Wassergeburt – Ablauf, Risiken, Vorteile & Nachteile
Die Wassergeburt – eine altbekannte Geburtenmethode
Bei einer Wassergeburt handelt es sich nicht um einen aktuellen Trend: Schon im alten Ägypten sollen Wassergeburten als gängige Geburtsmethode gegolten haben. Nachweislich fand diese Art der Entbindung zum ersten Mal zu Anfang des 19. Jahrhunderts in Europa in Frankreich statt. Nachdem es kurz darauf für fast ein Jahrhundert lang ruhig um das Thema Wassergeburten war – fand diese Geburtenmethode dann ab den 1970ern erneut Anwendung in Westeuropa.
Entbindung im Wasser – der Ablauf einer Wassergeburt
Bei einer Wassergeburt bringt die werdende Mutter ihr Kind in einem speziellen Geburtsbecken oder einer Gebärwanne zur Welt. Diese sind mit warmem Wasser – mit einer Temperatur zwischen 32 und 37 Grad Celsius – befüllt. In einem Geburtshaus oder in einer Geburtsklinik ist die Schwangere dabei stets unter Beobachtung von Ärzten, Hebammen und Geburtshelfern, die mit einem speziellen CTG mit wasserfesten Saugknöpfen die Herztöne des Babys messen und die Wehen kontrollieren.
Die Schwangere muss sich jedoch nicht für den gesamten Geburtsprozess in der Wanne aufhalten. Ab dem Zeitpunkt der ersten Wehen kann die Schwangere in die Geburtswanne steigen und diese zwischendurch auch noch verlassen. Sobald die Eröffnungswehen einsetzen, bleibt die angehende Mutter endgültig in der Geburtswanne und ist bis zur Brust mit dem angenehm warmen Wasser bedeckt. Falls das Liegen nicht die optimale Geburtsposition für die werdende Mutter ist, kann sie auch im Sitzen oder Hocken in der Wanneentbinden.
Zur Unterstützung der Presswehen haben die meisten Geburtsbecken auch Handgriffe oder ein an der Decke befestigtes Tuch, an dem man sich festhalten kann.
Achtung: Stuhlgang während einer Geburt ist nicht ungewöhnlich. Um das Wasser nicht zu verunreinigen, ist bei einer Wassergeburt ein Einlauf von daher empfehlenswert.
Ist eine Wassergeburt auch zuhause möglich?
Auch zuhause ist eine Wassergeburt möglich. Allerdings sind hier einige Vorbereitungen nötig. Auch wenn eine Badewanne im Haushalt der werdenden Eltern vorhanden ist, kann bei der Größe einer durchschnittlichen Badewanne die Bewegungsfreiheit bei der Geburt sehr eingeschränkt sein. Da die Wanne in den meisten Bädern an der Wand oder in einer Ecke steht, ist auch für die Hebamme der Zugang erschwert. Für die Wassergeburt in den eigenen vier Wänden empfehlen sich somit aufblasbare Geburtspools. Diese stabile Wanne ähnelt einem runden Planschbecken und lässt sich in der Mitte des Zimmers aufstellen.
Vorteile einer Wassergeburt
Die Wassergeburt ist mittlerweile eine beliebte Entbindungsart, da sie viele Vorteile für eine komplikationslose Entbindung für die werdende Mutter und auch für die Gesundheit des Babys mit sich bringt.
Weniger Schmerzen
Im Vergleich zu anderen Geburtsmethoden wird die Wassergeburt als weniger schmerzhaft empfunden. Dies liegt nicht zuletzt an der entkrampfenden und entspannenden Wirkung des warmen Wassers während der Geburt. Dadurch entsteht noch der weitere Vorteil, dass weniger Schmerzmittel zum Einsatz kommen.
Achtung: Bei Einsatz einer Periduralanästhesie oder PDA bei der werdenden Mutter, ist eine Entbindung im Wasser nicht möglich.
Niedrigeres Risiko für einen Dammriss
Die entspannende Wirkung des warmen Wassers sorgt dafür, dass auch die Muskulatur und das Gewebe (somit auch das Dammgewebe) entspannter und elastischer sind. Dadurch ist das Risiko für einen Dammriss geringer.
Entspannteres zur Welt kommen für das Baby
Das Baby empfindet bei einer Wassergeburt weniger Stress. Es verlässt das warme Fruchtwasser und taucht ins warme Badewasser ein. So kann es sich stufenweise an die neue Welt gewöhnen und ist weniger geschockt.
Risiken und Nachteile einer Wassergeburt
Vielen Frauen kommt bei dem Gedanken an eine Wassergeburt folgende Frage in den Sinn: Kann das Baby bei einer Wassergeburt ertrinken? Aber keine Sorge dieser Umstand zählt nicht zu den Risiken einer Wassergeburt.
Der sogenannte Atemschutzreflex oder Tauchreflex verhindert, dass Wasser eingeatmet wird. Beim Eintauchen des Gesichts ins Wasser, reagiert das Kind reflexartig mit dem Verschließen der Luftröhre und hält die Luft an.
Ein tatsächliches Risiko kann entstehen, wenn unvorhergesehene Komplikationen eintreffen. Denn dann können Ärzte und Geburtshelfer nicht so schnell eingreifen, da die Frau dafür erst aus der Geburtswanne in ein Bett verlagert werden muss.
Ein weiterer Nachteil ist, dass bei einer Wassergeburt keine starken Schmerzmittel wie eine PDA oder Lachgas eingesetzt werden können.
Die Geburtsvariante kommt nicht für jede Frau infrage
Um die Sicherheit von Mutter und Kind bei einer Wassergeburt zu gewährleisten, hat die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe Richtlinien für Wassergeburten entwickelt. Es müssen bei der werdenden Mutter einige Voraussetzungen erfüllt sein, damit eine Wassergeburt für sie infrage kommt.
Voraussetzungen für eine Wassergeburt:
- Das Kind darf sich nicht in Beckenendlage befinden.
- Es darf sich bei der Geburt nicht um eine Frühgeburt handeln. Das heißt konkret, dass die Schwangerschaft mindestens bis zum Ende der 36. Schwangerschaftswoche fortgeschritten sein sollte.
- Auch bei einer Mehrlingsgeburt ist eine Entbindung in der Geburtsbadewanne nicht möglich.
- Die Schwangere sollte nicht unter Krankheiten wie Diabetes, Herpes genitalis, HIV, Hepatitis oder Präklampsie leiden.
- Das Baby darf nicht an Herzauffälligkeiten leiden oder zu groß sein.
- Beim Einsatz von einer Periduralanästhesie oder PDA kommt eine Wassergeburt nicht infrage.
Die richtige Entbindungsform finden
Wenn alle Voraussetzungen für eine Wassergeburt bei der Schwangeren erfüllt sind, steht dieser Geburtsmethode prinzipiell nichts mehr im Wege. Ob diese im individuellen Fall die richtige Geburtsart ist, sollte von werdenden Eltern mit Hebammen, Ärzten und Fachpersonal in einer Geburtsklinik oder einem Geburtshaus abgeklärt werden. In jedem Fall ist eine intensive
Generell ist bei einer Wassergeburt zu beachten, dass diese eine gute und durchdachte Planung erfordert. Wählt die Schwangere beispielsweise eine Hausgeburt, sollte dies bereits Monate vorher mit der Hebamme besprochen werden. Findet die Entbindung im Wasser in einer Klinik, einem Geburtshaus oder einem Kreißsaal statt, sollte dies auch während der Schwangerschaft mit den Geburtshelfern und dem Fachpersonal vor Ort abgeklärt werden.
Fotos: Gettyimages
IMMER AUF DEM NEUSTEN STAND SEIN!
Dann abonniere hier unseren Newsletter.