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Kindergarten: 6 Konzepte, die du kennen solltest

Text: Uli Morant
Es gibt viele unterschiedliche Kindergartenkonzepte. Die Frage ist, welches tatsächlich zu euch und eurem Kind passt. Wir haben einige der bekanntesten pädagogischen Kindergartenkonzepte für euch zusammen gefasst.

Bevor ihr über den Erziehungsansatz nachdenkt, solltet ihr euch grundsätzlich über den Kindergarten als solchen Gedanken machen. Hier sind ein paar Fragen, was bei der Wahl des Kindergartens wichtig ist.

Kindergartenkonzepte

Auf diese Dinge solltest Du beim ersten Besuch in jedem Kindergarten achten:

  • Zwischen euch und den Erzieherinnen gibt es eine Grundsympathie? Ein Gefühl von Vertrauen muss schon da sein, damit du dich sicher fühlst und dein Kind auch gerne in der Einrichtung lässt.
  • Ist der Kindergarten sauber und gepflegt? Gibt es genügend Spielflächen, drinnen und draußen?
  • Was für Möglichkeiten haben die Kinder in der Einrichtung? Gibt es genügend Fördermittel, Spielzeug?
  • Wie groß sind die Gruppen und wie viele Kinder kommen auf einen Erzieher?
  • Wie ist der Ton zwischen den Erziehern? Respektvoll, nett, herzlich…?
  • Wie passen die Öffnungszeiten zu eurem Alltag?
  • Wie weit ist der Kindergarten von deiner Wohnung oder dem Arbeitsplatz entfernt? Und ist er gut zu erreichen auch ohne Auto?
  • Wie sieht es mit den Mahlzeiten für die Kinder aus? Wird Wert gelegt auf gesunde, vollwertige Ernährung? Ist euch das überhaupt wichtig?
  • Wie schätzt ihr das Engagement der Erzieher ein? Wie verhalten sie sich, wenn sie von der Organisation eines Tages erzählen und was sie alles mit den Kindern machen?
  • Gibt es in der Kita eine Vorschule? Wenn ja, wie sieht die konkret aus?
  • Worauf legt die Kindergartenleitung bei der Erziehung wert? Gemeinsamkeit, Vertrauen, Rücksichtnahme? Auch das kannst du abfragen.
  • Welche Gebühren fallen an und sind wir bereit für Sonderkonzepte mehr zu bezahlen?

Mama und Family Tipp: Dein Bauchgefühl ist ein guter Ratgeber. Wenn du schon bei deinem ersten Besuch im Kindergarten kein so gutes Gefühl hast, solltest du im Zweifel darauf hören.

Das Konzept des Waldkindergartens

Die Idee des Waldkindergartens geht auf Ella Flateau zurück. Dabei geht es darum, die Kinder möglichst früh an eine natürliche Umgebung zu gewöhnen – im besten Fall Wald und Wiesen. Im Wald sollen sie mit Ästen, Moos, Tannenzapfen… spielen, also nur mit Naturmaterialien, die sie finden. Das fördert die Phantasie ebenso wie den Gemeinschaftsgeist, denn eine kleine Hütte lässt sich schneller und leichter in der Gruppe bauen. Die Kinder befinden sich meist auf einem Waldgrundstück, das von der Gemeinde oder dem Besitzer des Waldes zur Verfügung gestellt wird und auf dem sie sich ohne Einschränkungen austoben können.

Oft gibt es noch eine Holzhütte oder einen Bauwagen, in dem sich die Kleinen aufwärmen können falls das Wetter mal ganz schlimm ist. Außerdem werden dort oft auch die Mahlzeiten eingenommen. Auch aufgrund des Wetters werden in den Waldkindergärten auch keine ausgedehnten Betreuungszeiten angeboten. Nach fünf Stunden ist meist Schluß. Aber in dieser Zeit lernen die Kinder, mit der natürlichen Umgebung klar zu kommen, sie zu schätzen und zu achten.

Montessori-Kindergarten

Maria Montessoris Konzept für die Kindererziehung basiert auf einem einfachen wie einleuchtenden Grundsatz: „Hilf mir, es selbst zu tun.“ Sie war auch fest davon überzeugt, dass Kinder aus eigenem Antrieb heraus die Welt erforschen und begreifen wollen. Dabei unterstützen die Erzieher nur.

Die Erzieher sind dazu angehalten, den natürlichen Rhythmus der Kindesentwicklung genau zu beobachten (Sprache, Bewegung, Ordnung…) um ihm dann die richtigen Angebote zu machen zu Aktivitäten, die seinen Neigungen entsprechen. Das Kind darf diese Aktivitäten so oft wiederholen, wie es möchte und wie es seine Konzentration zulässt.

Genauso wichtig ist aber, dem Kind den dafür nötigen Rahmen zu bieten, emotional, durch wohlwollendes Zuhören und Respekt. Aber auch die Umgebung spiegelt das Montessori-Konzept wider. Das heißt, die Kinder sollen sich in einer schönen, sauberen und aufgeräumten Umgebung entfalten können, in der sie freien und ungehinderten Zugang zu verschiedenen (Lern-)Elementen haben.

Waldorf-Kindergarten

In der Waldorf-Pädagogik nach Rudolf Steiner geht man davon aus, dass Kinder vor allem durch Nachahmung lernen. Die Erwachsenen, in diesem Fall die Erzieher, fungieren also als Vorbilder.

Bei diesem Konzept stehen die Erzieher im Fokus, denn die Waldorf Pädagogik nach Rudolf Steiner basiert auf der Annahme, dass Kinder durch Nachahmung lernen, und somit die Erwachsenen als Vorbilder funktionieren. Wichtig ist in der Waldorf-Pädagogik auch das ganzheitliche Erziehungskonzept, also das Erfassen einer Aufgabe mit allen Sinnen und in allen Dimensionen. Es wird auch viel Wert auf „Arbeit“ in Gruppen gelegt: Wir bauen zusammen eine Hütte, einen Staudamm… Gleichzeitig setzt man einen Fokus auf das freie, zweckentbundene Spiel mit natürlichen Materialen.

In Waldorf-Kindergärten wird meist ein hohes Engagement der Eltern eingefordert. Oft gibt es auch eine gesonderte Gebührenordnung, die sich nach dem Einkommen der Eltern richtet. Zudem erwartet man eine große Bereitschaft der Eltern, die antroposophischen Grundinhalte zu teilen.

Kindergarten nach Reggio-Konzept

Beim Reggio-Ansatz stehen die Themen Kooperation und Gemeinschaft im Mittelpunkt. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Kinder sich ganz aktiv mit ihrer Umgebung auseinander setzen und diese auch aktiv mitgestalten.

Aktuelle Situationen und äußere Umstände werden von den Erziehern in den Lernansatz miteinbezogen. Ein Beispiel: Wenn plötzlich das Wetter wechselt, wird besprochen was dadurch alles passiert und wie man darauf reagiert. Bei den „Reggianern“ herrscht außerdem ein bestimmtes Raumkonzept. Es gibt Denkräume, Bewegungsräume, Kreativräume, Rückzugsräume. Diese gehen in einem nach dem Reggio-Konzept gestalteten Kindergarten von einem zentralen Raum ab, der Piazza.

Das situative Konzept im Kindergarten

In den meisten staatlichen Kindergärten in Deutschland wird dieses Konzept verfolgt. Dabei stellen die Erzieher das soziale Lernen und die alltäglichen Situationen des Kindes in den Fokus. Streit, Freude, Gemeinsamkeit… je nachdem, was das Kind gerade erlebt wird diese Situation zum Anlass genommen, sich damit auseinander zu setzen, dem Kind Hilfestellung zu geben, wie es mit den unterschiedlichen Situationen im Alltag umgehen kann. Auch kulturelle Hintergründe spielen dabei eine Rolle.

Beim Situationskonzept gehen die Erzieher jedoch vertrauensvoll davon aus, dass Kinder mit Konflikten umgehen und diese oft selbständig lösen können.

Kindergarten nach Freinet-Konzept

Dieser Erziehungsansatz wurde nach dem Franzosen Célstin Freinet entwickelte. Die Kinder und ihre Selbständigkeit  stehen dabei im Fokus. Das heißt konkret, dass die Kinder völlig frei entscheiden können, wozu sie gerade Lust haben. Die Erzieher wiederum schenken ihren Schützlingen das Vertrauen, dass sie alle Aktionen selbstbestimmt ausführen können.

Damit sollen die Kinder lernen und ermutigt werden, selbstständige kreative Entscheidungen zu treffen. Die Kinder übernehmen sehr früh eine verantwortliche Rolle und dürfen zum Beispiel ihre Vorhaben auch selbst leiten.

Bild: Gettyimages

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