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Kein Kitaplatz? Wir verraten dir 6 Betreuungs-Alternativen

Text: Kirsten Hemmerde
Ein Kitaplatz ist für viele Eltern die Betreuungsoption Nummer 1. Doch wenn das nicht klappt, gibt es noch viele andere Möglichkeiten - zum Beispiel Au-Pair oder Tagesmutter.

Oft ist es erstmal ein Schock. Die Ablehnung für den Kitaplatz liegt im Briefkasten. Vielleicht hast du irgendwie auch schon damit gerechnet. Denn nahezu überall fehlen Kitaplätze. Jetzt hilft es, erst einmal tief durchzuatmen. Und dann nach Alternativen zu schauen. Einige Eltern entscheiden sich sogar ganz bewusst von vonherein für eine dieser anderen Betreuungsoptionen. Vielleicht ist ja auch eine Idee für dein Kind dabei?

Tagesmutter als gleichberechtigte Option zum Kitaplatz

Seit August 2013 haben Kinder ab einem Jahr einen gesetzlich garantierten Anspruch auf Betreuung. Dieser Anspruch gilt nicht nur für Kitas. Auch die Kindertagespflege gehört dazu. Erhält dein Kind keinen Kitaplatz, kannst du dich bei der Stadt – meist beim Jugendamt – nach einer Tagesmutter oder einem Tagesvater erkundigen:

  • Hier sind die Gruppen sind meist deutlich kleiner als in der Kita und das Ambiente ist familiär. In der Regel betreut eine Person maximal fünf Kinder gleichzeitig.
  • Die Betreuungszeiten unterscheiden sich je nach Fachkraft – meist werden aber sieben bis acht Stunden pro Tag abgedeckt.
  • Bezüglich der Kosten gibt es große Unterschiede. In NRW beispielsweise zahlen Eltern für einen Platz in der Kindertagespflege meist genauso viel wie in der Kita, während in anderen Bundesländern die Kosten für eine Tagesmutter oder einen Tagesvater deutlich höher als die für einen Kitaplatz sein können.

Spielspaß in Kleinkindgruppen

Ob Mütterzentrum oder Elterninitiative: In vielen Städten gibt es engagierte Vereine, die ein buntes Programm für Familien anbieten. Oft gehören dazu auch erste Betreuungsangebote für Kinder ab einem Jahr:

  • Ein bis mehrmals in der Woche spielt dein Kind hier in einer Gruppe mit Gleichaltrigen.
  • Sanft wird es von pädagogischen Fachkräften an außerfamiliäre Betreuung, Regeln und den Kontakt mit anderen Kindern gewöhnt.
  • Meist finden die Gruppen Vormittags statt und du kannst die Tage wählen.
  • Für berufstätige Eltern ist diese Option meist ein Spagat, da die Spielgruppen nur wenige Stunden in der Woche abdecken.

Diese Angebote sind meist nicht so leicht zu finden. Frage befreundete Eltern oder das Jugendamt, wenn du auf der Suche bist.

Kindermädchen: 1 zu 1-Betreuung statt Kitaplatz

Du wünschst dir für dein Kind eine persönliche und individuelle Betreuung durch eine liebevolle Bezugsperson? Dann könnte ein Kindermädchen, Babysitter oder Nanny eine Option für dich sein. Dieser Betreuungsprofi arbeitet direkt in eurer Familie und kümmert sich um alle Aspekte der Kinderbetreuung. Mittagsschlaf, Arztbesuch oder Playdate? Kein Problem. Gibt es größere Geschwister, kann eine Nanny auch bei den Hausaufgaben helfen. Allerdings zahlst du hier alle Stunden selbst nach einem zuvor vereinbarten Stundensatz. Das kann ganz schön ins Geld gehen. Ihr habt die Möglichkeit, stundengenau einzustellen und zum Beispiel über einen Minijob abzurechnen. Gerade für berufstätige Eltern, die eine verlässliche Betreuung zu zuvor definierten Stunden brauchen, kann ein Kindermädchen eine echte Erleichterung sein.

Frischen Wind durch Au-Pair

Viele junge Menschen nutzen die Möglichkeit, als Au-Pair andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Hier gewinnt ihr so ein Familienmitglied auf Zeit. In der Gastfamilie kann sich das Au-Pair zum Beispiel um die Kinder kümmern, im Haushalt mithelfen oder auch mit dem Hund spazieren gehen. Dafür ist es wichtig, im Vorfeld eine sorgfältige Auswahl zu treffen und genau zu definieren, welche Aufgaben erledigt werden sollen. In der Regel arbeitet ein Au-Pair etwa fünf bis sechs Stunden an etwa fünf Tagen in der Woche. Die Gastfamilie stellt neben der Unterkunft auch ein Taschengeld und die Versicherungen, zudem beteiligen sie sich an einem Sprachkurs. Viele Kinder genießen es, ein neues Familienmitglied um sich zu haben, das sich um sie kümmert. Allerdings kann es zu Tränen kommen, wenn das Au-Pair nach einem halben Jahr oder einem Jahr wieder in die Heimat zurückkehrt.

Familienmitglieder bieten Kindern Sicherheit

Eine gewohnte Umgebung und vertraute Gesichter – das bietet die Betreuung deines Kindes durch Familienmitglieder:

  • Je nach Verfügbarkeit betreuen einzelne Familienmitglieder oder Paare dein Kind an einem Tag oder an mehreren Tagen in der Woche.
  • Hier kümmern sich Personen um dein Kind, die du kennst und denen du vertraust. Das spürt dein Kind und fühlt sich dort ebenfalls schnell gut aufgehoben.
  • Diese Art der Betreuung erfordert viel Organisation, Flexibilität und immer einen Plan B bei Krankheit oder Urlaub.
  • Zudem sind Absprachen mit vielen Personen erforderlich, welche Regeln für dein Kind gelten und wie du dir die Betreuung vorstellst. Denn oft gibt es unterschiedliche Ansichten oder veraltete Erziehungstipps.
  • Auf der anderen Seite ist diese Form der Betreuung unschlagbar günstig.

Gemeinsam stark mit anderen Eltern

Du kennst weitere Eltern, die ebenfalls einen Absage für den Kitaplatz erhalten haben? Dann könnt ihr überlegen, euch zusammenzuschließen und eure Kinder abwechselnd zu betreuen. Reihum kümmert sich dann eine Familie täglich um mehrere Kinder. Am folgenden Tag übernimmt die nächste Familie. Dieses Modell kann gut funktionieren, wenn

  • Elternteile zeitliche Kapazitäten haben, weil sie in Teilzeit arbeiten, flexible Arbeitszeiten haben oder nicht berufstätig sind,
  • die Kinder möglichst das gleiche Alter und damit ähnliche Bedürfnisse wie Essenszeiten oder Mittagsschlaf haben,
  • alle sich gut verstehen und Absprachen getroffen wurden,
  • es einen Betreuungs-Plan B für plötzliche Ereignisse wie Krankheiten oder dringende berufliche Erfordernisse gibt und
  • (versicherungs)rechtliche Fragen im Vorfeld geklärt sind.

Alternativen gut abwägen

Ihr habt einige Alternativen, wenn es mit dem Kitaplatz nicht geklappt hat. Welche davon für euch in Frage kommt, hängt von den individuellen Bedürfnissen deines Kindes und auch von deinen Wünschen oder Anforderungen ab. Auch die Zeit spielt eine Rolle. Wenn nur wenige Monate oder Wochen überbrückt werden müssen, kommen andere Optionen in Frage als wenn es sich um eine Dauerlösung handeln soll. Bist du dir unsicher, sprich mit Freunden, anderen Familien oder auch Au-Pair- oder Nanny-Vermittlungen. Mütterzentren oder Elterninitiativen kannst du auch besuchen und dir ein Bild machen. Anhand dieser Informationen entwickelst du dann die Lösung, die am besten zu euch passt.

 

Fotos: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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