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Frühförderung für dein Baby – was bringt PEKiP?

Text: Fenke Gabriel-Schwan
Viele Eltern gehen mit ihren kleinen Kindern zu PEKiP-Kursen. Welches Konzept dahinter steckt und warum die Kurse auch dir guttun, erfährst du hier.

Wofür steht PEKiP?

PEKiP ist die Abkürzung für Prager-Eltern-Kind-Programm. Bereits in den 1960er Jahren entwickelte der Prager Psychologe Jaroslav Koch die Grundgedanken des Konzeptes. Im Mittelpunkt seiner wissenschaftlichen Arbeit stand vor allem der Entwicklung des Kindes im ersten Lebensjahr. Das ist auch heute noch der Fokus des PEKiP-Kurses. Denn schließlich sind die ersten zwölf Lebensmonate eine wichtige Zeit voller Fortschritte und Meilensteine. Den ersten Kurs gab es 1973 in Essen. In der PEKiP-Gruppe kann dein Baby in geschützter Umgebung sich und seine neu gewonnenen Fähigkeiten ausprobieren. Mit gezielten Angeboten werden seine Sinne angeregt. Zudem kann dein Kind erste Kontakte mit Gleichaltrigen machen und so auch von ihnen lernen. Gleichzeitig gibt der Kurs dir die Gelegenheit, die Fähigkeiten und Bedürfnisse deines Kindes wahrzunehmen. Bei Fragen oder Sorgen hast du die Möglichkeit zum Gespräch mit anderen Eltern oder der Gruppenleitung.

Was sind die Vorteile von PEKiP?

PEKiP ist mittlerweile weit verbreitet. Über 1.800 Familienbildungsstätten, Volkshochschulen, Hebammenpraxen und viele weitere Institutionen bieten die Kurse an. In Deutschland ist der Verein PEKiP e.V. maßgeblich an der Entwicklung und Verbreitung der Kursangebote beteiligt. Der Verein organisiert Fortbildungen zur PEKiP-Leitung und hat das Leitbild für Bildung in PEKiP-Kursen erarbeitet. Anna Staab, Geschäftsführerin des Vereins zu den Vorteilen von PEKiP: „Vom PEKiP profitieren die Kinder, weil sie so mit ihren Eltern „exklusive“ Zeit in einem geschützten Raum verbringen, in dem sie sich frei bewegen können und auch andere „kleine Menschen“ kennenlernen und beobachten können- fern ab von Smartphones und anderen Verpflichtungen, bzw. Aufgaben der Eltern. Die Eltern profitieren vom PEKiP, weil sie sich voll auf ihr Kind konzentrieren können und durch die PEKiP Spiel- und Bewegungsanregungen mit Ihrem Kind spielerisch in Kontakt kommen. Außerdem können sich mit Eltern und der PEKiP GruppenleiterInnen über Themen rund um die Entwicklung im ersten Lebensjahr austauschen und von- und miteinander lernen.“

Ab wann kannst du einen PEKiP-Kurs besuchen?

Wenn dein Kind vier bis sechs Wochen alt ist, kannst du mit ihm den PEKiP-Kurs starten. Staab: „Allerdings ist auch ein späterer Einstieg möglich.“ Die Termine erfährst du in der Lokalpresse, bei der VHS oder auch der Familienbildungsstätte. Der Verein PEKiP e.V. bietet auf seiner Seite ebenfalls eine Kurssuche an. Meist sind schon in der Kursbeschreibung die Geburtsmonate angegeben, aus denen die Kinder stammen sollten. Sprich einfach mit der Kursleiterin, wenn du Bedenken hast, ob dein Kind zu jung – oder zu alt – sein könnte. In der Regel kannst du den Kurs verlängern und die bekannte Gruppe bleibt im gesamten ersten Lebensjahr zusammen. So bleibt eine Kontinuität gewahrt, Vertrauen entsteht. Und auch die Kinder lernen sich mit der Zeit besser kennen und können immer mehr miteinander interagieren.

Wie läuft eine PEKiP Stunde ab?

Eine PEKiP-Gruppe besteht aus sechs bis acht Erwachsenen und deren Babys. Wenn Zwillingseltern dabei sind, können es also durchaus mehr Kinder als Erwachsene sein. Einmal in der Woche trifft man sich, dabei dauert eine PEKiP-Stunde 90 Minuten. Der Gruppenraum ist warm und gut beheizt. Denn damit sich die Kinder frei bewegen und Sinneseindrücke sammeln können, sind die Babys nackt. Daher solltest du dir lockere, leichte Kleidung anziehen und etwas zu trinken mitnehmen. Für dein Baby brauchst du ein Handtuch als Unterlage. Keine Sorge, wenn dein Kind zwischendurch mal muss, steht dafür Putzzeug bereit. In der Regel gibt es zum Beginn einer jeden Stunde eine kurze Begrüßungsrunde. Dann werden je nach Alter der Kinder Bewegungs- und Sinnesangebote gemacht. Das sind meist Materialien und Spielzeuge, die du zuhause auch leicht nachmachen kannst. Zum Beispiel können Babys Spür-Erfahrungen machen mit verschiedenen Stoffresten oder Wollfäden, die an einen Kleiderbügel geknüpft sind und mit denen du über die Haut fährst. Babys werden auch zwischendurch auf den Bauch gelegt, um die Nackenmuskeln zu trainieren. Sind die Kinder älter, können Nudeln, Strohhalme oder andere Gegenstände in Flaschen gefüllt werden. Das animiert die Babys, sich an dem Getränke-Kasten hochzuziehen und die Flaschen zu greifen. Zwischendurch gibt es Informationen der Kursleiterin über den Entwicklungsstand der Babys. Meist sucht die Leiterin auch mit jedem einzelnen Elternteil das Gespräch, beobachtet das Kind und gibt ein kurzes Feedback. Hier kannst du auch vertrauensvoll deine Fragen stellen.

Was mache ich, wenn mein Kind Hunger hat?

Im PEKiP-Kurs wird auf die Bedürfnisse deines Babys geachtet. Wenn es Hunger hat, kannst du es ruhig stillen oder füttern. Auch ein Nickerchen zwischendurch ist kein Problem. Es gibt vielleicht auch Tage, an denen dein Kind lieber ruhig für sich sein möchte oder vielleicht auch die Windel anlassen möchte. Auch das ist meistens möglich.

Was kostet der PEKiP-Kurs?

Die Kursgebühren sind ganz unterschiedlich und variieren meist zwischen 50 und 120 Euro für einen Kurs (meist zehn bis 14 Einheiten). Einige Städte bieten auch die ersten fünf Stunden als Eltern Start-Kurs kostenlos an. Manchmal übernimmt auch die Krankenkasse die Kosten. Hier lohnt es sich auf jeden Fall, nachzufragen.

Bilder: Gettyimages

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