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Geburtsschmerzen lindern: 10 geburtserleichternde Maßnahmen

Text: Kirsten Hemmerde
Viele Schwangere machen sich Gedanken über Geburtsschmerzen. Wir stellen dir verschiedene sanfte, alternative und medizinische Möglichkeiten vor, die dir die Geburt deines Babys erleichtern können.

Eine Geburt ist individuell: Einige Mamis halten bereits nach wenigen Stunden ihr Baby im Arm, bei anderen dauert es deutlich länger. Genauso unterschiedlich ist auch das Schmerzempfinden. Je nach Situation, körperlicher und emotionaler Verfassung spüren Frauen Geburtsschmerzen unterschiedlich. Das Gute: Es gibt zahlreiche geburtserleichternde Maßnahmen, die die Schmerzen für dich erträglicher machen.

1) Atemübungen können Geburtsschmerzen lindern

Durch bewusstes Atmen und Fokussierung kannst du deine Körperwahrnehmung verbessern, Stress reduzieren und die Schmerzempfindung positiv beeinflussen:

  • Im Geburtsvorbereitungskurs erfährst du, mit welcher Technik du Wehen besonders gut veratmen kannst.
  • Idealerweise atmest du durch die Nase ein und durch den Mund aus.
  • Das Ausatmen sollte drei Mal so lang dauern wie das Einatmen.
  • Vielen Frauen hilft es, wenn sie sich während der Wehen auf dieses Zählen konzentrieren können.

Weiterer Vorteil: Mit der richtigen Technik versorgst du dich und dein Baby zudem optimal mit Sauerstoff.

2) Körperhaltung und Position verändern

Ein einfacher, aber effektiver Weg, um mit Geburtsschmerzen umzugehen, ist der Wechsel der Körperhaltung. Damit verringerst du den Druck auf bestimmte Bereiche. Probiere aus, was für dich am besten geeignet ist. Vielleicht magst du auf einem Gymnastikball sitzen, auf der Seite liegen, dich stehend an einem Tisch oder Seil festhalten oder umhergehen? Viele Schwangere schätzen diese geburtserleichternde Maßnahme, weil sie hier selbst aktiv werden und den Vorgang nach ihren Wünsche gestalten können.

3) Fußbad oder Wärmflasche als Entspannungshilfen

Bist du entspannt, kann sich das positiv auf den Geburtsverlauf auswirken. Doch das ist oft leichter gesagt als getan. Überlege daher schon vorher, welche Hilfsmittel dafür sorgen, dass du ruhiger und relaxter wirst. Hast du gute Erfahrungen mit einem Fußbad oder einer Wärmflasche gemacht, dann nimm die nötige Ausstattung ruhig mit in deine Kliniktasche. So kannst du sicher sein, darauf zugreifen zu können, wenn dir danach ist.

4) Geburtsschmerzen an Rücken und Steißbein wegmassieren

Die Massage im Bereich des Kreuzbeins empfinden viele Frauen während der Wehen als wohltuend und schmerzlindernd. Die richtigen Griffe kann die Hebamme deiner Begleitperson zeigen. Oft wird die Technik auch im Geburtsvorbereitungskurs gebübt. Wunder dich nicht, falls diese Massage doch nichts für dich ist. Denn unter der Geburt mögen viele Schwangere Körperkontakt nicht. Dann wähle ruhig eine andere Methode, um die Geburtsschmerzen zu lindern.

5) Ein warmes Bad

In vielen Geburtskliniken oder Geburtshäusern steht eine Badewanne. Denn das warme Wasser hat unter der Geburt viele Vorteile:

  • Entspannung der Muskeln: Das warme Wasser hilft dabei, deine Muskeln zu entspannen und kann dadurch die Intensität der Geburtsschmerzen verringern.
  • Stressreduktion: Nach einem stressigen Tag relaxen wir gerne in der Wanne. Diesen Effekt kannst du dir auch unter der Geburt zunutze machen.
  • Schmerzlinderung: Das warme Wasser kann als natürlicher Schmerzlinderer wirken. Viele Frauen bewältigen in der Wanne die Wehen besser und entwickeln eine erhöhte Schmerztoleranz.
  • Verbesserung der Durchblutung: Kennst du die durchblutungsfördernde Wirkung von warmem Wasser? Es erweitert die Blutgefäße. Eine verbesserte Durchblutung kann dazu beitragen, dass Sauerstoff und Nährstoffe effizienter im Körper verteilt werden.
  • Erleichterung bei Rückenschmerzen: Viele Frauen leiden während der Wehen unter Rückenschmerzen. Ein warmes Bad kann hier helfen.

6) Akupunktur: Mit feinen Nadeln gegen Geburtsschmerzen

Bei der Akupunktur werden feine Nadeln an spezifischen Punkten im Körper platziert, um den Energiefluss zu regulieren. Es gibt auch Körperpunkte, die Geburtsschmerzen lindern können. Du kannst an deinem Wunsch-Geburtsort nachfragen, ob dieses Verfahren der traditionellen chinesischen Medizin dort angeboten wird. Wenn du magst, kannst du bereits ab der 36. SSW zur geburtsvorbereitenden Akupunktur gehen und so Erfahrungen damit sammeln.

7) Hypnose kann deine Schmerzwahrnehmung verändern

Hypnose wird oft als Entspannungsübung und zur Lenkung des Unterbewusstseins eingesetzt. Aber auch zur Bewältigung der Geburtsschmerzen kann dieses Verfahren hilfreich sein. Probiere am besten schon vorher gemeinsam mit einem Experten, ob du für diese alternative Methode empfänglich bist. Denn sie funktioniert nicht bei allen Personen. Wenn du Hypnose bei der Geburt einsetzt, kann sie dir helfen

  • durch Suggestionen und Visualisierungen dich zu entspannen und Stress abzubauen
  • deine Schmerzwahrnehmung zu verändern
  • dir mehr Selbstkontrolle und Selbstvertrauen zu geben

Nimm dir ausreichend Zeit, um diese Techniken zu erlernen. Es hilft auch, dich im Vorfeld mit deinem Wunsch-Geburtsort über Hypnose während der Entbindung abzustimmen.

8) Geburtsbegleiter Homöopathie

Viele Hebammen sind Expertinnen in Sachen Homöopathie. Dabei handelt es sich um stark verdünnte Substanzen, die die Selbstheilungskräfte des Körpers anregen sollen. Es gibt verschiedene Mittel, die die Geburt anregen, Wehen verstärken oder auch Schmerzen lindern sollen. Da die Wirkstoffe in sehr geringer Dosierung enthalten sind, sind die Mittel auch für Schwangere unbedenklich. Allerdings ist ihre medizinische Wirkung nicht belegt.

9) Immer mehr Krankenhäuser setzen auf Lachgas

Seit einigen Jahren bieten Krankenhäuser verstärkt Lachgas zur Bewältigung von Geburtsschmerzen an. Dabei atmest du während der Wehen dieses Sauerstoff-Lachgas-Gemisch über eine Maske ein:

  • So steuerst du individuell die Menge und auch die Dosis des Lachgases.
  • Das Lachgas wirkt nicht nur schmerzlindernd. Viele Frauen berichten auch davon, dass es zudem ihre Ängste mildert.
  • Diese Entspannung kann den Geburtsverlauf beschleunigen.

Das Lachgas gelangt über dein Blut zum Schmerzzentrum deines Gehirns. Dort wirkt es rasch schmerzlindernd. Du atmest es anschließend über die Lunge wieder ab.

10) Betäubung mit PDA

Hier kommt der Anästhesist zum Einsatz: Er betäubt mit einer Periduralanästhesie (PDA) die Nerven in der Lendenwirbelsäule. Nach etwa zehn bis 15 Minuten merkst du daher den Wehenschmerz so gut wie nicht mehr, erlebst und gestaltest die Geburt aber aktiv mit. Allerdings entfallen nun einige Positionen, da deine Beine nun ebenfalls betäubt sind und du nicht mehr laufen kannst. Hier kann eine niedriger dosierte Walking-PDA eine gute Alternative sein.

Hast du für dich geburtserleichternde Maßnahmen gefunden? Dann sprich mit deiner Hebamme oder deinem Arzt über die Vor- und Nachteile. Im Gespräch erfährst du auch, welche der Optionen bei deinem Wunsch-Geburtsort angeboten werden. Bei einigen Optionen wie der PDA kannst du oft auch schon vorher ein Beratungsgespräch führen und Unterlagen erhalten. So hast du ideale Informationen für eine individuelle Entscheidung.

Bilder: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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