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Handy: Ab wann darf mein Kind ein eigenes Smartphone haben?

Text: Kirsten Hemmerde
Viele Kinder wünschen sich sehnlichst ein Handy. Wir verraten dir, wie die Anschaffung sicher, überschaubar und praktikabel wird.

„Mamaaaa, darf ich an dein Handy?“ Spätestens ab dem Grundschulalter kennen wohl die meisten Eltern diese Frage. Smartphones üben auf Kinder eine besondere Faszination aus. Vielleicht denkst auch du über den Kauf eines eigenen Handys für dein Kind nach? Wenn die Freunde deines Sprösslings ein solches Telefon haben, dauert es meist nicht lange, bis auch bei euch dieser Wunsch aufkommt. Dabei gibt es einige Punkte zu beachten.

Handy und Co: Schon Grundschüler sind täglich eine Stunde im Netz

Kinder wachsen mit dem Handy auf. Das zeigt die aktuelle Befragung des Branchenverbandes Bitkom:

  • Zwei von drei Kindern zwischen sechs und neun Jahren nutzen ein Smartphone.
  • Bei den Zehn- bis Zwölfjährigen sind es schon 92 Prozent und bei den 13 bis 15jährigen nahezu jeder.
  • Während Grundschüler durchschnittlich 49 Minuten pro Tag im Internet verbringen, steigt die Nutzungsdauer danach stark an.
  • In der Altersklasse der Zehn- bis Zwölfjährigen beträgt die Nutzungszeit 87 Minuten.
  • Teenager zwischen 13 und 15 Jahren bewegen sich täglich etwa 140 Minuten im Internet.

Besonders beliebt sind dabei Chat-Programme oder Video-Streaming. WhatsApp und Youtube stehen dabei ganz vorne auf der Hitliste. Auch Online-Games werden gerne gespielt.

Ab wann haben Kinder ein eigenes Handy?

Mit etwa zehn Jahren erhalten viele Kinder ihr erstes Smartphone. Das ist meist die Zeit, in der sie auf die weiterführende Schule kommen. Dort gehört es oft einfach mit dazu, um sich mit Klassenkameraden auszutauschen, zu verabreden und Dinge für die Schule zu planen. 86 Prozent aller Zehn- bis Zwölfjährigen haben laut Bitkom-Studie ein eigenes Smartphone.

So erkennst du, ob dein Kind reif für ein eigenes Handy ist

Zu Beginn probieren sich viele Kinder am Smartphone oder Tablet ihrer Eltern aus. Für erste Erfahrungen ist dies ein geschützter Raum, in dem du deinen Sohn oder deine Tochter gut begleiten kannst. Wenn der Wunsch nach einem eigenen Handy stärker wird, sollte dein Kind bereits über gute mediale Kometenzen verfügen. Die Initivative Schau hin des Bundesfamilienministeriums hat dafür eine Checkliste erstellt. Demnach sollte dein Kind unter anderem

  • begründen, warum es ein Smartphone möchte
  • sich bereits mit anderen technischen Geräten und dem Internet auskennen
  • ein Kostenbewusstsein für die Handynutzung und mögliche Apps haben
  • Werbung erkennen
  • sensibel mit persönlichen Daten umgehen
  • Passwörter erstellen, sichern und ändern können
  • über Cybermobbing Bescheid wissen
  • Nutzungsregeln einhalten
  • wissen, dass es sich im Zweifelsfall an dich oder andere Vertrauenspersonen wenden kann

Du kannst am besten beurteilen, wie viele der Punkte auf dein Kind zutreffen und für wie handyfit du es einschätzt. Etwa ab der weiterführenden Schule im Alter von elf bis zwölf Jahren sind die meisten Kinder so weit. Schließlich geht es nicht nur um einen verantwortungsvollen Umgang, sondern auch um die technische Beherrschung des Geräts. Fotos sichern, Apps einrichten, WLAN oder GPS nutzen beziehungsweise ausschalten – all das erfordert ein profundes Wissen.

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Welches Handy eignet sich für mein Kind?

Das neueste und teuerste Gerät? Was für viele Erwachsene ein Statussymbol ist, ist für Kinder eher nicht geeignet. Zum einen haben die führenden Modelle viele technische Features, die jüngere Nutzer eher überfordern. Zum anderen gehen manche Kinder nicht wirklich sorgsam mit ihrem Eigentum um. Da wäre es schade, wenn das teure Handy einen Kratzer oder Schlimmeres bekommt. Das sind wirklich nützliche Kriterien bei der Auswahl des Smartphones:

  • Bedürfnisse: Wofür wird dein Kind das Handy nutzen? Wahrscheinlich für Messenger-Dienste, Videostreaming und die ein oder andere App. Dafür reicht ein funktionales Smartphone ohne viel Schnickschnack.
  • Sicherheit: Je nach Anbieter unterscheiden sich die Sicherheitseinstellungen. Bei vielen Modellen ist ein Elternmodus möglich. Dabei schaltest du zum Beispiel neue Apps frei und definierst die Nutzungszeit. Auch kindgerechte Datenschutzeinstellungen sind wichtig. Ebenso gibt es Jugendschutz-Apps, die jedoch auch nicht auf allen Systemen laufen.
  • Funktionalität: Wie bei Erwachsenen haben auch Kinder unterschiedliche Vorlieben. Das startet beim Betriebssystem: Android oder iOS? Die Größe ist ebenfalls wichtig, schließlich sollte das Gerät auch noch gut in der Hand liegen. Wenn möglich, teste mit deinem Schatz vorab einige Handymodelle. Vielleicht könnt ihr euch das Smartphone eines Freundes einmal nachmittags gemeinsam anschauen?

Fünf goldende Tipps für die Handynutzung

Endlich ist es da, das langersehnte Smartphone. Sicherlich möchte dein Kind es am liebsten sofort mit leuchtenden Augen das erste Mal benutzen. Hilfreich ist es jedoch, wenn ihr vorab folgende Tipps beachtet:

  1. Nutzungsregeln aufstellen: Besprecht, wie das Handy genutzt werden darf. Welche Zeiten, Inhalte oder Aktionen sind tabu? Bei der EU-Initiative klicksafe findet ihr eine Vorlage für einen Handynutzungsvertrag.
  2. Äußerer Schutz: Investiere in eine gute und stabile Handyhülle sowie eine Schutzfolie. Falls das Smartphone dann doch einmal hinfällt, ist der Schaden hoffentlich nicht ganz so schlimm.
  3. Innerer Schutz: Richte vor der ersten Nutzung die Kindersicherung ein.
  4. Vor Verlust sichern: Um im Falle eines möglichen Verlustes das Handy rasch wiederzufinden, gibt es Ortungsfunktionen. Die Verbraucherzentrale erklärt, worauf du dabei achten solltest.
  5. Vertrag: Wähle schon vorab den optimalen Vertrag aus. Achte dabei auf das Datenvolumen und deaktiviere mögliche voreingestellten automatischen Nachbuchungsoptionen.

Wie bei vielen Lernprozessen ist es auch bei der Handynutzung wichtig, dass du dein Kind begleitest. Besprecht die Möglichkeiten, Herausforderungen und Gefahren der Nutzung. Auch wenn ein eigenes Smartphone bisweilen skeptisch beäugt wird, so gehört es doch oft zur Lebensrealität dazu. Das ist per se erst einmal nichts Schlechtes. Denn wie so oft kommt es dabei auf das Wie an. Es gibt viele kindgerechte, interaktive und lehrreiche Programme – bewertete Apps für Kinder findest du zum Beispiel in der Datenbank des Deutschen Jugendinstituts. Zudem setzen viele Schulen das Handy aktiv im Unterricht oder für die Hausaufgaben ein. Auch die  Nutzungszeit spielt eine Rolle. Neben dem Spielen am Smartphone sollte auch immer noch genug Raum für Freunde, Sport und andere Hobbies sein.

Fotos: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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