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Louwen-Diät zur Geburtsvorbereitung:
Was steckt dahinter?

Text: Kirsten Hemmerde
Die Louwen-Diät soll für eine schnelle, termingerechte und schmerzfreiere Geburt sorgen. Dahinter steckt eine bewusste Ernährungsumstellung, die den Hormonhaushalt pusht. Wir verraten dir, welche Lebensmittel dafür erlaubt sind.

Die Louwen-Diät ist bei immer mehr werdenden Mamis ein großes Gesprächsthema. Schließlich klingt das Konzept vielversprechend. Eine Ernährungsumstellung soll dafür sorgen, dass dein Kind zum errechneten Termin zur Welt kommt und die Geburt leicht verläuft. Das wünscht sich wohl jede Schwangere. Zudem arbeitet die Diät mit natürlichen Produkten und ohne künstliche Hilfsmittel. Doch ein Allheilmittel ist sie nicht, ebensowenig gibt es eine Erfolgsgarantie. Doch das Positive vorweg: Die Ernährungsumstellung ist für gesunde Schwangere – ebenso eigentlich auch für alle gesunden Nicht-Schwangeren – zu empfehlen. Damit tut jeder seinem Körper etwas Gutes.

So funktioniert die Louwen-Diät

Du kennst es sicherlich: Manche Lebensmittel verleihen dir einen echten Energie-Schub. Andere Produkte dagegen machen dich schlapp, du fühlst dich nach dem Essen träge. Diese Eigenschaften macht sich die Louwen-Diät zunutze:

  • Bei dieser Diät beeinflusst du mit besonders kohlenhydrat- und zuckerarmen Lebensmitteln deinen Hormonhaushalt positiv.
  • Denn diese Art der Ernährung hält deinen Blutzuckerspiegel konstant. Es wird wenig vom blutzuckerregulierenden Hormon Insulin benötigt.
  • Das ist wichtig, weil das Insulin im Körper an den gleichen Stellen andockt wie das Geburtshormon Prostaglandin.
  • Prostaglandin sorgt unter anderem für das Auslösen der Wehen, lässt den Muttermund reifen, macht den Gebärmutterhals weich und reguliert  den Schmerz.
  • Je geringer der Insulin-Wert, desto besser kann Prostaglandin wirken.

Ab etwa sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin wird empfohlen, sich nach dem Louwen-Prinzip zu ernähren. Denn zu diesem Zeitpunkt produziert dein Körper verstärkt das geburtsvorbereitende Hormon Prostaglandin. Du siehst: Eine Diät ist es im engeren Sinne nicht. Denn hier geht es nicht darum, Gewicht zu verlieren. Vielmehr handelt es sich um eine bewusste Ernährungsumstellung.

3 einfache Rezepte für die Louwen Diät:

Welche Lebensmittel sind erlaubt?

Bei der Louwen-Diät stehen vor allem Lebensmittel auf dem Speiseplan, die möglichst wenig Zucker und Kohlenhydrate enthalten. Das sind Produkte mit einem niedrigen glykämischen Index. Erlaubt sind zum Beispiel:

  • Gemüse: Hülsenfrüchte, Kichererbsen, Bohnen, Erbsen, Linsen, Blattsalat, Spinat, Aubergine, Zucchini, Salatgurke, Möhren, Tomaten, Zwiebeln
  • Obst: Äpfel, Birnen, Orangen, Kiwis, Pflaumen, Aprikosen, Beeren, Kirschen, Zitronen, Mandarinen
  • Getreide: Vollkorn, Hafer, Roggen, Mehrkorn, Gerste, Quinoa, Buchweizen, Wildreis, Naturreis
  • Weiteres: ungesüßte Milchprodukte, Nüsse, Eier, Fleisch, Fisch, Tofu, Kräuter

Was sollte ich bei der Louwen-Diät nicht essen?

Eher ungünstig sind Lebensmittel, die viele einfache Kohlenhydrate und Zucker enthalten. Denn das treibt den Blutzuckerspiegel in die Höhe. Daher sollten Schwangere im Rahmen der Louwen-Diät idealerweise auf diese Produkte verzichten:

  • Gemüse: Kartoffeln, Mais, Kürbis, Erbsen, gekochte Möhren
  • Getreide: Nudeln und Brot aus Weißmehl, normaler Reis, Hirse
  • Obst: Ananas, Bananen, Mangos, Melonen, Weintrauben, Papayas und Trockenobst
  • Weiteres: Süßigkeiten, Kuchen, Gebäck, Fertigprodukte wie Pizza, Marmelade, Honig, gesüßte Getränke

Kann die Louwen-Diät schaden?

Die Lebensmittel, die im Rahmen der Louwen-Diät empfohlen werden, zielen im Grunde genommen auf eine gesunde, abwechlsungsreiche und bewusste Ernährung ab. Es gibt keine strengen Kalorien-Vorschriften und auch kaum ein Verzichts-Gefühl. Denn nach wie vor dürfen viele verschiedene Produkte gegessen werden. Auch Brot, Nudeln oder Reis sind erlaubt – nur eben am besten in der Vollkorn-Variante. Diese Form der Ernährung ist auch für Nicht-Schwangere sehr gesund. Allerdings wird empfohlen, dass werdende Mütter vorab mit ihrem Arzt oder der Hebamme darüber sprechen sollten. Denn bei Umständen wie Diabetes, einer Risikoschwangerschaft, gewissen Vorerkrankungen oder auch Essstörungen ist Vorsicht angesagt. Lass dich hierzu gerne beraten.

Woher kommt die Louwen-Diät?

Die Louwen-Diät basiert auf Empfehlungen von Professor Dr. med Frank Louwen. Er ist Leiter der Geburtshilfe und Pränatalmedizin am Frankfurter Universitäts-Klinikum. In seinen Vorträgen und Schriften weist er darauf hin, wie wichtig eine gute Ernährung für Schwangere ist. Daraus hat sich im Laufe der Jahre die nun sehr populäre Ernährungsumstellung unter dem Namen „Louwen-Diät“ entwickelt.

Ist es bewiesen, dass die Geburt damit schneller und einfacher abläuft?

Nicht direkt. Es gibt keine eigenen Untersuchungen oder Studien zur Louwen-Diät bei Schwangeren. Aber sehr wohl Ergebnisse aus benachbarten Feldern, die die Empfehlungen stützen. So deutet eine Überblicks-Studie mit 1985 Frauen darauf hin, dass eine Ernährung mit niedrigem glykämischen Index positive Auswirkungen auf Schwangere hat, die von hohem Blutzzucker betroffen sein könnten. Eine Untersuchung trächtiger Schafe und Stuten zeigte, dass ein zweitägiger Zucker-Entzug bei ihnen die Prostaglandin-Produktion steigerte. Die Vorteile der niedrig-glykämischen Ernährung bei Nicht-Schwangeren sind dagegen bewiesen:

  • So wird Betroffenen bei Diabetes oder Adipositas empfohlen, sich möglichst mit Produkten von niedrigem glykämischen Index zu ernähren.
  • Wissenschaftler weisen darauf hin, dass diese Art der Ernährung Krankheiten wie Diabetes, koronaren Herzkrankheiten, Fettleibigkeit und wahrscheinlich sogar einigen Krebsarten vorbeugen und behandeln kann.
  • Die Ernährung mit niedrigem glykämischen Index ist das Erfolgrezept hinter bekannten Diäten wie der Glyx-Diät oder der Keto-Diät.

Andere Ernährungsfaktoren, die deine Geburt positiv beeinflussen können

Die Louwen-Diät ist ein Baustein, der möglicherweise zu einer leichteren Geburt beiträgt. Du musst hierbei nicht alles auf die Goldwaage legen. Wenn du zwischendurch einmal Heißhunger auf etwas Süßes hast, ist das auch ok. Schließlich soll Ernährung in der Schwangerschaft Spaß und Freude machen und kein Stress sein. Wusstest du, dass es auch weitere Ernährungstipps gibt, die für eine bessere Geburtserfahrung sorgen können? So wird Himbeerblättertee – getrunken ab der 34. Schwangerschaftswoche – eine geburtsvorbereitende Wirkung nachgesagt. Das gleiche gilt für Leinsamen, eingenommen ab der 35. Schwangerschaftswoche und Datteln ab der 36. Schwangerschaftswoche.

Fotos: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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