Vorsicht Zecken! So schützt du dein Kind und dich
Mit den nackten Füßen durchs Gras streifen, die Hände gleiten durch Blumen, Getreide oder Büsche: So ein Sommerspaziergang ist einfach herrlich! Zu schade, dass es kleine Ungeheuer gibt, die uns zunehmend den Aufenthalt draußen vermiesen. Denn: Sommerzeit ist Zeckenzeit. Gerade in den letzten Jahren sind die kleinen Spinnentiere verstärkt unterwegs. Sie lieben warmes Wetter. Daher hat ihre Population deutlich zugenommen. Und sie breiten sich immer weiter aus. Viele Regionen in Deutschland – vor allem im Süden – gelten mittlerweile als Zecken-Risikogebiete. Selbst an Flussufern und Badeseen werden Zecken gefunden.
Was sind Zecken eigentlich?
Wenige Millimeter sind sie groß, haben acht Beine und einen rundlichen Körper. Damit gehören Zecken zu den Spinnentieren und nicht zu den Insekten:
- Ähnlich wie Spinnen bevorzugen sie schattige Plätze und flüchten bei großer Hitze in Erdlöcher oder zu Bäumen und Sträuchern.
- Sie überwintern im Boden. Erst ab Temperaturen von minus 15 Grad gehen sie ein.
- Steigt die Temperatur auf über acht Grad, werden die Zecken wieder aktiv. Daher geht die Zeckensaison meist von März bis November.
- Zecken warten an warmen und feuchten Orten: Auf hohem Gras, im Unterholz oder im Gebüsch. Gerne leben sie auch in Gärten und städtischen Parks.
- Wenn du durchs Gras oder Gebüsch läufst, kann es sein, dass du eine Zecke abstreifst.
- Dann sucht sich die Zecke eine Körperstelle mit weicher Haut. Dort ritzt sie die Haut an und saugt dann Blut heraus. Diesen Stich bemerkst du meist nicht.
Wird die Zecke nicht entfernt, fällt sie von selbst ab, wenn sie sich mit Blut vollgesaugt hat. Das kann nach ein paar Tagen oder auch nach zwei Wochen passieren. Dann beginnt der Stich zu jucken und oft bemerken Betroffene den Zeckenbiss erst jetzt.
Welche Krankheiten übertragen Zecken?
Ein Zeckenbiss ist meist harmlos und verheilt von selbst. Allerdings können einige Zecken Bakterien und Viren in sich tragen. Vor allem diese beiden Krankheiten werden durch die Tierchen ausgelöst:
- Borreliose: Etwa zwei bis sechs Prozent aller Personen, die von einer Zecke gestochen werden, erkranken an Borreliose. Bakterien sorgen hier zunächst für eine Entzündung der Haut und greifen später auch Gelenke und Organe an. Du erkennst diese Krankheit, weil sich nach einigen Tagen oder Wochen rund um die Einstichstelle ein runder Fleck ringförmig ausbreitet. Auch grippeähnliche Beschwerden wie Muskelschmerzen, Mattheit und Fieber können auftreten. Eine Borreliose wird mit Antibiotika behandelt.
- FSME: Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Virusinfektion mit grippeähnlichen Symptomen. Je nach Risikogebiet tragen etwa 0,1 bis fünf Prozent aller Tiere diesen Erreger in sich. In seltenen Fällen kann das Virus eine Hirnhautentzündung auslösen. Symptome sind zum Beispiel Fieber, extreme Müdigkeit, Kopfschmerzen, Lähmungen oder Bewusstseinsstörungen. Weil es eine Virenerkrankung ist, helfen bei FSME keine Antibiotika. Verabreicht werden Medikamente, die die einzelnen Symptome lindern.
Gibt es eine Impfung gegen Borelliose und FSME?
Ja und nein. Gegen die häufig auftretende Borreliose gibt es keine Impfung, gegen FSME aber schon. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine solche FSME-Impfung vor allem den Personen,
- die in Risikogebieten wohnen oder arbeiten und dabei ein Risiko für Zeckenstiche haben und
- Menschen, die sich aus anderen Gründen in Risikogebieten aufhalten – zum Beispiel aufgrund von Urlaub
Planst du eine Reise in ein solches Risikogebiet und interessierst dich für eine Impfung, dann sprich mit deinem Arzt oder deiner Krankenkasse. Häufig tragen die Versicherungen dann die Kosten für eine solche FSME-Impfung. Plane auch ausreichend Zeit ein. Denn du brauchst mindestens zwei, besser drei Impfdosen.
Zecken am besten schnell entfernen
Damit sich vor allem die Borreliose-Erreger nach einem Zeckenstich gar nicht erst ausbreiten können, müssen die Zecken schnell und komplett entfernt werden. Dabei helfen euch diese Tipps:
- Schaut euch den Körper genau an. Zecken verstecken sich gerne in Hautfalten, am Haaransatz, den Kniekehlen oder den Genitalien.
- Nutze eine Pinzette, eine Zeckenkarte oder ein spezielles Instrument zur Entfernung von Zecken.
- Fasse damit die Zecke so nah wie möglich an der Haut.
- Ziehe die Zecke vorsichtig und ohne Drehen oder Quetschen heraus.
- Desinzifiere die Wunde.
- Da der Stich jucken kann, nutze kühlende Mittel oder Sprays gegen Juckreiz. Denn die Stelle sollte nicht aufgekratzt werden, da sich dann Erreger weiter verbreiten können.
Bist du dir unsicher, lasse einen Arzt auf die Einstichstelle schauen. Das ist vor allem bei Kindern wichtig – besonders wenn sie sich müde oder fiebrig fühlen. Denn das könnten Anzeichen für Krankheiten sein, die Zecken übertragen.
So schützt ihr euch unterwegs vor Zecken
Am besten ist es, den Zecken zuvorzukommen und gar nicht erst gestochen zu werden. Idealerweise nutzt ihr unterwegs feste Wege und stromert nicht durchs hohe Gras oder Unterholz. Gerade das macht Kindern aber oft besonders viel Spaß. Sie sollten daher draußen feste Schuhe und Kleidung tragen, die den Körper bedeckt. Du kannst die Hosenbeine auch in die Schuhe oder Socken stecken, so dass Zecken dann nicht hindurchdringen. Tragt am besten helle Kleidung, darauf seht ihr die Zecken besser. Auch Zeckensprays können vor Stichen schützen. Achte beim Kauf darauf, ob sie auch schon für Kinder geeignet sind und für wie viele Stunden sie Schutz bieten. Einige Mittel können die Kleidung verfärben – teste das am besten zuvor an einer unauffälligen Stelle.
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