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Flaschenkind: Das benötigst du fürs Füttern mit dem Fläschchen

Text: Kirsten Hemmerde
Als frischgebackene Mami hast du eine Menge zu tun. Perfekt, wenn dann zum Füttern deines Babys schon alles parat liegt. Nutze am besten die Zeit in der Schwangerschaft, um in Ruhe alles auszusuchen. Denn das Angebot an Fläschchen und Zubehör in den Regalen und Onlineshops ist riesig.

Als erstes solltest du ein Fläschchen auswählen. Dabei stellt sich zunächst die grundlegende Frage: Plastik oder Glas? „Jede Mutter stellt andere Anforderungen an eine Flasche“, so Katja van Steenkiste, Hebamme und Stillberaterin IBCLC. Beide Varianten haben ihre Vorteile. Ein Fläschchen aus Plastik ist leicht und bruchsicher. Allerdings verfärbt es sich oft in der Spülmaschine. Van Steenkiste: „Glasflaschen sind in den letzten Jahren immer beliebter geworden: Rein, natürlich und vollständig recyclebar liegt Glas ganz im Trend zu einem gesünderen und nachhaltigeren Lebensstil.“ Diese Flaschen sind jedoch schwerer und können leichter kaputtgehen.

Plastik oder Glas? Latex oder Silikon?

Fläschchen unterscheiden sich nicht nur im Material. Es gibt auch ergonomisch geformte Fläschchen oder solche, die Koliken verhindern sollen. Für den Start benötigst du mindestens fünf Fläschchen à 125 Milliliter. Später kannst du dann auf die größeren Flaschen mit 250 Milliliter Fassungsvermögen umsteigen. Viele Flaschen gibt es bereits mit dem dazugehörigen Sauger. Meist passt nur der Sauger der jeweils gleichen Marke. Oft kannst du hier zwischen Modellen aus Latex oder Silikon wählen. Latex ist bräunlicher und strapazierfähiger. Jedoch altert es schneller und wird durch das Sterilisieren klebrig. Sauger aus Silikon sind anfangs klar und trüben sich nur etwas im Laufe der Zeit ein. Allerdings sind sie empfindlicher und erhalten schneller Risse. Das passiert jedoch meist erst dann, wenn dein Baby Zähnchen bekommt und darauf herumkaut. Den Sauger solltest du so klein wie möglich wählen, so schluckt dein Baby weniger Luft.

Die Wahl der Säuglingsnahrung

Die Milch für die Kleinsten genießt ganz besonderen Schutz. Es ist streng geregelt, welche Inhaltsstoffe wie Vitamine, Ballaststoffe oder Mineralien enthalten sein müssen. Für viele Schadstoffe gibt es enge Grenzwerte und zahlreiche Zusatzstoffe sind verboten. Für den Anfang empfiehlt sich bei industriell hergestellte Säuglingsnahrung die Pre-Milch. Sie kann ab der Geburt gegeben werden und ähnelt in der Zusammensetzung der Muttermilch am stärksten. Für Säuglinge mit erhöhtem Allergierisiko gibt es HA Pre, das ist hypoallergene Säuglingsnahrung. In der Zusammensetzung sind sich die Pre-Nahrungen aufgrund der gesetzlichen Vorschriften sehr ähnlich. Bei der Wahl helfen können Analysen unabhängiger Institutionen. So testet Ökotest regelmäßig Babynahrung. 2019 erhielten dabei diese Säuglingsnahrungen das Urteil „gut“: Aptamil Profutura Pre Anfangsmilch, dm Bio Anfangsmilch Pre, Hipp Bio Pre Anfangsmilch, Humana Pre Anfangsmilch, Löwenzahn Organics Bio Pre Anfangsmilch und Töpfer Lactana Bio Anfangsmilch Pre.

Welches Wasser ist geeignet?

Die Säuglingsnahrung wird mit Wasser zubereitet. Dabei ist es wichtig, sich genau an die Dosierempfehlung des Herstellers zu halten. Ist zu viel Wasser im Fläschchen, wird das Baby nicht satt. Wird dagegen das Milchpulver überdosiert, kann das auf Dauer die Nieren des Kindes angreifen. Beim Wasser kannst du meist unbesorgt das Leitungswasser nehmen. Denn das wird in Deutschland streng kontrolliert, allerdings nur bis zum Hausanschluss. Sind in eurem Haus alte Bleirohre verlegt oder du bist dir über die Wasserqualität nicht sicher, kannst du eine Probe testen lassen. Einige Wasserwerke wie zum Beispiel die Wasserbetriebe Berlin bieten diese Wasser-Tests für Schwangere und Familien mit Kindern unter einem Jahr kostenlos an. Alternativ kannst du auch stilles Mineralwasser für die Zubereitung des Fläschchens verwenden. Dieses Wasser verfügt über eine spezielle Zusammensetzung an Mineralien und trägt den Hinweis „Zur Zubereitung von Babynahrung geeignet“.

Mit diesem Zubehör temperierst du das Wasser perfekt

Egal ob Leitungs- oder Mineralwasser: Um das noch empfindliche Immunsystem zu schützen, sollte das Wasser mindestens in den ersten sechs Lebensmonaten des Babys immer abgekocht werden. Vielen Eltern treibt das die Schweißperlen auf die Stirn. Denn was tun, wenn der Säugling Hunger hat, das kochende Wasser aber noch abkühlen muss? Hier hilft eine Isoflasche. Dort gibst du morgens das kochende Wasser hinein. Nach einiger Zeit hat es die perfekte Trinktemperatur und du und kannst dich den ganzen Tag davon bedienen. Diese Isoflasche kannst du auch gut mitnehmen, wenn du unterwegs bist. Wenn du jede Mahlzeit mit frischem kochenden Wasser zubereitest, kann ein Fläschchenwasser-Abkühler gute Dienste leisten. Hier gibst du das kochende Wasser hinein und eine spezielle Technik kühlt es binnen 80 Sekunden auf eine trinkfertige Temperatur.

Sterilisatoren für die Reinigung

 

Milchfläschchen sollten umgehend gereinigt werden. Denn in den Resten können sich ansonsten Bakterien verbreiten. Die groben Reste lassen sich gut mit einer speziellen Fläschchenbürste und einem milden fläschchengeeigneten Spülmittel entfernen. Anschließend empfehlen Experten, die Fläschchen und Sauger im Sterilisator zu desinfizieren. Heißer Wasserdampf tötet dabei 99,9 Prozent der Bakterien und Keime ab. Guido Kuttler ist Produktexperte beim TÜV SÜD und erklärt: „Natürlich sollen Kinder nicht per se keimfrei aufwachsen. Doch das Immunsystem der Kleinen muss erst einmal lernen, wie es mit Bakterien und Keimen umzugehen hat. Alle Gegenstände, die vom Baby in den Mund genommen werden, sollten daher keimfrei sein.“ Die Reinigung per Wasserdampf ist zudem besonders schonend. Die elektrischen Sterilisatoren haben meist ein großes Fassungsvermögen, beanspruchen allerdings auch relativ viel Platz in der Küche. Sterilisatoren für die Mikrowelle sind deutlich kleiner und meist auch günstiger. Allerdings passen hier nicht so viele Flaschen hinein.

Unterwegs mit praktischer Ausstattung

Wenn du mit deinem Baby unterwegs bist, erleichtern Dosierspender die Zubereitung. In diese kleinen Döschen kannst du meist mehrere Portionen Milchpulver einzeln verpacken und bei Bedarf schnell ein Fläschchen zubereiten. Ein fertiges Milchfläschchen sollte nach maximal zwei Stunden entsorgt werden, da sich ansonsten zu viele Bakterien darin befinden. Trotzdem kannst du ein angefangenes Fläschchen noch eine Weile transportieren, falls dein Kind doch einen Nachschlag möchte. Dabei hilft eine isolierte Babyflaschen-Tasche, sie hält das Gefäß warm. Wenn du eine Wickeltasche kaufst, achte darauf, dass sie genügend Platz für mehrere Fläschchen, Milchpulver, eine Isoflasche mit warmen Wasser und auch die Isoliertasche bietet.

Tipps für Fläschchen mit Muttermilch

Wenn dein Baby Muttermilch aus der Flasche erhält, gibt es spezielles Zubehör. Oft können die Fläschchen, in die die Muttermilch aus der Milchpumpe fließt, mit einem Saugeraufsatz auch zum Füttern verwendet werden. Meist brauchst du mehrere Flaschen, um die abgepumpte Milch im Kühlschrank aufzubewahren. Natürlich kannst du die Muttermilch auch in ein beliebiges Trinkfläschchen deiner Wahl zum Füttern umfüllen. Um die Milch rasch auf die optimale Trink-Temperatur zu bringen, empfiehlt sich ein Babykostwärmer. Dieser kann später auch weiter verwendet werden, um zum Beispiel Brei zu erhitzen.

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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