Alleinverdiener – Wie kann nur ein Gehalt für die Familie reichen?
Wenn aus Doppelverdienern Eltern werden, stehen finanzielle Einbußen bevor. Schließlich fällt das Elterngeld geringer aus, als das vorherige Gehalt. Doch was, wenn ein Elternteil auch nach der Elternzeit zu Hause bleiben will? Dann ist der andere plötzlich Alleinverdiener. Wie kann eine Familie mit nur einem Gehalt auskommen?
Früher Doppelverdiener ohne Kind, jetzt Alleinverdiener mit Familie
In der Marketing-Sprache nennt kinderlose Paare, die von zwei Einkommen leben, DINKS (Double Income, No Kids). Oft werden daraus nach der Geburt eines Babys – zumindest vorübergehend – Ein-Gehalt-Familien. Meistens bleibt die Frau zu Hause und übernimmt die Kinderbetreuung und den Haushalt. Obwohl dies richtig viel Arbeit ist, bekommt sie dafür kein Gehalt. Dabei steht ihr Geld zu! Laut Gesetz hat derjenige Ehepartner, der nicht zum Familieneinkommen beiträgt, Anspruch auf ein angemessenes Taschengeld. Das wissen aber die meisten nicht.
Finanziell haushalten mit Baby
Kündigt sich Nachwuchs an, solltet ihr eure Shopping-Laune erst mal zügeln. Man muss nicht alles sofort und neu kaufen. Bei den Anschaffungen kann viel eingespart werden, wenn man Gebrauchtes kauft oder sich etwas leiht. Achtet lieber darauf, einen finanziellen Puffer anzulegen. Eine Faustregel besagt, man soll immer so viel Geld auf der hohen Kante haben, um damit drei Monate über die Runden zu kommen. Etwas Unvorhergesehen kann schließlich immer passieren.
Erkundige dich auch, welche staatliche Unterstützung es für Familien gibt. In Deutschland kannst du zum Beispiel Elterngeld und Kindergeld beantragen. So können Familien ihre finanzielle Situation verbessern.
Einen Überblick über die laufenden Kosten verschaffen
Hand aufs Herz: Weiß du, wie hoch deine monatlichen Fixkosten tatsächlich sind? Wie viel geht für Miete, Nebenkosten, Lebensmittel, Fahrkosten, Versicherungen, Verträge, Abos und Kredite drauf? Du solltest diese Kosten einmal eruieren und dabei auch die viertel- oder jährlichen Kosten nicht vergessen.Dann empfiehlt es sich, die Überziehungsmöglichkeit des Kontos zu stornieren und auch die Kreditkarte nicht mehr zu nutzen. So hast du nicht nur den besseren Überblick, wie viel Geld real verfügbar ist, sondern gibst auch weniger aus. Und dass ist umso wichtiger, wenn die Familie von einem Alleinverdiener lebt.
Ausgaben überdenken
Wer sparen will, sollte unbedingt ein Haushaltsbuch führen. Dort kannst du alle Einnahmen und Ausgaben der Familie eintragen. Erst dann wirst du sehen, wofür das ganze Geld draufgeht. Oft sind es Kleinigkeiten, die sich aber summieren im Laufe der Zeit: Hier eine Zeitschrift am Kiosk, da eine kurze Taxifahrt, dann noch schnell ein Geburtstagsgeschenk und ein Restaurantbesuch. Du wirst staunen, was da anfällt. Alleinverdiener müssen jedoch nicht auf all das verzichten: Es gibt meist Alternativen, die günstiger sind (leihen statt kaufen, öffentliche Verkehrsmittel nutzen, Geschenke selber machen, mit Freunden kochen). Wenn du darauf achtest, kannst du schon bald beobachten, wie mehr Geld übrig bleibt. Zudem kann weniger Konsum auch befreiend sein, da man weniger Ballast zu Hause anhäuft.
Nicht nur für Alleinverdiener: Spartipps für Familien
- Kleidung lieber Second-Hand statt neu kaufen. Das ist vor allem für die Kinder ganz leicht
- Einen Wochenplan fürs Essen schreiben: So kannst du gezielter Einkaufen und vermeidest, dass Lebensmittel nicht verbraucht werden, bevor sie schlecht werden
- Im Supermarkt auch mal zu den preiswerteren Eigenmarken greifen
- Verträge für Strom, Handy, Autoversicherung, Fitnessstudio etc. vergleichen: Was gibt es in gleicher Qualität auch günstiger? Oft gibt es einen Neukundenbonus
- Nutzt Gutsheinbücher und Rabattkarten bzw. Cashback-Aktionen
- Vernetzt euch mit der Nachbarschaft. Da kann man nicht nur viele Dinge ausleihen, sondern kann auch auf gegenseitige Hilfe bauen. So spart man sich vielleicht mal einen Handwerker
Oder doch zurück in den Job?
Keine Entscheidung für das eine oder andere Familienmodell ist in Stein gemeißelt. Es spricht nichts dagegen, regelmäßig zu überdenken, wie der Lebensunterhalt erwirtschaftet werden soll. Die Kinder werden älter, die Bedürfnisse der Familie ändern sich und viellicht fehlt Frauen auch irgendwann die berufliche Herausforderung. Dann ist es durchaus sinnvoll, dass eine Mutter früher oder später – zumindest in Teilzeit – in den Job zurückkehrt. Das hat nicht nur auf die aktuelle finanzielle Situation einen positiven Effekt. Auch der Rentenanspruch wächst dadurch beachtlich. Zudem fällt es Frauen mit jedem Jahr Pause schwerer, den Anschluss zum Job zu behalten. Ein Wiedereinstieg wird immer schwerer. Wer also Wert auf finanzielle Unabhängigkeit legt, sollte dem Job nicht zu lange den Rücken kehren.
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