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Großeltern: Enkel halten Oma und Opa länger jung

Text: Kirsten Hemmerde
Eine harmonische Beziehung zwischen den Generationen tut allen gut. Nicht nur die Enkel, auch die Großeltern profitieren davon. Hier erfährst du warum - und gleichzeitig auch viel über die wichtige Rolle von Oma und Opa für dein Kind und dich.

Es ist ein ganz besonderes Verhältnis zwischen Großeltern und ihren Enkeln. Mütter und Väter erkennen ihre eigenen Eltern oft nicht wieder, wenn diese zu Oma und Opa werden. Auf einmal sind sie viel sanftmütiger, geduldiger, spaßiger und auch großzügiger.  Für alle Beteiligten hat das große Vorteile. Enkel genießen diese Zeit und die Großeltern freuen sich über den frischen Wind in ihrem Haus. Darüber hinaus profitieren Oma und Opa aber auch gesundheitlich enorm.

Großeltern, die sich kümmern, leben länger

Ganz klar: Wenn deine Eltern mit deinem Kind spazieren gehen, mit ihm toben oder sich mit ihm auf eine Geschichte konzentrieren, fordert das ihren Geist und Körper. Das kurbelt den Kreislauf an, pusht die Gesundheit und macht gute Laune. Darüber hinaus hat die Betreuung der Enkel noch einen weiteren Effekt: Ältere Menschen, die andere unterstützen, leben länger. Das fand ein internationales Forscherteam bei der Analyse von über 500 Senioren heraus. Sie kamen zu diesen Ergebnissen:

  • Großeltern, die sich um ihre Enkelkinder kümmern, leben im Schnitt länger als Großeltern, die das nicht tun.
  • Die Hälfte der Senioren, die ihre Enkelkinder betreuen, lebten noch etwa zehn Jahre nach dem ersten Interview, das Wissenschaftler mit ihnen 1990 führten.
  • Ähnlich sah es bei Menschen aus, die zwar keine Enkelkinder hatten, aber ihren Kindern zum Beispiel im Haushalt halfen.
  • Von denjenigen Personen, die sich nicht engagierten, starb dagegen etwa die Hälfte innerhalb von fünf Jahren.

Natürlich soll das kein Grund sein, weshalb sich deine Eltern mit deinem Kind beschäftigen. Aber gut zu wissen ist es, dass nicht nur dein Schatz etwas davon hat, sondern alle Beteiligten. Das ist wichtig, denn Großeltern spielen heute eine ganz andere Rolle als früher.

Gestern und heute: Oma und Opa sind jetzt viel präsenter

Das Verhältnis zwischen Großeltern und ihren Enkeln hat sich im Laufe der Zeit stark zum Positiven gewandelt. Es ist längst nicht mehr so distanziert wie früher. Oma und Opa von heute sind meist herzlich, empathisch und interessiert. Sie freuen sich, die Kleinen beim Aufwachsen zu begleiten. „Da Frauen in Deutschland immer später zum ersten Mal Mutter werden, sind die heutigen Großeltern oft schon in Rente und haben somit mehr Zeit und mehr Ressourcen für Enkelkinder“, so die Beobachtung von Michael Leicht, Erziehungsberater bei der Katholischen Jugendfürsorge KFJ. Er erlebt es oft, dass auch Oma oder Opa mit zu Terminen in seine Sprechstunde kommen. Für ihn ist das ein Zeichen dafür, dass die Generationen heute einen anderen Umgang miteinander pflegen als früher. „Ich sehe das als großes Glück, weil durch häufigen und vielseitigen Kontakt stabilere Beziehungen entstehen. Dadurch können Großeltern eine wirkliche emotionale Stütze für die jungen Familien sein“, so Leicht.

Großeltern spielen eine wichtige Rolle

Opa und Oma sind in vielen Familien ein wichtiger Bestandteil. Eine aktuelle Studie zeigt, wie groß ihre Rolle in Deutschland bei der Kinderbetreuung trotz Kita-Ausbau ist:

  • Über 50 Prozent aller Jungen und Mädchen unter sechs Jahren werden regelmäßig oder nach Bedarf von ihren Großeltern betreut.
  • Eine regelmäßige Beaufsichtigung durch Oma oder Opa gibt es in einer normalen Woche bei zwischen 20 und 40 Prozent aller Kinder unter zehn Jahren.
  • Je nach Wohnort zeigen sich Unterschiede: Im Westen Deutschlands stellen die Großeltern am Nachmittag neben den Eltern bei jungen Kindern die Hauptbetreuungsform. Im Osten kombinieren viele Eltern am Nachmittag den Einsatz von Oma oder Opa sehr häufig mit der Kita. So können sie beispielsweise die Umsorgung in den Randzeiten sicherstellen.

Neben den Kindern profitieren vor allem Mütter von dieser Hilfe. In Haushalten mit Kindern bis sechs Jahren beobachteten die Forscher, dass die Zufriedenheit der Mütter mit der Betreuungssituation um elf Prozent anstieg. Ihr Fazit: Großelternbetreuung hilft vor allem den Müttern, die nach wie vor die Hauptbetreuungsperson sind.

Vorbereitung ist alles

Aus deinen Eltern werden Großeltern? Herzlichen Glückwunsch! Vielleicht sind sie sich ein wenig unsicher, wie sie am besten mit euerm Baby umgehen? Seitdem du klein warst, hat sich in der Säuglingspflege, aber auch im Umgang mit Kindern allgemein viel geändert. Ein Vorbereitungskurs kann da helfen. So bieten zum Beispiel einige Hebammenpraxen Seminare für Großeltern an und bringen sie dort auf den aktuellen Stand in Sachen moderne Babypflege. Besonders schön ist es, wenn du diesen Kurs gemeinsam mit deiner Mutter oder deinem Vater besuchen kannst. Der Deutsche Kinderschutzbund veranstaltet in vielen Ortsvereinen seinen Kurs „Starke Großeltern – starke Kinder“. Darin geht es vor allem um das Verhältnis zwischen Großeltern und Enkel-Familie und darum, mehr Sicherheit im Umgang zu vermitteln. Egal, ob und wie ihr euch vorbereitet: Gemeinsame Absprachen mit den (werdenden) Großeltern sind wichtig, damit das Verhältnis ausgewogen und konfliktfrei bleibt.

Unsere Top-Tipps, wenn die Großeltern weiter weg wohnen

Ein enges und herzliches Verhältnis zwischen Großeltern und Enkeln ist keine Frage der räumlichen Nähe. Auch, wenn deine Eltern oder Schwiegereltern weiter weg wohnen, kannst du sie einbeziehen. Das funktioniert besonders gut:

  • Regelmäßige Videokonferenzen: Ob am PC oder bequem übers Smartphone – in Videoanrufen können Großeltern ihr Kind sehen und sich austauschen. Vereinbart am besten regelmäßige Termine.
  • Messenger: Sprachnachrichten sind schnell eingesprochen und Opa oder Oma freuen sich, ihren Enkel zu hören. Sind die Kinder älter, können sie auch Textnachrichten schreiben. Tipp: Sehen die Großeltern nicht mehr so gut, können Handys mit extragroßen Tasten helfen.
  • Briefe: Etwas Selbstgebasteltes aus der Kita? Oder ein erster Brief in krakeliger Schrift vom Schulkind? Darüber freuen sich Großeltern sehr.
  • Großeltern-Zeit: In vielen Familien, wo die Großeltern entfernt wohnen, haben sich schöne Begegnungs-Rituale entwickelt. Zum Beispiel wird dort öfter mal ein (längeres) Wochenende verbracht. Oder wenn sie schon Rentner sind, kommen Opa und Oma in den Ferien für eine oder sogar zwei Wochen vorbei. Darauf freuen sich die Enkel besonders. Und Mama und Papa genießen etwas Exklusiv-Zeit für sich.

 

 

 

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