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Die richtige Stifthaltung – so könnt ihr sie einfach üben

Text: Kirsten Hemmerde
Gerade beim Schulstart spielt die Stifthaltung eine wichtige Rolle, damit dein Kind gut schreiben lernt. Hier erfährst du mehr über die Gründe, die richtige Stift-Position und spielerische Übungen.

Es sieht so einfach aus: Mühelos fährt Marie mit dem Stift über ihr Bild, zeichnet Linien und  Flächen aus und zaubert so einen wunderschönen Schmetterling auf das Blatt. Klara dagegen tut sich sichtbar schwerer. Ihre Hand verkrampft sich um den Stift, die Linien verruckeln, sodass sie mit den Flügeln ihres Schmetterlings überhaupt nicht zufrieden ist. Der Erzieherin fällt auf, dass sie den Stift ungünstig in der Hand hält. Die pädagogische Fachkraft sucht das Gespräch mit den Eltern und gemeinsam entwickeln sie eine Förderstrategie für die Stifthaltung. Schon nach wenigen Wochen fällt Klara das Zeichnen deutlich einfacher. Und die Eltern sind erleichtert. Denn Klara ist Vorschulkind und mit der richtigen Stifthaltung nun gut vorbereitet für ihren Schulstart.

Darum ist die richtige Stifthaltung so wichtig

In der U-Untersuchung vor der Schule und auch beim Schularzt-Termin haben die Experten einen Blick darauf, wie dein Kind mit einem Stift malt. Denn die richtige Stifthaltung spielt eine entscheidende Rolle in der gesamten Mal- und Schreibentwicklung deines Kindes. Damit ist es in der Lage

  • Linien klar nachzuzeichnen und Flächen gut auszumalen,
  • Buchstaben und Wörter flüssig miteinander zu verbinden,
  • auch längere Texte ermüdungsfrei zu schreiben,
  • eine saubere Handschrift zu entwickeln und
  • den Stift so zu halten, dass es mit der Hand nicht durch das bereits Geschriebene wischt und die Hefte ordentlich bleiben.

Gleichzeitig hat die richtige Stifthaltung auch positive Auswirkungen auf die Feinmotorik deines Kindes. Denn die sensiblen Bewegungen der Hand, die für das Schreiben erforderlich sind, werden trainiert und verbessert. Das kann sich positiv auf andere Aktivitäten wie Malen, Zeichnen und Basteln auswirken.

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Eine ungünstige Stifthaltung ist dagegen oft die Ursache für Herausforderungen im Schulalltag: Buchstaben und Wörter sind schlechter lesbar, undeutlich oder verwischt geschrieben. Das Schreiben ist für viele Kinder dann besonders anstrengend und macht ihnen weniger Spaß. Oft verlieren sie dann die Freude am Malen oder Schreiben. Daher kann eine gute Stifthaltung auch die Motivation der Lernanfänger fördern.

Dreipunkt-Position als optimale Stifthaltung

Viele Erwachsende haben sich über das Halten eines Stiftes noch keine Gedanken gemacht. Warum auch, denn es ist für uns einfach selbstverständlich. Die meisten verwenden die sogenannte Dreipunkthaltung. So sollte auch dein Kind schreiben. Denn diese Stifthaltung gilt als der Schlüssel für eine klare und ermüdungsfreie Schrift:

  • Dabei hält dein Kind den Stift zwischen Daumen und Zeigefinger.
  • Der Stift ruht auf dem vorderen Glied des Mittelfingers.
  • Damit wird der Stift an drei Punkten (Daumen, Zeigefinger, Mittelfinger) gehalten.

Zeigefinger und Daumen steuern den Stift. So ermöglicht diese Stifthaltung eine präzise Führung und reduziert Ermüdungserscheinungen beim Schreiben. Damit Malen oder Schreiben gut klappen, sind diese weiteren Punkte wichtig:

  • Winkel: Der Stift sollte leicht nach vorne geneigt sein, sodass seine Spitze auf das Papier zeigt. Das verteilt den Druck auf die Stiftspitze gleichmäßig. Die Buchstaben werden klar und lesbar. Achte darauf, dass dein Kind den Stift nicht zu steil oder zu flach hält.
  • Druck: Dein Kind kontrolliert den Stift mit seinen Fingern anstatt ihn zu krampfhaft zu umklammern. Ein zu fester Griff kann zu Ermüdung und Verkrampfungen führen. Ermutige dein Kind, den Stift locker zu halten und die Finger leicht zu bewegen. Das fördert eine flüssige Schreibbewegung.
  • Hand- und Armposition: Die Hand deines Kindes ruht auf dem Papier. Der Unterarm liegt ebenfalls auf dem Tisch. Er bleibt während des Schreibens ruhig dort.

Erkenne eher ungünstige Stifthaltungen

Innerhalb der empfohlenen Dreipunkt-Haltung gibt es viele Möglichkeiten, mit denen dein Kind seinen Schreib- und Malstil individuell gestalten kann. Genauer hinschauen solltest du jedoch, wenn du eine dieser eher ungünstigen Stifthaltungen erkennst:

  • Pfötchengriff: Dabei umgreift das Kind den Stift mit der kompletten Hand.
  • Daumenposition: Der Daumen liegt über dem Zeigefinger und nicht am Stift.
  • Vierpunkt-Haltung: Das Kind hält den Stift auf der einen Seite mit dem Daumen, auf der anderen Seite mit Zeige- und Mittelfinger. Der Stift liegt auf dem Ringfinger-Glied auf.
  • Abgeknickte Hand: Dabei malt oder schreibt dein Kind von oben herab. Die Hand befindet sich über dem bereits Geschriebenen.

Darüber hinaus gibt es zahlreiche Abwandlungen dieser eher ungünstigen Stifthaltungen. Beobachte dein Kind genau und vergleiche es auch ruhig mit der Art, wie du einen Stift hältst.

5 schöne Übungsideen

Wenn dir auffällt, dass dein Kind den Stift nicht in der Dreipunktposition hält, kannst du mit ihm üben. Dabei hilft es, zunächst für eine angenehme Atmosphäre zu sorgen. Es soll schließlich nicht wie lernen aussehen, sondern Spaß machen! Buntes Papier, aufregende Malvorlagen mit Lieblingsmotiven und farbenfrohe Stifte – vielleicht sogar mit Glitzer – erleichtern euern Start.

  1. Stifthaltungs-Spruch: Zeige deinem Kind zu Beginn die richtige Stifthaltung. Damit dein Schatz sie sich gut merken kann, kannst du sie ihm wie eine Autofahrt erklären. Dabei sind die Eltern Daumen und Zeigefinger: „Die Eltern sitzen vorne, die drei Kinder hinten.“
  2. Stifte für Lernanfänger: Nutzt am Anfang extra dicke Stifte. Sie sind oft schon ergonomisch geformt, haben drei Seiten oder Haltepunkte. Damit klappt die richtige Stifthaltung für viele Kinder einfacher.
  3. Stifthalter: Stifthalter, die du auf den Stift steckst, sorgen mit ihren Schlaufen und Haltegriffen automatisch dafür, dass dein Kind richtig greift. Sie sind besonders hilfreich sein, wenn dein Kind bereits eine falsche Gewohnheit entwickelt hat. Es gibt die Stifthalter im Fachhandel oder Onlineshop.
  4. Druckkontrolle: Lege eine weiche Unterlage unter das Blatt. So siehst du, ob dein Kind zu viel Druck ausübt. Dann können eine Haltungskorrektur oder spezielle Stiftkissen helfen, die den Druck absorbieren.
  5. Übungsblätter: Mit Schwungübungen lernt dein Kind spielerisch, den Stift richtig zu halten. Wähle am besten Motive aus, die deinem Schatz gut gefallen. Das erhöht die Motivation.

Ab wann sollte ich auf die Stifthaltung achten?

Die Stifthaltung entwickelt sich im Laufe des Kita-Alters. Zunächst wird dein Kind dicke Stifte in den Pfötchengriff nehmen und eher grobe Muster zeichnen. Dann werden die Linien feiner und die Bilder filigraner. Spätestens im Vorschulalter sollte dein Kind den Dreipunkt-Griff anwenden. Denn ab etwa sechs Jahren ist eine Fehlhaltung schwieriger zu korrigieren. Wenn du dir unsicher bist, sprich mit den pädagogischen Fachkräften in der Kita oder auch mit dem Kinderarzt. Er kann euch gegebenenfalls auch eine Ergotherapie empfehlen, bei der die Haltung ganz gezielt geübt wird.

Fotos: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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