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PDA – Vor- und Nachteile einer Geburt ohne Schmerzen

Text: Vanessa Stolz
Eine Geburt ist mit Schmerzen verbunden. Deswegen entscheiden sich viele Frauen für eine PDA im Kreißsaal. Doch für wen ist die Betäubung tatsächlich sinnvoll? Wir zeigen dir die Vor- und Nachteile einer PDA.

Die bekannteste und häufigste Form der medikamentösen Schmerzlinderung während der Geburt ist die Periduralanästhesie (PDA). Doch wie genau funktioniert die Art der lokalen Betäubung und für wen kommt sie infrage? In jedem Fall solltest du vorab mit Arzt oder Ärztin besprechen, ob eine PDA für dich während der Geburt sinnvoll ist. Hier kannst du dich schon mal vorab darüber informieren.

Was genau ist eine PDA?

Bei einer PDA (Abkürzung für Periduralanästhesie) handelt es sich um eine Methode der Betäubung, die meist bei der Geburt zum Einsatz kommt. Während der Entbindung kann ein Anästhesist dir diese Form der Narkose auf eigenen Wunsch hin verabreichen. Diese lokale Betäubung erfolgt dann mittels eines Katheters in einem bestimmten Bereich des Rückenmarkskanals (dem Periduralraum). Dieser ist mit Flüssigkeit gefüllt und umgibt das Rückenmark.

Wie funktioniert eine PDA?

Durch den Einsatz der PDA wird die Weiterleitung der Schmerzsignale vom Rückenmark zum Gehirn unterbunden. So empfindet die werdende Mutter bei der Geburt weniger Schmerzen. Dazu wird eine kleine Menge der Narkose von einem Anästhesisten in den Periduralraum gespritzt. Auch vor einem Kaiserschnitt legt ein Anästhesist eine PDA-Narkose.

Wer darf eine PDA bekommen?

Prinzipiell bekommt jede Frau, die alle gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllt und sich dies während der Geburt wünscht, eine PDA. Oftmals raten Hebammen und Geburtshelfer dir jedoch dazu, das Baby erst einmal ohne Betäubung zur Welt zu bringen. Denn auch die körpereigenen Hormone, die während der Geburt ausgeschüttet werden, tragen dazu bei, dass sich das Schmerzempfinden der Gebärenden herabzusetzt.

Der Vorteil: Sofortige Schmerzlinderung

In erster Linie entscheiden sich die meisten Frauen für eine PDA, weil die Art der lokalen Betäubung nur eine kurze Vorbereitungszeit braucht und schnell wirkt. Ein Großteil der werdenden Mütter spürt mit einer PDA manchmal sogar gar keine oder nur noch geringe Schmerzen. Durch die Schmerzlinderung können sich die Frauen wieder mehr auf die Atmung und auf die Geburt konzentrieren. Hinzukommt, dass die Periduralanästhesie in vielen Kliniken und Krankenhäusern ein Routineeingriff ist und als relativ sicheres Anästhesieverfahren gilt.

Häufige Gründe für den Einsatz einer PDA

Neben dem generellen Wunsch die Schmerzen zu lindern, gibt es auch noch Umstände, bei denen eine PDA von Vorteil oder sogar von Nöten ist:

  • Risikogeburten, beispielsweise bei Bluthochdruck während der Schwangerschaft
  • Starke Angst bei der werdenden Mutter aufgrund von starken Schmerzen bei einer vorherigen Geburt ohne PDA
  • Schwangerschaft mit Mehrlingsgeburten wie z.B. Zwillingen oder Drillingen
  • Bestimmte Fehllagen des Kindes im Geburtskanal
  • Voraussichtliche Operationen während der Geburt, beispielsweise Dammschnitt
  • Erkrankungen der Mutter, zum Beispiel Zuckerkrankheit, Herz- oder Lungenkrankheit
  • Überdurchschnittlich lange Dauer der Geburt
  • Größe des Babys
  • Frühgeburt
  • Geburtsstillstand
  • Einleitung der Geburt mit Mitteln die wehenfördernd wirken
  • Präeklampsie, Gestose

Auch bei einem Kaiserschnitt (Sectio) wird die Periduralanästhesie während der Geburt eingesetzt. Wenn es sich aber um eine dringende Operation handelt, entscheidet sich der Arzt in manchen Fällen auch für eine Spinalanästhesie. Dieses Verfahren ist der PDA sehr ähnlich, wirkt aber schneller und noch zuverlässiger.
Vorteil für dein Baby: Die PDA hat keine Auswirkungen auf das ungeborene Baby. Die Dosierung der Schmerzmittel ist dafür zu gering. Die Atmung und der Herzschlag werden durch die verwendeten Medikamente kaum beeinflusst.

Der richtige Zeitpunkt

In der Regel bekommst du eine PDA, wenn die Geburt bereits begonnen hat. Der Muttermund sollte zu diesem Zeitpunkt schon entsprechend geöffnet sein. Wenn die Wehentätigkeit zu schwach ist und ein Wehentropf angeschlossen werden soll, kann die PDA auch schon früher verabreicht werden. Dann hilft die Betäubung die Wehenschmerzen zu lindern. Problematisch wird es erst kurz bevor das Baby kommt, unter heftigen Wehen und bei vollständig eröffnetem Muttermund. Denn zu diesem Zeitpunkt lässt sich die PDA kaum noch legen. Allerdings ist sie dann meistens auch nicht mehr wirklich von Nöten. Denn das Kind wäre bereits da, bevor das Mittel seine Wirkung entfaltet kann.

Nachteile und Risiken einer PDA

Die schnelle und besonders schmerzlindernde Betäubung ist in den meisten Krankenhäusern und Kliniken ein Routineeingriff. Somit sie gilt als eine relativ sichere Methode. Dennoch können auch bei dieser Methode der Schmerzlinderung bei der Geburt Nebenwirkungen aufkommen. Nur noch sehr selten kommt es heutzutage zu schwerwiegenderen Komplikationen. Lasse dich davon aber nicht irritieren und bespreche dich hierzu am besten vor der Geburt einmal mit deinem Arzt.

Gelegentlich auftretende, relativ unproblematische Nebenwirkungen einer PDA:

  • Durch das Betäubungsmittel spüren Frauen, den eigenen Körper nur noch gedämpft, was ein unangenehmes Gefühl sein kann.
  • Es können Muskelschwächen auftreten, so dass die werdende Mutter die ganze Geburt über nur liegen kann.
  • Das Taubheitsgefühl in den Beinen, das mit der Betäubung einhergehen kann, wirkt irritierend.
  • In manchen Fällen kann es zu Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Schwindel kommen.

Selten auftretende, schwerwiegende Risiken  einer PDA:

  • Manche Frauen können allergisch auf die verwendeten Medikamente reagieren. Hierzu solltest du vorher mit deinem Arzt sprechen, um dieses Risiko auszuschließen.
  • Trotz Desinfektion können im Bereich der Einstichstelle in manchen Fällen eingeschleppte Bakterien eine abgekapselte Eiteransammlung (Abszess) verursachen.
  • Bei einer Überdosierung kann es in wenigen Fällen zu einer Lähmung der Muskulatur während der Geburt kommen. Dadurch kann es auch zu Störungen der Wehentätigkeit führen.
  • Seltener kann es zu einem plötzlichen Abfall des Blutdrucks kommen.
  • In nur wenigen Fällen werden die Lokalanästhetika versehentlich in ein Blutgefäß gespritzt – dies kann zu Krampfanfällen und Herzrhythmusstörungen führen.
  • Sehr selten kann es zu einer Verletzung des Rückenmarks kommen. Im schlimmsten Fall könnte dies zu bleibenden Schäden mit Symptomen einer teilweisen oder kompletten Querschnittslähmung führen.

Was muss ich nach einer Periduralanästhesie beachten?

Nach einer Periduralanästhesie dürfen die frisch gebackenen Mütter 24 Stunden lang nicht Auto fahren. Die meisten Ärzte verordnen nach der PDA auch noch eine Ruhezeit. Denn die körperliche Ruhe senkt das Risiko für Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen und Atemnot oder Brust-, Kopf- oder Rückenschmerzen. Falls nach einer Periduralanästhesie solche oder andere Symptome auftreten, solltest du deinen Arzt sofort informieren.

In diesen Fällen ist eine PDA ausgeschlossen

Für manche Frauen ist eine PDA aus medizinischen Gründen nicht möglich. Darunter fallen Schwangere, die unter Blutgerinnungsstörungen leiden oder allergisch auf Bestandteile der PDA reagieren. Auch wenn eine Infektion oder eine Blutvergiftung im Injektionsgebiet vorliegen, kann die lokale Betäubung nicht eingesetzt werden.
Außerdem kann die PDA ab einem gewissen Zeitpunkt während der Geburt nicht mehr durchgeführt werden. Wenn die Geburt des Babys unmittelbar bevorsteht und sich der Muttermund bereits acht bis neun Zentimeter geöffnet hat, ist es in der Regel zu spät für eine PDA. Denn die Betäubung kann wehenhemmend wirken.

Aber keine Sorge: Wenn eine PDA für dich nicht möglich ist, kannst du mit alternativen Methoden gegen die Geburtsschmerzen vorgehen.

Ist eine PDA die richtige Methode für mich?

Um herauszufinden, ob eine PDA für deinen individuellen Fall das richtige ist, solltest du ein aufklärendes Gespräch mit der Hebamme oder mit der Frauenärztin, bzw. dem Frauenarzt führen. Hier kannst du herausfinden, ob du alle gesundheitlichen Voraussetzungen erfüllst.

Auch wenn du dir während deiner Schwangerschaft schon Gedanken über eine PDA machst:  Meist entscheidet es sich für die viele Frauen erst im Kreißsaal, ob sie die lokale Betäubung tatsächlich bekommen möchten.

Absprachen mit den Liebsten können dir helfen: Häufig thematisiert wurde in der letzten Zeit, dass werdende Mütter zu schnell zu einer PDA „überredet“ wurden. Lasse dich davon nicht abschrecken. Wenn du keine PDA möchtest und das ganz klar sagst, wird dies auch nicht passieren. Der Patientenwille geht immer vor. Um auf Nummer sicher zu gehen, solltest du dich mit den Personen (Kindsvater, Schwester, Mutter, Freundin, Doula), die dich in dem Moment der Geburt begleiten, absprechen. Kläre mit demjenigen oder derjenigen ganz genau ab, ab wann du eine PDA einfordern möchtest oder wann du sie auf keinen Fall willst. Somit kannst du auf die Unterstützung deiner Liebsten im Kreißsaal zählen.

Alternativen zur PDA bei der Geburt

Im Bereich der medikamentösen Schmerzlinderung gibt es heutzutage einige Alternativen, auf die du als werdende Mutter zurückgreifen kannst. Es gibt zum Beispiel Zäpfchen, welche die Muskulatur der Gebärmutter und hier speziell den Muttermund während der Geburt entspannen. So trägt auch dieses Schmerzmittel zu einer Abmilderung der krampfartigen Wehenschmerzen bei. Solche Medikamente, Spasmolytika genannt, werden meist in der Eröffnungsphase der Geburt verabreicht. Sie sind für das Kind in der Regel ungefährlich.
Wer auf Medikamente verzichten möchte, kann auch auf gänzlich alternative Methoden im Bereich der Schmerzlinderung bei der Geburt zurückgreifen.
Sei es im Bereich der Homöopathie, der Aromatherapie oder im Bereich der Atemtechniken.
Inzwischen wird auch oft Lachgas als Alternative zur PDA eingesetzt. Der Vorteil ist, dass sich das Gas überhaupt nicht auf die Wehentätigkeit oder den Geburtsverlauf auswirkt und für das ungeborene Kind völlig unschädlich ist.

Bilder: Gettyimages

ÜBER Vanessa Stolz

Vanessa ist promovierende Linguistin und arbeitet als Communication Specialist, Creator und Online-Journalistin.

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