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Ernährung in der Stillzeit – Das dürfen Mütter essen

Text: Uli Morant
Vorsicht: Baby isst mit! Aber stimmt es eigentlich, dass alles, was du als stillende Mutter isst, durch die Muttermilch weitergegeben wird? 

Stimmt es eigentlich, dass während alles über die Muttermilch ans Baby weiter gegeben wird? Und können verschiedene Nahrungsmittel, die du zu dir nimmst, beim Baby zum Beispiel Blähungen verursachen? Wir erklären dir, worauf du achten solltest, um dich und dein Baby während der Stillzeit gesund zu ernähren.

Im Prinzip gelten für dich als stillende Mutter die gleichen Grundregeln für eine gesunde Ernährung wie für alle anderen Menschen auch. Solange du dich gesund und abwechslungsreich ernährst, darfst du alles essen worauf du Lust hast. Tatsächlich braucht dein Körper in der Stillzeit ein wenig mehr Energie. Du kannst also 500 bis 600 Kalorien zum täglichen Grundbedarf von etwa 2000 Kalorien dazurechnen. Das entspricht in etwa einem extra Glas Milch (250 ml), oder einer Scheibe Vollkornbrot mit Käse.

Darf eine stillende Mutter alles essen?

Im Prinzip darf eine stillende Mutter alles essen, worauf sie Lust hat und was ihr schmeckt. Wenn auf dem Speiseplan viel Gemüse, Obst und Vollkornprodukte stehen, sind Mutter und Baby optimal versorgt. Ab und zu Fleisch oder Seefisch liefert wertvolles Eiweiß, ebenso Milchprodukte, Käse und Hülsenfrüchte.

Ungesättigte Fettsäuren, wie sie in Oliven- oder in Leinöl vorkommen sind jetzt wichtig und wertvoll. Auch Nüsse solltest du auf deinen Speiseplan setzen, denn sie liefern sowohl ungesättigte Fettsäuren als auch verschiedene Vitamine der B-Gruppe, darunter Folsäure, sowie Mineralstoffe und Spurenelemente (u. a. Calcium, Kalium, Magnesium, Kupfer, Zink).

Auf zu viel Zucker solltest du ebenso verzichten wie auf Energydrinks oder stark mit Koffein angereichterte Limonaden. Wichtig ist, über den Tag verteilt viel zu trinken. Das regt auch die Produktion der Muttermilch an.

Für stillende gelten die gleichen Empfehlungen in Sachen gesunder Ernährung | Bild: Getty

Ist abnehmen während der Stillzeit erlaubt?

Eine Diät ist während der Stillzeit nicht ratsam. Das Gewicht aus der Schwangerschaft wird aber bei vielen Frauen die stillen etwas schneller abgebaut, was an der Hormonausschüttung liegt. In der Regel verlieren Frauen in den ersten Monaten nach der Geburt monatlich 0,5 bis 1 Kilogramm an Gewicht. Bei voll stillenden Frauen ist der Gewichtsverlust zwischen dem 3. und 6. Monat nach der Geburt in der Regel am größten.

Natürlich kannst du schon jetzt auf deine Ernährung achten, um Pfunde los zu werden. Vielleicht verzichtest du auf Süßigkeiten und besonders fette Speisen. Wichtig ist, dass du dich möglichst ausgewogen ernährst, damit du und das Baby optimal mit Nährstoffen versorgt werden.

Stillen kostet viel Energie. Von einer Diät ist in dieser Zeit deshalb abzuraten | Bild: Unsplash

Nach der Rückbildungsgymnastik kannst du auch wieder ganz normal Sport treiben, zudem wirst du sowieso viel Spazieren gehen mit dem Baby – auch das lässt überflüssige Pfunde wie von allein purzeln.

Worauf sollte ich bei der Ernährung in der Stillzeit achten?

Mancher Irrglaube hält sich hartnäckig, angefangen vom frischen Brot, das bei Säuglingen Blähungen verursachen kann bis über stark gewürzte Speisen, die einen wunden Po beim Baby zur Folge haben. Das meist davon ist längst widerlegt. Hier sind einige Tipps, worauf du in der Stillzeit achten sollest:

Zwiebeln, Knoblauch, Hülsenfrüchte, Kohl: Sorgen sie beim Baby für Blähungen?

Alle Nahrungsmittel, die die Mutter gut verträgt, verträgt meist auch das Baby. Wenn du gern Linseneintopf isst (und das auch schon während der Schwangerschaft getan hat) wird das Baby davon keine Blähungen bekommen. Gleiches gilt für Kohl und Zwiebeln. Auch Muttermilch, die nach Knoblauch schmeckt wird von Babys nicht abgelehnt. Das ist ein Ammenmärchen. Meist kennen die Kleinen den Geschmack bereits aus dem Fruchtwasser.

Rohmilchkäse und Salami sind wieder erlaubt

Während der Schwangerschaft waren Rohmilchkäse, rohes Fleisch, roher Schinken tabu. Jetzt in der Stillzeit kannst du dir auch mal ein Carpaccio gönnen und deinen geliebten französischen Rohmilchkäse essen. Auch Sushi mit rohem Fisch ist wieder erlaubt. Die bakteriell übertragbaren Krankheiten Listeriose und Toxoplasmose werden nämlich nicht über die Muttermilch aufs Baby übertragen.

Kaffee und schwarzen Tee nur in Maßen

Zwei bis drei Tassen Kaffee sind erlaubt – laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung. Damit nimmst du als Stillende etwa 300 Milligramm Koffein zu dir. Gleiches gilt für den Konsum von schwarzem Tee. Trotzdem solltest du auf dein Baby achten: Wenn es abends unruhig und zappelig ist, kannst du den Nachmittagskaffe einmal ausfallen lassen. Schläft das Kleine dann besser ein, solltest du vielleicht auf koffeinfreien Kaffee am Nachmittag umsteigen.

Kein Alkohol und Nikotin während der Stillzeit

Auch wenn du stillst solltest du auf Alkohol und Zigaretten verzichten – genau wie in der Schwangerschaft. Nikotin und Alkohol gehen in die Muttermilch über und können dein Baby schädigen. Solltest du trotzdem mal ein Gläschen Sekt oder Bier trinken wollen, dann gibt es alkoholfreie Alternativen. Oder du pumpst vorher ab, damit der Alkohol bis zum nächsten Still-Slot wieder abgebaut ist.

Auf das Rauchen solltest du weiterhin gänzlich verzichten.

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Welche Nährstoffe braucht das Baby während der Stillzeit?

Solange du dich ausgewogen und gesund ernährst, sollte dein Baby über die Muttermilch mit allem versorgt sein, was es für eine gesunde Entwicklung braucht. Allerdings gibt es ein paar Vitamine und Mineralien, auf die du jetzt besonders achten solltest.

Besonders der Bedarf an Jod, Kalzium und Eisen ist in der Stillzeit erhöht. Verwende daher Jodsalz. Fetter Seefisch, Meerestiere und Milchprodukte tragen zur natürlichen Jodversorgung bei. Kalzium steckt nicht nur in Milch, sondern auch in Brokkoli, Grünkohl, Fenchel und sogar in kalziumreichen Mineralwässern.

Gerade nach der Schwangerschaft ist bei vielen Frauen der Eisenspiegel auf einem niedrigen Niveau. Das kannst du übrigens vom Arzt prüfen lassen. Auch über Ernährung lässt sich Eisen aufnehmen. Besonders eisenhaltig sind rotes Fleisch, Hirse, Grünkern, Hafer, Kartoffeln oder Schwarzwurzeln. Die gleichzeitige Einnahme von Vitamin C-haltigen Lebensmitteln steigert übrigens die Aufnahme von Eisen. Also eine Scheibe Zitrone ins Mineralwasser geben oder ein Glas Orangensaft zum Essen trinken.

Manche Frauen nehmen zusätzlich Fischölkapseln (sie sollen gegen die sogenannte Stilldemenz helfen) oder andere Supplemente. Grundsätzlich ist eine gesunde Ernährung besser als jedes künstlich zugeführte Supplement.

Krank in der Stillzeit: Darf ich Medikamente nehmen?

Vor der Medikamenteneinnahme lieber Hebamme, Ärztin oder Apothekerin fragen. | Bild: Getty

 

Viele Frauen haben in der Stillzeit Angst Medikamente zu nehmen, weil sie nicht wissen ob es dem Baby schaden kann. Doch nicht alle Medikamente werden durch die Muttermilch weitergegeben. Du kannst in jedem Fall deinen Arzt fragen und auch deine Hebamme weiß in der Regel, was erlaubt ist und was nicht.
Zudem kannst du die Medikamenteneinnahme so steuern, dass das Restrisiko gering bleibt. Hier sind unsere Tipps:

  • Bei vielen einfachen Beschwerden (Erkältung, Husten…) können auch Hausmittel helfen. Wadenwickel bei Fieber, Zwiebelwickel bei Mittelohrentzündung… Auch hier haben Hebammen viele Tipps, was man tun kann.
  • Bei wunden Brustwarzen durchs Stillen solltest du ebenfalls deine Hebamme um Rat fragen. Ein paar Tropfen Muttermilch können schon abheilend wirken. Ebenso Quark oder Joghurt.
  • Achtung bei pflanzlichen Präparaten oder Generika: Sie können ebenfalls über die Muttermilch weiter gegeben werden. Unbedingt mit der Hebamme, dem Apotheker oder deinem Arzt abklären!
  • Wenn du Medikamente nehmen muss, dann am besten direkt nach einer Stillmahlzeit. So sind die Wirkstoffe schon zum Teil abgebaut bis du dein Baby das nächste Mal anlegst.
  • Du musst nicht auf den Zahnarztbesuch verzichten. Die Narkosemittel, die hier zur Schmerzbetäubung gegeben werden, sind fürs Baby nicht gefährlich.
  • Ibuprofen kann bei starken Schmerzen eingenommen werden. Trotzdem solltest du auch das vorab mit deinem Arzt abklären. Sicher ist sicher!
  • Solltest du über einen längeren Zeitraum Medikamente nehmen müssen, kannst du in der Zwischenzeit die Muttermilch abpumpen, damit du danach weiter stillen kannst und der Milchfluss nicht versiegt. Alles über das Milch abpumpen findest du hier.

 

Bild: Gettyimages

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