Gewürze in der Schwangerschaft – eine praktische Übersicht
Ernährung in der Schwangerschaft ist ein sensibles Thema. Das gilt auch für Kräuter und Gewürze. Dabei kannst du beruhigt sein: In verzehrüblicher Menge kannst du als Schwangere eigentlich alle Gewürze genießen. Es kommt wie so oft auf die Menge an. Aber du brauchst keine Sorge zu haben, wenn sich die Inhaltsstoffe erst nach einem leckeren Essen herausstellen.
Woher kommen die Bedenken bei einigen Gewürzen?
Die Unsicherheit bei der Verwendung von Gewürzen in der Schwangerschaft liegt an der medizinischen Wirkung vieler Kräuter. So sollten in der Antike mit Ingwer getränkte Schwämmchen beim Sex vor einer Schwangerschaft schützen. Im Mittelalter wurden Tinkturen aus Petersiliensamen für Abtreibungen verwendet. Diese Dinge haben viele Frauen im Kopf, wenn sie an Gewürze in der Schwangerschaft denken. Dabei spielen auch heute pflanzliche Produkte in der Medizin eine große Rolle. Vor allem bei leichten Beschwerden versuchen es viele Menschen erst einmal auf natürliche Weise. So ist Baldrian für seine beruhigende Wirkung bekannt. Salbei dagegen leistet gut Dienste bei Erkältungssymptomen. Daher ist es wichtig, bei Gewürzen die positiven Wirkungen von den unerwünschten Effekten unterscheiden zu können.
Diese Gewürze sind für Schwangere besonders zu empfehlen
Die Klassiker wie Salz und Pfeffer sind für gesunde Schwangere unbedenklich. Darüber hinaus gibt es Gewürze, die sogar gesundheitsfördernd sind. Denn sie enthalten Vitamine oder auch Mineralstoffe. So versorgst du dein Baby und dich ganz nebenbei mit vielen wertvollen Elementen.
- Basilikum: Die leuchtend grünen Blätter des Basilikums enthalten viel Vitamin C, Eisen und Kalzium. Gleichzeitig ist das italienische Küchenkraut auch eine Geheimwaffe bei Entzündungen und Schmerzen.
- Dill: Sein hoher Eisen- und Kalziumgehalt machen das Kraut für Schwangere besonders empfehlenswert. Zudem wirkt Dill schlaffördernd und desinfizierend.
- Kamille: Kamille ist das wohl bekannteste Heilkraut. Sie wird weniger als Küchengewürz verwendet, sondern vielmehr als Tee. Eine dampfend warme Tasse wirkt gut zum Beispiel bei Sodbrennen, das leider bei vielen Schwangeren vorkommt.
- Kresse: Das hübsche Kraut ist ein wahrer B-Vitamin-Booster. Meist wird es roh als Brotbelag verwendet. In der Schwangerschaft solltest du es erhitzen, denn es besteht ansonsten Listeriengefahr.
- Melisse: Sie wird aufgrund ihres fruchtigen Geschmacks auch Zitronenmelisse genannt. Gerichte oder Getränke schmecken so besonders frisch. Als Schwangere profitierst du von ihrer einschlaffördernden, beruhigenden Wirkung. Diese Effekte sind besonders stark als Tee. Melissentee hilft auch gut bei Magen-Darm-Problemen.
- Schnittlauch: Die grünen Röllchen schmecken pikant und würzen Gerichte oder den Belag auf dem Brot. Besonderes Gewürze-Plus für Schwangere: Schnittlauch besitzt viel Vitamin C, Magnesium, Kalzium und Eisen, ist gut für die Verdauung und stärkt das Immunsystem. Die Pflanze gibt es in praktischen Töpfen, so dass du immer frisches Kraut parat hast.
Lavendel oder Muskat? Greif zu!
Neben den besonders empfehlenswerten Gewürzen gibt es viele weitere Produkte, die du in küchenüblicher Menge bedenkenlos im Essen verwenden kannst. Dazu gehören zum Beispiel Salz und Pfeffer. Oder auch Muskat. Die Nuss würzt Eintöpfe oder auch Kartoffelpüree. Lavendel kannst du ebenfalls genießen. Bei uns kommt Lavendel vor allem im Tee zum Einsatz, hier wirkt das Kraut einschlaffördernd. Pikante Gewürze wie Chili oder Paprika helfen dir dabei, den Essen aufzupeppen. Achte hier auf die Menge, denn bei Ungeübten kann die Schärfe Sodbrennen auslösen.
Gewürze, bei denen du in der Schwangerschaft eher vorsichtig sein solltest
Diese Gewürze solltest du mit Vorsicht genießen. Wenn du sie in küchenüblicher Menge, nur als Gewürz – also nicht als Extrakt oder Öl – und nicht täglich zu dir nimmst, brauchst du dir keine Gedanken zu machen.
- Bärlauch: Das Wildkraut wird geschätzt, weil es wie Knoblauch schmeckt, aber keine unangenehme Fahne hinterlässt. Zudem enthält Bärlauch Eisen und Vitamin C. In großer Menge kann es allerdings den Blutdruck senken. Daher wird auch vermutet, dass es hoch dosiert zu Frühgeburten führen kann.
- Fenchel: Diese Heilpflanze beruhigt den Magen und wird daher gerne im Tee verwendet. Zwei bis drei Tassen davon kannst du pro Tag trinken – mehr sollten es wegen dem im Fenchel enthaltenen Estragol aber nicht sein. Als Gewürz in normaler Dosierung ist Fenchel ebenfalls in Ordnung.
- Ingwer: Die Knolle wirkt prima bei Schwangerschaftsübelkeit. Da Ingwer als durchblutungsfördernd gilt, wird ihm auch eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt. Daher solltest du auf die Menge achten. Bis zu einem Gramm davon pro Tag gilt als unbedenklich. Das ist zum Beispiel ein fünf Gramm Stück für frischen Ingwer-Tee oder je nach Packungsangabe rund vier Beutel fertig zubereiteter Ingwertee.
- Koriander: Mit diesem seifenartig schmeckenden Gewürz wird ebenfalls eine wehenfördernde Wirkung verbunden. Haushaltsübliche Mengen Koriander im Essen sind aber in Ordnung.
- Oregano: Dieses Gewürz ist ein Muss in der italienischen Küche. Übliche Mengen davon auf Pizza oder in Pasta darfst du verzehren. Mehr sollte es aber nicht sein, da Oregano in hoher Konzentration Kontraktionen der Gebärmutter bewirken kann.
- Petersilie: Dieser Allrounder der deutschen Küche ist sehr gesund. Neben vielen Vitaminen enthält Petersilie auch Eisen und Folsäure. Leider steckt auch das ätherische Öl Apiol darin, das vorzeitige Wehen verursachen kann. Daher sollte in der Schwangerschaft Petersilie nur zum Verfeinern von Gerichten verwendet werden.
- Pfefferminz: Zwei Tassen Pfefferminztee sind für Schwangere in Ordnung. In großen Mengen allerdings können die in der Minze enthaltenen Wirkstoffe zu Konzentrationen der Gebärmutter führen.
- Salbei: Salbei enthält ätherische Öle, in denen sich der Wirkstoff Thujon befindet. Thujon kann ungünstige Wirkungen auf Hormone, Gebärmutter und Baby haben. Schränke daher deinen Salbei-Konsum in der Schwangerschaft so gut es geht ein.
- Thymian: Deine Gerichte kannst du mit Thymian würzen. Größere Mengen solltest du vermeiden, weil diese Pflanze wehenfördernd wirken kann.
- Zimt: Zimtduft ist untrennbar mit Weihnachten verbunden. In hoher Dosierung kann Zimt Wehen auslösen. Dafür müsstest du aber rund 300 Gramm Zimt zu dir nehmen. Nur zum Vergleich: Auf eine Portion Plätzchenteig für 60 Zimtsterne kommt ein Löffel Zimt. Bedenklicher – aber nicht nur für Schwangere, sondern für alle Personen – ist Zimt aufgrund seines hohen Anteils an Cumarin. Der Stoff kann Leberschäden verursachen, besonders viel davon ist in Cassia-Zimt enthalten.
Tipps für die sichere Verwendung
Damit du beim Würzen auf der sicheren Seite bist, helfen die ein paar einfache Tipps. Wähle am besten Gewürze in Bio-Qualität. Sie enthalten meist weniger Schadstoffe. Wenn du frische Gewürze verwendest, solltest du sie beim Kochen gut durcherhitzen. So vernichtest du Erreger und Keime. Gewürze, wie du sie im Supermarkt in der Dose kaufen kannst, sind von der Konzentration her unbedenklich. Als gesunde Schwangere darfst du dich im Regal bedienen und nach Herzenslust würzen. Anders sieht es bei ätherischen Ölen und ähnlichen Produkten aus. Sie enthalten die Gewürze in deutlich höherer Dosis. Daher solltest du hier vorsichtig sein und im Zweifelsfall lieber darauf verzichten.
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