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Kopfläuse – So wirst du sie ganz schnell wieder los

Text: Kirsten Hemmerde
Das Kind juckt sich auffällig oft am Kopf? Da läuten bei Eltern sofort die Alarmglocken. Sehr wahrscheinlich sind Kopfläuse eingezogen und die musst du ganz schnell wieder loswerden, denn Kopfläuse verbreiten sich sehr schnell. Wie das am besten geht, erfährst du in unserem Ratgeber.

Wie Kopfläuse übertragen werden

Kopfläuse werden von Mensch zu Mensch übertragen. Besonders gerne suchen sie sich Orte aus, an denen Menschen gerne die Köpfe zusammenstecken. Meist beginnt es im Kindergarten. Aber auch in der Grundschule oder in anderen Gemeinschaftseinrichtungen können Kopfläuse auftreten. Beim gemeinsamen Spielen und Toben oder wenn im Winter die Mützen getauscht werden, springen Kopfläuse (lateinischer Name Pediculus humanus capitis) von einem Haarschopf zum anderen. Das erklärt auch, warum Kinder sehr viel häufiger betroffen sind als Erwachsene.

Ganz besonders gerne mögen Kopfläuse frisch gewaschenes Haar und widerlegen damit das hartnäckige Vorurteil, dass Kopfläuse ein Zeichen mangelnder Hygiene seien.

Da eine Kopflaus nur sehr widerwillig ihren ausgewählten Haarschopf verlässt, weil sie sonst ziemlich schnell stirbt, fällt sie auch selten aus dem Haar. Siehst du die kleinen schwarzen Punkte auf dem Kissen deines Kindes, sind die Kopfläuse darin hängengeblieben. Genau das passiert auch in der Mütze oder auf Kämmen und Bürsten.

Verlässt die Kopflaus den Haarschopf, stirbt sie nach spätestens 55 Stunden, denn sie trocknet ohne Nahrung aus.

Wie du Kopflausbefall bei deinem Kind erkennen kannst

Die Sichtkontrolle

Meist macht sich der Kopflausbefall durch Juckreiz auf dem Kopf bemerkbar. Da der Juckreiz unangenehm ist, wird dich dein Kind wahrscheinlich sehr bald darüber informieren oder du beobachtest, dass dein Kind sich häufig am Kopf kratzt. Vielleicht hast du auch eine Information des Kindergartens oder der Schule bekommen, denn Kopflausbefall ist meldepflichtig.

Du musst jetzt die Haare und die Kopfhaut deines Kindes genau untersuchen. Den Stellen hinter den Ohren, im Nacken und an den Schläfen musst du besonders viel Aufmerksamkeit schenken. Hier findet die Kopflaus ideale Temperaturen vor, die ihr so gut gefallen, dass sie an diese Stellen besonders viele Eier legt.

Die praktische Prüfung

Man geht davon aus, dass bei der Sichtkontrolle nur jeder dritte bis vierte Kopflausbefall entdeckt wird. Du wendest jetzt noch eine praktische Maßnahme an, um den kleinen Blutsaugern auf die Spur zu kommen.

Feuchte das Haar deines Kindes an und trage eine Pflegespülung für die Haare auf. Die Spülung verhindert die Flucht der Läuse. Nun kämmst du das Haar deines Kindes mit einem Läusekamm / Nissenkamm aus, den du in jeder Apotheke kaufen kannst. Nach jedem Durchziehen der Strähnen mit dem Läusekamm / Nissenkamm streift du diesen auf einem weißen Küchenpapier ab. Bleiben jetzt schwarze Punkte liegen, die Läuseeier, Jungläuse oder Läuse, weißt du mit Sicherheit, dass dein Kind Läuse hat.

Wie du Kopfläuse erfolgreich behandelst

Jetzt geht es den kleinen Biestern endlich an den Kragen

Musst du Kopfläuse bekämpfen, trifft der Spruch „doppelt hält besser“ tatsächlich zu. Du kämmst die nassen Haare regelmäßig aus und wendest ein Kopflausmittel an. Du kannst dir vom Kinderarzt ein Rezept geben lassen, dann übernimmt deine Krankenkasse die Kosten für das Läusemittel. Alternativ kannst du es auch auf eigene Kosten in der Apotheke kaufen.


Die Bekämpfung der kleinen Biester fordert dir und deinem Kind Geduld und Durchhaltevermögen ab. Am besten gelingt das, wenn ihr euch einen Spaß daraus macht und mit ein bisschen Fantasie darangeht. Oder ihr hört gemeinsam ein Hörbuch an, schaut euch eine Kindersendung an oder nehmt die Zeit zum Anlass, um über den Tag zu erzählen.

Viele Läusemittel müssen nach acht bis zehn Tagen erneut angewendet werden und das Kopflausmittel muss einziehen. Dein Kind muss also ungefähr 20-30 Minuten mit nassen Haaren durchhalten und dann noch einmal über sich ergehen lassen, dass du sein Haar mit dem Läusekamm auskämmst.

Unser Tipp: Je häufiger du die Haare mit dem Läusekamm kämmst, desto schneller werdet ihr die Plagegeister wieder los.

Das kannst du zusätzlich tun

Möchtest du auf Nummer sicher gehen, solltest du alle im Haushalt befindlichen Kämme, Bürsten und Haarspangen mit heißem Wasser und Seife gründlich waschen und ein paar Tage nicht benutzen. Alternativ kannst du sie auch wegwerfen und der Sicherheit zuliebe austauschen.

Benutzte Bettwäsche, Schlafanzüge, Kleidung und Handtücher kannst du bei 60 Grad waschen oder in den Trockner geben. Alle Gegenstände und Kleidung, die du nicht bei 60 Grad waschen kannst, legst du drei Tage gut verschlossen in eine Plastiktüte oder mit Plastiktüte in den Gefrierschrank. Aber da es wie oben beschrieben sehr selten ist, dass Kopfläuse sich außerhalb des Kopfes aufhalten, sind das alles keine zwingenden Maßnahmen. Vielmehr dienen sie deinem eigenen Hygienegefühl.

Wie wirken Kopflausmittel?

Gegen Kopfläuse wirken Mittel mit Insektengift (Insektizide) und Mittel mit Silikonöl (Dimeticon). Du kannst auch Kopflausmittel auf pflanzlicher Basis ausprobieren, zum Beispiel mit Kokosöl. Du wirst auch Tipps wie Olivenöl und Mayonnaise finden. Aber weder die Wirkung pflanzlicher Kopflausmittel noch Hausmittel sind gut untersucht und wissenschaftlich belegt. Da Kopfläuse sich gerne schnell verbreiten, raten wir dir zu einem Mittel mit Insektengift (Insektizide) oder einem Mittel mit Silikonöl (Dimeticon) deren gute Wirksamkeit ausreichend untersucht und belegt ist. Das Silikonöl erstickt die Läuse und das Insektengift lähmt die Laus, das anschließend zum Tod führt.

Das sagt der Gesetzgeber zum richtigen Umgang mit Kopfläusen

Der Gesetzgeber (das Infektionsschutzgesetz = IfSG) schreibt vor, dass betroffene Kinder bis nach der Behandlung mit einem nachweislich wirksamen Läusemittel zuhause bleiben müssen. Einige Kitas und Schulen verlassen sich auf die Aussage der Eltern, andere wiederum verlangen ein ärztliches Attest.

Du musst in jedem Fall die Kita oder Schule informieren und am besten auch Freunde und Familie, mit denen ihr in den letzten Tagen Kontakt hattet. Kitas und Schulen müssen das Gesundheitsamt informieren. Diese Meldepflicht ist ebenfalls durch das Infektionsschutzgesetz / IfSG vorgeschrieben.

Wissenswertes zur Kopflaus

Warum ich? Du hast einfach Pech gehabt!

Viele Eltern fragen sich, warum ich? Was habe ich falsch gemacht? Gar nichts, du hast einfach Pech gehabt, denn Kopfläuse sind bei der Wahl des Kopfes nicht wählerisch und Vorlieben haben sie auch nicht. Ganz egal, ob blondes oder schwarzes Haar, lockiges oder glattes, langes oder kurzes, die Kopflaus nimmt jeden Kopf, der sich ihr anbietet. Und da Kinder in der Kita und Grundschule gerne nah beieinander sind, kann es auch jedes Kind treffen.

Und nochmal, nein, Kopfläuse haben nichts mit mangelnder Hygiene zu tun. Ganz im Gegenteil, wie im obigen Abschnitt bereits erwähnt, Läuse fühlen sich in frisch gewaschenem Haar ganz besonders wohl.

Und ganz wichtig, bitte schäme dich nicht. Die Plagegeister kommen umso häufiger, desto mehr sie verschwiegen werden. Du tust dir schon selbst keinen Gefallen, wenn du die Kita oder Schule nicht benachrichtigst, denn hast du Pech, sind die Läuse in ein paar Wochen wieder da, denn du gibst ihnen reichlich Zeit sich weiter zu verbreiten.

Wie sieht er eigentlich aus, der ungebetene Besuch in den Haaren?

Bei einem Kopflausbefall finden sich in den Haaren erwachsene Läuse, Lauseier, Larven und die leeren Eihüllen. Ja, es ist viel los bei einem Kopflausbefall. Die erwachsene Kopflaus ist etwa 3 mm lang und grau oder braun. Sie hat sechs Beine, an denen sich Klauen befinden, mit denen sich die Laus in den Haaren festhält. Kopfläuse besitzen keine Flügel und können nicht springen und fliegen. Die kleinen Biester ernähren sich vom Blut des Menschen. Sie stechen in die Kopfhaut und saugen. Dabei verlieren sie etwas Speichel, der in die Kopfhaut eindringt und leicht betäubend wirkt. Erst später kommt es zum Juckreiz

Die Eier der Kopflaus kannst du nicht herauswaschen, denn die Laus hat sich eine ganz besondere Taktik ausgedacht. Sie klebt ihre Eier mit einem wasserunlöslichen Kit an das Haar. Ihre Eier sind etwa 1 mm groß und nach ca. 7-10 Tagen schlüpfen die 1 mm großen Larven. Dabei bleiben die leeren Eihüllen (Nissen) zurück. Schon nach 8-10 Tagen sind die Larven erwachsen und könne Eier legen. Die Nissen wachsen mit dem Haar heraus und lösen sich nicht von allein ab. Du musst sie mit einem speziellen Nissenkamm auskämmen.

Bilder: Getty

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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