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Welche Aufgaben hat eine Hebamme?

Text: Uli Morant
Hebammen sind für viele Schwangere und junge Mütter eine wichtige Stütze. Wir erklären, was diese Spezialistinnen machen und wie du die richtige Hebamme findest.

Das macht die Hebamme während und nach der Schwangerschaft

Hebammen sind für viele Schwangere und junge Mütter eine wichtige Stütze. Der Aufgabenbereich der Hebamme ist weit reichend. „Voraussichtlich über eine dreiviertel Million Geburten werden meine Kolleginnen in diesem Jahr in Deutschland betreuen“, sagt Ulrike Geppert-Orthofer. Sie ist Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes, der über 19.000 Mitglieder hat. Doch die Arbeit der Hebammen beginnt schon weit vor der Geburt. Bereits während der Schwangerschaft stehen sie werdenden Müttern mit Rat und Tat zur Seite. Ihre Aufgabe ist es, den natürlichen Verlauf von Schwangerschaft und Geburt zu unterstützen.

Ob Geburt, Schwangerschaft, Kindesentwicklung, Akupressur oder schmerzlindernde Massagen: Hebammen verfügen über ein breites Wissen, das sie über Jahrtausende erworben haben. Damit zählt dieser Beruf zu den ältesten Tätigkeiten der Welt und wurde 2016 sogar in das UNESCO Verzeichnis für Immaterielles Kulturerbe aufgenommen.

Bild: Gettyimages

Betreuung in der Schwangerschaft

Sobald deine Schwangerschaft beginnt kann einen Hebamme dich betreuen. So darf sie die Schwangerschaft offiziell feststellen und dir auch deinen Mutterpass aushändigen. Wenn du gesund und keine Risikoschwangere bist, kann deine Hebamme nahezu alle Vorsorgeuntersuchungen durchführen, die im Mutterpass stehen. So kann sie dein Gewicht und deinen Blutdruck messen. Auch Urin- und Blutwerte untersucht sie. Sie darf zudem Lage und Größe deines ungeborenen Kindes feststellen und seine Herztöne überwachen.

Nur bei Ultraschalluntersuchungen muss sie passen, die macht dein Frauenarzt. Im Laufe der Schwangerschaft entwickelt sich die Hebamme für viele Frauen zu einer engen Bezugsperson. In ihr hast du eine gute Beraterin, wenn du dir bei Geburtsort oder Geburtsmethode noch unsicher bist. Auch bei Schwangerschaftsbeschwerden wie Übelkeit oder Rückenschmerzen weiß deine Hebamme Rat. Viele von ihnen geben auch Geburtsvorbereitungskurse oder Gymnastikkurse für Schwangere.

Die Hebamme begleitet die Geburt

Viele werdende Eltern erwarten einen Arzt bei der Geburt. Doch gesetzlich vorgeschrieben ist, dass eine Hebamme dabei sein muss, wenn dein Kind zur Welt kommt – egal ob im Krankenhaus, im Geburtshaus oder Zuhause. Das zeigt den hohen Stellenwert dieser Expertin. Sie darf die Geburt auch alleine durchführen. Dabei hat sie den Zustand deines Kindes im Blick. Sie unterstützt dich dabei, Wehen und Schmerzen zu verarbeiten. Nach der Geburt testet sie die lebenswichtigen Funktionen deines Babys wie Atmung, Puls oder Reflexe (APGAR-Test). Zudem kümmert sie sich um dich. Sie hat auch ein Auge darauf, dass du dein Kind möglichst rasch anlegst, wenn du stillen möchtest. Zudem gibt sie dir wichtige Tipps rund ums Stillen.

Informiere dich am besten frühzeitig, wie die Hebammenbetreuung in deinem Geburtsort aussieht. So haben viele Kliniken festangestellte Hebammen. Einige Häuser bieten jedoch an, dass du deine eigene Hebamme mitbringen kannst. Jedoch begleiten nicht alle Hebammen eine Geburt. Das hat oft mit den hohen Haftpflicht-Versicherungsbeträgen zu tun.

Wichtige Unterstützung im Wochenbett

Ist dein Baby da, beginnt eine aufregende Zeit, die oft von vielen Fragen begleitet wird. Wie gut, dass du hier ebenfalls auf deine Hebamme zählen kannst. In den ersten zehn Tagen nach der Geburt bezahlt die gesetzliche Krankenversicherung einen täglichen Besuch. Dabei schaut die Hebamme bei dir, wie sich deine Gebärmutter zurückbildet. Auch der Wochenfluss, mögliche Geburtsverletzungen oder erste Rückbildungsübungen sind Themen ihrer Besuche. Dein Baby untersucht sie auf Gewichtszunahme, Nabelheilung, Trinkverhalten und auch den allgemeinen Gesundheitszustand. Oft wird das Kind auch das erste Mal im Beisein der Hebamme gebadet.

Denn sie hat auch wertvolle Tipps zur Säuglingspflege parat. Bei den Besuchen kannst du dich mit all deinen Fragen an die Expertin wenden. Das können Stillprobleme sein, gesundheitliche Probleme oder Unsicherheiten im Umgang mit deinem Baby. Darüber hinaus hast du Anspruch auf 16 weitere Hebammentermine in den ersten drei Lebensmonaten deines Kindes – bei ärztlicher Verordnung sogar noch mehr.

So findest du eine Hebamme in deiner Nähe

Du bist schwanger? Herzlichen Glückwunsch. Auch wenn du Leistungen einer Hebamme vielleicht erst kurz vor der Geburt in Anspruch nehmen möchtest, solltest du so früh wie möglich nach dieser Hebamme suchen. Ulrike Geppert-Orthofer: „Eltern finden häufig schwer Hebammenhilfe, weil wir eben nicht ausreichend Hebammen Leistungen für den stark gestiegenen Bedarf anbieten können.“ Frag in deinem Freundeskreis nach, mit welchen Hebammen gute Erfahrungen gemacht wurden. Auch Frauenärzte oder Geburtskliniken halten oft eine Liste mit Hebammen bereit. Hebammen, die Leistungen für gesetzlich Versicherte anbieten, findest du zudem in dieser Liste des GKV-Spitzenverbandes.

Sonderregelungen für Hebammenbesuche in der Corona-Krise

In Zeiten der Corona-Krise dürfen Hebammen bis Mitte Juni Schwangere und junge Mütter ausnahmsweise auch per Videotelefonie betreuen. Darauf haben sich Hebammenverbände und der GKV-Spitzenverband geeinigt. Das betrifft zum Beispiel Geburtsvorbereitungs- und Rückbildungskurse. Sie dürfen nun als digitale Live-Veranstaltung stattfinden. Aber auch ursprünglich angedachte Hausbesuche und Beratungsgespräche können auf diesem Wege durchgeführt werden.

Wenn du zum Beispiel Fragen zu Stilltechniken hast oder Informationen zu Schwangerschaftsbeschwerden hast, kannst du das mit deiner Hebamme per Videotelefonie klären. Das ist oft besser als ein normales Telefonat, da hier Dinge gezeigt werden können und auch mehr der Eindruck eines persönlichen Gesprächs entsteht. Frag einfach bei deiner Hebamme nach, ob sie diesen Service in dieser besonderen Zeit anbietet, wenn du ihn nutzen möchtest.

Bilder: Gettyimages

 

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