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Magen-Darm bei Kindern: Beste Hausmittel, die wirklich helfen

Text: Kirsten Hemmerde
Brechdurchfall lässt sich bei Kindern gut mit Hausmitteln behandeln. Erfahre hier, warum Salzstangen und Cola bei Magen-Darm eher ungeeignet sind - Äpfel und Möhren dagegen Wunder bewirken können.

Eine Magen-Darm Erkrankung kommt meistens plötzlich wie angeflogen. Dein Kind hat auf einmal Durchfall, fühlt sich schlapp oder muss sich erbrechen. Dahinter stecken meistens Noro- oder Rotaviren. Auch Bakterien aus verdorbenen Lebensmitteln können die Ursache sein. All diese Erreger bringen den Darm durcheinander. So kann er Wasser und Salze nicht mehr richtig aus der Nahrung filtern und gibt diese lebensnotwendigen Stoffe über den flüssigen Stuhl und das Erbrochene ab. Daher verliert der Körper schnell Flüssigkeit und Salze, die sogenannten Elektrolyte.

Das sollte ein Hausmittel bei Magen-Darm können

Wenn dein Kind Brechdurchfall hat, helfen meistens viel Ruhe und die richtigen Hausmittel. Idealerweise sollten diese Helferlein sanft und schonend für den Magen-Darm-Trakt sein:

  • Rehydratation: Das Hausmittel sollte dabei unterstützen, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen. Wasserreiche Lebensmittel und Getränke sind daher eine gute Wahl.
  • Beruhigend: Da die Erreger die empfindliche Darmschleimhaut angreifen und auch der Magen gereizt ist, ist ein wirksames Hausmittel beruhigend und reduziert die Übelkeit.
  • Leicht verdaulich: Bei einer Magen-Darm Erkrankung helfen Lebensmittel besonders gut, die leicht verdaulich sind und den Magen-Darm-Trakt nicht weiter reizen.
  • Vermeidung von Reizstoffen: Eher ungeeignet sind daher Lebensmittel, die den Magen-Darm-Trakt weiter reizen könnten. Das sind zum Beispiel fetthaltige, frittierte oder stark gewürzte Speisen sowie stark zuckerhaltige Getränke.
  • Nährstoffreich: Über Durchfall und Erbrechen gibt der Körper zu viele Nährstoffe ab. Ein gutes Hausmittel wirkt daher stärkend und enthält viele wichtige Mineralien, Spurenelemente und Vitamine. So kommt dein Kind schnell wieder zu Kräften.

Trinken, trinken und nochmals trinken: Wasser und Tee helfen besonders gut

Um den Flüssigkeitsverlust wieder auszugleichen, sollte dein Kind besonders viel trinken. Am besten geeignet ist stilles Wasser. Denn es enthält viele Mineralien und Spurenelemente, ist aber gleichzeitig besonders mild und schonend. Auch sanfter Tee wie Kamille hilft. Die Wärme kann gut unterstützen und das Bauchweh lindern. In der Drogerie oder der Apotheke gibt es auch Magen-Darm-Tees für Kinder. Sie enthalten weitere Heilpflanzen wie Anis, Fenchel oder Kümmel. Mag dein Kind es eher süß, darf es auch verdünnter Apfelsaft sein. Denn Äpfel helfen aufgrund ihres Pektingehaltes bei Magen-Darm Erkrankungen und liefern gleichzeitig viele Elektrolyte. Wenn dein Kind wenig trinkt, kann es helfen, ihm einen Strohhalm anzubieten. Alternativ kannst du ihm auch das Getränk mit einem Löffel geben.

Platz 1 der Hausmittel bei Magen-Darm: geriebener Apfel

Viele Kinder lieben Äpfel. Wie gut, dass dieses Obst auch bei Brechdurchfall die erste Wahl ist. Denn unter der Schale stecken viele wertvolle Inhaltsstoffe, die bei Magen-Darm helfen:

  • Pektin: Äpfel enthalten Pektin. Diese lösliche Ballaststoffart bindet den Stuhl und reguliert die Darmtätigkeit.
  • Elektrolyte: Zudem punkten Äpfel mit ihrem hohen Gehalt an Elektrolyten. Zum Beispiel besitzen sie viel Kalium.
  • Leichte Verdaulichkeit: Dieses Obst ist leicht verdaulich und belastet den Magen-Darm-Trakt nicht.
  • Hydratation: Zum Großteil bestehen Äpfel aus Wasser. Das hilft dabei, den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, der durch Erbrechen und Durchfall verursacht wird.
  • Nährstoffe: Äpfel sind zudem reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien. Während einer Magen-Darm-Erkrankung benötigt der Körper ein Extraplus dieser Nährstoffe, um sich zu erholen und zu stärken.

Damit diese Stoffe ihre volle Wirkung entfalten, solltest du den Apfel reiben. Das hat mehrere Vorteile: Der Magen kann die kleinen Stücke leichter verdauen. Zudem bricht das Reiben die Zellstruktur des Apfels auf, dadurch werden die Nährstoffe besser freigesetzt und können vom Körper leichter aufgenommen werden. Gerade das heilende Pektin ist so schneller zugänglich.

Mit stärkehaltigen Lebensmitteln wieder zu Kräften kommen

Eine Magen-Darm Erkrankung schwächt den Körper. Gerade Kinder verlieren im Vergleich zu ihrem noch geringen Gewicht viel Flüssigkeit. Stärkehaltige Lebensmittel liefern hier eine gute Energiequelle. Diese Produkte sind energiereich und zudem leicht verdaulich:

  • Haferflocken: Haferflocken enthalten lösliche Ballaststoffe, die den Stuhl regulieren. Während einer Magen-Darm-Erkrankung bitte nur mit Wasser zubereiten, nicht mit Milch.
  • Reis: Gekochter Reis ist eine ausgezeichnete Quelle für leicht verdauliche Kohlenhydrate und kann helfen, den Stuhl zu binden.
  • Kartoffeln: Auch gekochte Kartoffeln sind leicht verdaulich und liefern dem Körper wichtige Nährstoffe.
  • Weißbrot oder Zwieback: Die darin enthaltenen Stoffe können Magen und Darm leicht aufnehmen und verwerten.
  • Banane: Eine zerdrückte Banane liefert nicht nur viele leicht verdauliche Kohlenhydrate. In der Frucht stecken auch viel Kalium und Pektin.

Elektrolytlösungen oder Suppen für den Nährstoff-Ausgleich bei Magen-Darm

Um den gesundheitsgefährdenden Verlust von Salzen und Nährstoffen bei einer Magen-Darm Erkrankung auszugleichen, kannst du deinem Kind eine Elektrolyt-Lösung zu trinken geben. Diese Lösungen bieten Apotheken oder Drogeriemärkte in Pulverform an. Alternativ kannst du sie auch selbst aus sechs gestrichenen Teelöffeln Zucker, einem gestrichenen Teelöffel Salz und einem Liter Wasser anrühren. So hilfreich diese Lösung auch ist, vielen Kindern schmeckt sie allerdings nicht. Eine gute Alternative ist die Möhrensuppe, mit der der Heidelberger Kinderarzt Ernst Moro schon vor über 100 Jahren viele Kinder mit Durchfallerkrankungen geheilt hat:

  • Du brauchst 500 Gramm Möhren, drei Gramm Salz und etwa zwei Liter Wasser.
  • Schäle die Möhren und koche sie mit einem Liter Wasser etwa eine Stunde lang weich.
  • Gieße das Kochwasser ab.
  • Drücke die gekochten Möhren durch ein Sieb oder püriere sie.
  • Fülle den Püree mit kochendem Wasser wieder auf einen Liter auf und gib das Salz hinzu.

Durch die Süße der Möhren akzeptieren Kinder diese Suppe leichter. Das darin enthaltene Salz in der Suppe versorgt sie mit vielen wichtigen Elektrolyten.

Ungeeignete Lebensmittel bei Brechdurchfall

Manchmal sind sich Eltern unsicher, welche Lebensmittel bei einer Magen-Darm Erkrankung helfen. Früher wurden oft Cola und Salzstangen gereicht. Salzstangen enthalten zwar Elektrolyte, allerdings kaum Nährstoffe und nahezu keine Ballaststoffe. Bei Cola ist der Zuckergehalt zu hoch, zudem kann die Kohlensäure den empfindlichen Magen reizen. Auch diese Produkte sind eher ungeeignet:

  • Milchprodukte: Milchprodukte wie Milch, Joghurt und Käse sind eher schwer verdaulich. Insbesondere bei Brechdurchfall können sie den Magen-Darm-Trakt weiter reizen und Symptome verschlimmern.
  • Fettige und frittierte Speisen: Fettige und frittierte Speisen sind schwer verdaulich und belasten den Magen belasten. Sie können auch den Verdauungstrakt reizen und Durchfall verstärken.
  • Gewürzte Speisen: Das gleiche gilt für stark gewürzte Speisen. Auch sie belasten Magen und Darm.
  • Faserreiche Lebensmittel: Während Ballaststoffe normalerweise gut für die Verdauung sind, können faserreiche Lebensmittel wie Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte und rohes Gemüse bei einer Magen-Darm Erkrankung die Verdauung zusätzlich erschweren.

Wenn du dir Sorgen machst, dass dein krankes Kind zu wenig isst oder trinkt, kontaktiere euren Kinderarzt. Er kann dich beraten und die Symptome genau einschätzen. Meist ist eine solche Erkrankung nach drei bis fünf Tagen wieder vorbei. Dann haben viele Kinder oft richtigen Appetit und holen die Kalorien wieder nach. Wenn Babys Durchfall haben, ist besondere Vorsicht angesagt. Alles Wissenswerte erfährst du in unserem Beitrag „Baby hat Durchfall – Symptome und Linderung„.

Fotos: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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