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Alles über Hormone in der Schwangerschaft

Text: Kirsten Hemmerde
Hormone spielen in der Schwangerschaft eine ganz besondere Rolle. Sie sind wichtig, damit dein Baby wächst und es dir gut geht. Wir stellen dir diese Botenstoffe vor.

Als werdende Mami entdeckst du dich in der Schwangerschaft ganz neu. Plötzlich können Stimmungsschwankungen, nächtliches Geschnarche, morgendliche Übelkeit oder auch permanente Müdigkeit auftreten. Gleichzeitig erlebst du, wie durch ein Wunder ein kleiner Mensch in dir entsteht und wächst. Diese neun Monate sind etwas ganz besonderes und werden von Beginn an durch Hormone gesteuert. Die Eierstöcke bilden die meisten dieser Botenstoffe – kontrolliert durch Gehirn und Hirnanhangdrüse. Dieses Zusammenspiel muss sich in der Schwangerschaft neu einspielen. Manchmal klappt das nicht reibungslos. Dann können Hormonen auch für die bekannten unangenehmen Begleitsymptome einer Schwangerschaft verantwortlich sein. Wie der Wert bestimmter Hormone bei dir ist, lässt sich meist durch eine Blutuntersuchung feststellen.

Dies sind die wichtigsten Hormone in der Schwangerschaft

Östrogene

Östrogene zählen zu den bekanntesten weiblichen Hormonen. Unter diesem Begriff werden verschiedene weibliche Hormone wie Östriol oder Östron zusammengefasst Sie steuern zunächst den Zyklus und das Heranreifen des Eis bis zum Eisprung. Sie sorgen auch dafür, dass sich die Eizelle gut einnisten kann. Das Wachstum der Gebärmutter und der Brust während der Schwangerschaft gehören ebenfalls zu den Aufgaben der Östrogene. Ihnen verdankst du zudem den wunderschönen „Schwangerschafts-Glow“. Denn der erhöhte Östrogen-Spiegel im Blut garantiert eine bessere Durchblutung. Davon profitiert dein Baby durch die optimale Versorgung der Plazenta und du durch ein verfeinertes Hautbild, einen glänzenden Teint und voller wirkendes Haar. Die Kehrseite der Medaille: Nicht nur die Gebärmutter und deine Haut werden besser durchblutet. Auch deine Nasenschleimhäute, die dadurch anschwellen können. Eine mögliche Folge ist plötzliches nächtliches Schnarchen – oder eine verstopfte Nase.

Eine Blutuntersuchung gibt Aufschluß über deinen Hormonhaushalt | BIld: Getty

HCG

Nervös guckst du auf den Schwangerschaftstest, und brichst gleich darauf in Jubel aus: Schwanger – endlich! Diesen Glücksmoment verdankst du dem Hormon Humanes Choriongonadotropin, kurz HCG. Dieses Hormon wird nur während der Schwangerschaft gebildet und zwar schon kurz nach der Befruchtung der Eizelle. Daher arbeiten die Schwangerschaftstests mit HCG als Nachweis und untersuchen deinen Urin oder dein Blut darauf. HCG entsteht in dem Gewebe, aus dem im weiteren Verlauf die Plazenta wird. Das Hormon kurbelt die Produktion von Östrogenen und Gestagen an. Gegen Ende des dritten Monats wird die höchste HCG-Konzentration erreicht. Danach kann die Plazenta wichtige Schwangerschaftshormone selbst produzieren. Als Nebenwirkung des hohen HCG-Spiegels im ersten Trimester tritt bei einigen werdenden Mamis Übelkeit auf.

Juhu – schwanger! Auch für diesen Glücksmoment sind Hormone verantwortlich | Bild: Getty

Progesteron

Dieser Botenstoff ist auch als Gelbkörperhormon bekannt und begleitet dich spätestens seitdem du deine Tage bekommst. Die Eierstöcke bilden Progesteron nach dem Eisprung, damit dieses Hormon die Gebärmutterschleimhaut für die Aufnahme der befruchteten Eizelle vorbereitet. Den Anstieg dieses Hormons erkennst du bisweilen an leicht gelblichem Ausfluss – daher auch sein Name. Während einer Schwangerschaft steigt das Progesteron-Level stark an bis auf das Zehnfache. Unter anderem erhöht es den Blutfluss, vermeidet vorzeitige Wehen, sorgt für eine bessere Durchblutung des Beckens und bereitet die Milchproduktion in den Brüsten vor. Es hat dabei eine entspannende Wirkung – vor allem bei Magen und Darm. Daher kann es zu Sodbrennen oder Verstopfung kommen. Auch die häufig vorkommende Schwangerschaftsmüdigkeit ist darauf zurückzuführen.

Relaxin

Hier ist der Name Programm. Relaxin entspannt deine Muskeln und dein Gewebe. Dieser Effekt tritt im dritten Trimester verstärkt auf. Dadurch werden deine Gelenke und Bänder dehnbarer. Das ist besonders wichtig im unteren Rücken und im Becken für die bevorstehende Geburt. Relaxin weitet auch den Durchgang des Gebärmutterhalses und den Muttermund. Gebildet wird dieses Hormon, nachdem sich die befruchtete Eizelle eingenistet hat. Diese Dehnbarkeit macht leider anfälliger für Verletzungen. Eine Nebenwirkung von Relaxin sind die Wassereinlagerungen, unter denen viele Schwangere leiden.

Oxytocin

Der Botenstoff Oxytocin wird auch als Bindungshormon bezeichnet. Er wird zum Beispiel beim Sex ausgeschüttet und lässt dich dabei deinem Partner tief verbunden fühlen. Oxytocin kann stressreduzierend wirken, die Bindung stärken und auch für Empathie sorgen. Gegen Ende der Schwangerschaft und auch danach kommt diesem Hormon eine wichtige Rolle zu. Es leitet die Wegen ein, regt die Milchbildung an und sorgt auch dafür, dass sich die Gebärmutter wieder zusammenzieht. Zudem stärkt Oxytocin die Bindung zwischen dir und deinem Kind.

Prolaktin

Stillen mag das natürlichste der Welt sein – ermöglicht wird es erst durch das Hormon Prolaktin. Dieser Botenstoff regt schon während der Schwangerschaft das Wachstum der Brustdrüsen an. Nach der Geburt deines Babys setzt Prolaktin die Milchproduktion in Gang. Wenn dein Kind an deiner Brust saugt, wird besonders viel von diesem Hormon freigesetzt und die Milch beginnt zu fließen. Zudem unterdrückt Prolaktin den Eisprung. Das soll verhindern, dass frischgebackene Mütter während der Stillzeit wieder schwanger werden. Dies ist aber absolut keine sichere Verhütungsmethode!

Auch diese Hormone spielen in der Schwangerschaft eine wichtige Rolle

Das Humane Chorion-Somatomammotropin (HCS) beeinflusst unter anderem das Wachstum deines Babys. Der Wert dieses Hormons nimmt im Laufe der Schwangerschaft zu. Thyroxine sorgen dafür, dass sich das Nervensystem deines Kindes gut ausbildet. Das Hormon Calcitonin steuert die Kalziumverwertung im Körper. Während der Schwangerschaft brauchst du mehr Kalzium, daher nimmt der Wert dieses Hormons zu. Ebenfalls steigt in der Schwangerschaft das Cortisol-Level. Dieses Hormon ist vor allem wichtig für die Entwicklung von Herz, Lunge, Niere und des Immunsystems deines Babys.

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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