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Geburtspositionen – so kannst du dein Kind zur Welt bringen

Text: Kirsten Hemmerde
Ob sitzend, hockend oder liegend - Geburtspositionen sind so individuell wie die Geburt selbst. Erfahre hier mehr darüber, wie du dein Kind zur Welt bringen kannst.

Eine Geburt findet immer im Liegen statt? Das könnte man meinen, wenn man sich Filme im Fernsehen oder im Kino ansieht. Dabei ist die liegende Position eigentlich eine Erfindung neuerer Zeit. Sie ist praktisch und auf angenehmer Arbeitshöhe für die betreuenden Ärzte und Hebammen. Natürlicher und für viele Frauen auch angenehmer sind andere und wechselnde Geburtspositionen. Bei einer natürlichen Entbindung kannst du dir die Natur zunutze machen. Denn wenn du gehst, in einem Seil hängst  oder auch hockst, arbeitet die Schwerkraft für dich mit. Dein Baby gelangt leichter durch den Geburtsweg. Zudem hat dein Becken so mehr Platz. Je nach Geburtsphase können unterschiedliche Positionen in Frage kommen.

Geburtspositionen für die Eröffnungsphase

Vielen Frauen hilft es, wenn sie in der Eröffnungsphase der Geburt mobil sind und sich bewegen. Dabei können sie die Wehen gut verarbeiten. Gleichzeitig haben aufrechte Geburtspositionen noch weitere Vorteile:

  • Dein Becken ist beweglicher und bietet mehr Platz. Daher unterstützen diese Haltungen dein Baby dabei, die Geburtsposition in Becken einzunehmen.
  • In diesen Geburtspositionen haben viele Frauen häufigere und regelmäßigere Wehen.
  • Hältst du dich aufrecht, haben deine Lungen mehr Platz. Du kannst besser atmen – so erhalten dein Baby und du mehr Sauerstoff.

1) Gehend in die Geburt starten

Du läufst in deinem eigenen Tempo durch den Raum. Dabei bewegt sich dein Becken, das ist hilfreich für die Geburt. Achte darauf, dass du etwas greifbar hast, wenn die Wehen stark sind. Du kannst dich dann zum Beispiel an einem Geländer oder auch deinem Partner festhalten und die Wehen verarbeiten.

2) Im Stehen die Wehen veratmen

Hier leistet die Schwerkraft ganze Arbeit. Stelle dich am besten breitbeinig hin und suche dir etwas zum Festhalten. Viele Frauen empfinden eine Sprossenwand als angenehm.

3) Hängende Geburtspositionen

In vielen Geburtsräumen hängt ein großes Tuch von der Decke herab. Während der Wehen kannst du dich hier festhalten, dich reinlegen  oder auch stützen. Diese Gewichtsentlastung ist eine große Hilfe und macht das Verarbeiten der Schmerzen erträglicher.

4) Gebeugt stehend

Als Alternative zum Hängen im Tuch bietet sich gebeugtes Stehen an. Dabei legst du deinen Oberkörper zum Beispiel auf einem Möbel oder einem mit vielen Kissen erhöhten Bett ab. Damit entlastest du dich ebenfalls von Gewicht und lässt die Schwerkraft gut wirken.

5) Auf einem Gymnastikball

Nicht nur bei Rückenschmerzen ist der Gymnastikball ein echter Gamechanger. Auch während der Eröffnungsphase der Geburt leistet er großartige Unterstützung. Du setzt dich mit gespreizten Beinen darauf. Diese Position und die schaukelnden Bewegungen unterstützen die Öffnung des Muttermundes. Weiterer Vorteil: Du kannst deinen Partner einbinden, indem er dich stützt oder dir den Rücken massiert.

In der Austreibungsphase können diese Geburtspositionen hilfreich sein

Hat sich der Muttermund vollständig geöffnet, beginnt die Austreibungsphase. Dabei bewegt sich dein Kind durch den Geburtskanal nach außen. Kräftige Wehen helfen ihm dabei. Gehen ist dabei oft nicht mehr möglich. Diese Geburtspositionen werden von Frauen häufig gewählt:

1) Vierfüßlerstand

Auf allen Vieren kniest du auf einer Matte oder dem Bett. Dabei bleibt dein Becken beweglich. Weil dein Rücken erhöht ist, kann die Schwerkraft gut wirken und sich dein Kind seinen Geburtsweg bahnen. Vielen Frauen hilft es, sich zwischendurch auszuruhen, indem sie sich nach vorne beugen oder ihren Oberkörper auf Kissen ablegen.

2) Hockend oder sitzend

In der Hocke zu gebären, zählt mit zu den ältesten und natürlichsten Geburtspositionen. Dafür sitzt du zum Beispiel auf einem Gebärhocker. Dieses tiefe Stühlchen hat keine Lehne, dafür aber eine Aussparung für dein Kind. Alternativ kannst du dich auch auf deine Fersen hocken.

3) Einbeinig stehend

Wer noch genug Power in den Beinen hat, nutzt in dieser Geburtsposition die Schwerkraft optimal. Dafür stehst du mit einem Bein auf dem Boden und stellst das andere Bein auf das Bett. Am besten hält dich dabei dein Partner oder die Hebamme von hinten und unterstützt dich.

4) Liegende Geburtspositionen

Liegende Geburtspositionen empfinden viele gebärende Frauen als angenehm. Die weiche Matratze oder auch viele Kissen stützen ihren Körper und sorgen für Komfort. Du kannst auf dem Rücken liegen oder auch die Seitenlage wählen. In seitlicher Position nutzt du die Gravitation besser. Zum Pressen kannst du dein oberes Bein anheben.

Entscheidungshilfen für deine Wahl während der Entbindung

Zusätzlich zu den verschiedenen Geburtspositionen gibt es auch diese Faktoren, die dir bei deiner Wahl helfen:

  • Persönliche Vorlieben: Jede Frau hat ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse in Bezug auf ihre Geburt. Es ist wichtig, dass du es möglichst bequem und angenehm hast.
  • Gesundheitszustand: Der Gesundheitszustand der Schwangeren und des Babys kann die Wahl der Geburtspositionen beeinflussen. Zum Beispiel ist es für manche Frauen mit hohem Blutdruck oder Rückenproblemen schwierig, einige Positionen einzunehmen.

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  • Medizinische Überwachung: Manchmal ist eine medizinische Begleitung erforderlich, die bestimmte Positionen ausschließt oder einschränkt. In unmittelbarer Bodennähe können Hebamme oder Ärzte nicht so gut assistieren wie in erhöhter Position.
  • PDA: Erhältst du zur Schmerzstillung eine Periduralanästhesie, sind unter dieser Wirkung ebenfalls nicht mehr alle Geburtspositionen möglich. Bei einer regulären PDA spürst du durch die Betäubung der Spinalnerven deine Beine nicht, so dass du eine liegende Position einnehmen solltest. Anders sieht es bei einer Walking PDA aus. Sie blockiert die Motorik nicht, du kannst dich mehr bewegen.
  • Badewanne: Auch die Frage nach einer Wassergeburt ist eine ganz individuelle, die du für dich beantwortest. Viele Geburtspositionen sind auch dort möglich. Zudem lindert das warme Wasser Schmerzen.

Die Entscheidung für die Geburtstpositionen triffst du während der Entbindung. Oft ergeben sich spontan Änderungen, wenn du merkst, was dir besonders gut tut und was eher nicht. Bei einer normal verlaufenden natürlichen Geburt kannst du problemlos verschiedene Stellungen einnehmen.

Bilder: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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