Eine Hebamme suchen – das ist der beste Zeitpunkt
Der Hebammenverband Baden-Württemberg bringt es auf den Punkt. Deutlich steht auf seiner Homepage: „Nehmen Sie bitte sofort nach Bekanntwerden der Schwangerschaft Kontakt mit einer Hebamme auf.“ Dieser Hinweis unterstreicht, wie angespannt die Situation ist. Jährlich sind Hebammen bei über 750.000 Frauen und Familien im Einsatz. Längst kann nicht jede Frau, die eine Hebamme sucht, auch von einer dieser gefragten Expertinnen betreut werden. Viele Hebammen sind Monate im Voraus ausgebucht. „Wir wissen, dass viele Menschen oftmals entmutigt sind, weil sie keine Hebamme finden“, sagt Ulrike Geppert-Orthofer, Präsidentin des Deutschen Hebammenverbandes. Daher ist es ratsam, so früh wie möglich mit der Suche nach einer Hebamme zu beginnen. Das hat weitere Vorteile. Denn schließlich können nahezu alle regulären Schwangerschaftsuntersuchungen auch von einer Hebamme durchgeführt werden.
Hier findet man eine Hebamme
Es gibt verschiedenste Anlaufstellen, um eine Hebamme zu suchen. So haben zum Beispiel Frauenärzte oft Kontaktdaten. Auch in Entbindungskliniken lohnt sich die Nachfrage, denn viele der dort tätigen Hebammen machen auch Schwangerschaftsvorsorge. Weitere Anlaufstellen können die Krankenkassen, Hebammenpraxen oder Geburtshäuser sein. Mittlerweile haben auch viele Hebammen eine eigene Website, so dass sich die Suche im Internet lohnt. Im letzten Jahr hat der Deutsche Hebammenverband zudem ein eigenes Suchportal gestartet. Die Plattform ammely.de bringt Frauen und Hebammen zusammen. Frauen geben hier beispielsweise den voraussichtlichen Entbindungstermin, ihren Wohnort und die gesuchte Leistung ein. Hebammen tragen ihren Betreuungsradius, die Kapazitäten sowie ihr Leistungsangebot ein. Dann werden die Hebammen angezeigt, die für diesen Entbindungstermin infrage kommen und die gewünschten Leistungen anbieten. Geppert-Orthofer: „Das neue Angebot hilft nun, möglichst schnell eine Hebamme zu finden.“
Diese Punkte sind bei der Suche wichtig
Bei der Suche nach einer Hebamme ist es gut, verschiedene Punkte zu beachten. Soll die Expertin auch Vorsorgeuntersuchungen übernehmen? Dann bietet es sich an, sich umgehend nach Feststellung der Schwangerschaft in die Betreuung durch die Hebamme zu begeben. Wo soll das Kind zur Welt kommen? Es gibt aufgrund der hohen Versicherungskosten nur noch wenige Hebammen, die eine Hausgeburt begleiten. Wer im Krankenhaus gebären und seine eigene Hebamme mitnehmen möchte, sollte nach einer Beleghebamme schauen. Geschaut werden sollte auch, ob die Hebamme für Krankheit oder Urlaub eine Vertretung hat. Wichtiger als diese recht nüchternen Fakten ist das persönliche Verhältnis. Kurz: Die Chemie muss stimmen. Das lässt sich am besten im Gespräch herausfinden. Und auch durch Überlegungen im Voraus: Soll die Hebamme das gleiche Alter haben? Oder soll sie eine Expertin mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Geburtshilfe sein? Oder ist es wichtig, dass sie bereits eigene Kinder hat?
Das macht eine Hebamme
Hebammen machen viel mehr als reine Geburtshilfe. Schon vor der Geburt können sie die Schwangerenvorsorge übernehmen. Diese Untersuchungen dokumentieren sie im Mutterpass – wie beispielsweise Urin- und Blutuntersuchung der Schwangeren, Feststellen von Lage und Größe des Kindes und Kontrolle der kindlichen Herztöne. Bei Schwangerschaftsbeschwerden können sich werdende Mütter ebenfalls an ihre Hebamme wenden. Viele Hebammen bieten auch Geburtsvorbereitungskurse an, in denen wichtige Informationen und Techniken rund um die Geburt und die Zeit danach vermittelt werden. Während der Geburt werden Schwangere von einer Hebamme begleitet und danach hilft ihnen die Expertin bei der ersten Zeit im Wochenbett. Ob Stillen, erste Rückbildungsübungen oder Babypflege – hier unterstützt die Fachkraft. Zudem bieten einige Hebammen Rückbildungskurse, Beckenbodengymnastik und Babymassage an.
Diese Kosten und Leistungen übernimmt die Krankenkasse
Grundsätzlich zahlen gesetzliche Krankenversicherungen die Vorsorgeuntersuchungen durch die Hebamme sowie den Geburtsvorbereitungskurs der Schwangeren. Oft gibt es hierzu eine maximale Gebühr oder Stundenzahl, die erstattet wird. Bei einer Geburt im Krankenhaus rechnet die Klinik meist selbst mit der Versicherung ab, hierfür gibt es definierte Kostenpauschalen. Ebenso übernimmt die Krankenkasse die Kosten für eine Hausgeburt oder eine ambulante Geburt. Nach der Geburt zahlt die Versicherung mindestens einen täglichen Hebammenbesuch bis zum 10. Lebenstag des Kindes. Insgesamt darf die Mutter 16 Mal die Hebamme in Anspruch nehmen, bis das Kind zwölf Wochen alt ist. Bestehen Herausforderungen wie Stillprobleme, kommt die Krankenversicherung bei einem Rezept für weitere Hebammenbesuche auf. Es lohnt sich, vorab bei der Krankenversicherung nachzufragen. Viele Kassen übernehmen weitere Leistungen wie Akupunktur, Hebammenrufbereitschaft oder Babymassage.
Hier gibt es weitere Informationen:
Wer ein Geburtshaus oder eine hebammengeleitete Einrichtung sucht, kann sich hier informieren. Hebammenkreißsäle, in denen erfahrene Hebammen in geburtshilflichen Abteilungen eigenverantwortlich gesunde Schwangere betreuen, sind in dieser Liste zu finden. Zudem gibt es Situationen, in denen ein Anspruch auf eine speziell ausgebildete Familienhebamme besteht. Sie unterstützen Familien in herausfordernden Situationen bis zu einem Jahr nach der Geburt des Kindes. Das Angebot ist kostenlos und gilt zum Beispiel für zu früh geborene oder kranke Kinder, bei finanziellen Schwierigkeiten, psychischen Krankheiten oder sehr jungen Eltern. Diese Hebammen werden oft über die Stadt am Wohnort oder das Netzwerk Frühe Hilfen vermittelt.