zu nehmen: „Das Verfalldatum ist nicht verhandelbar. Es ist im Gegensatz zum Mindesthaltbarkeitsdatum bei Lebensmitteln mehr als eine Empfehlung. Bei zu lange gelagerten Arzneimitteln ist in aller Regel äußerlich nicht erkennbar, ob sie noch wirksam, sicher und unbedenklich sind. Deshalb rate ich eindringlich davon ab, Arzneimittel nach dem Ablauf des Verfalldatums noch anzuwenden.“