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Babyschwimmen – wie sinnvoll ist es und wann sollte man damit beginnen?

Text: Kirsten Hemmerde
Es ist ein toller Spaß für viele Kinder und stärkt die Beziehung zu den Eltern: Babyschwimmen steht hoch im Kurs bei vielen Müttern und Vätern. Wir verraten, was hinter dem Boom steckt und worauf du bei dem Anbieter achten solltest.

Vertraut auf Mamas oder Papas Arm im warmen Wasser planschen: Viele Babys genießen schon im Alter von wenigen Wochen den Ausflug ins Schwimmbad. Örtliche Hallenbäder, Sportvereine, Schwimmschulen oder auch Physiotherapeuten bieten Baby-Schwimmkurse an. Dabei steht zunächst das gemeinsame Erlebnis im Vordergrund. Dein Kind fühlt sich geborgen und merkt die Leichtigkeit und Schwerelosigkeit, die es aus der Zeit in deinem Bauch kennt. Bewegungsabläufe fallen hier oft deutlich leichter als zuhause auf dem Boden. Spielerisch wird dein Kind zudem an das Element Wasser herangeführt. Das ist für den Kinderarzt und früheren Präsidenten des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte Dr. Wolfram Hartmann ein echtes Plus: „Schwimmen ist gut für die Gesundheit. Kinder, die früh an Wasser gewöhnt werden und früh schwimmen lernen, sind außerdem vor Ertrinken geschützt.“

Das erwartet dich beim Babyschwimmen

Je nach Anbieter unterscheiden sich die Konzepte und auch das Equipment der Kurse. Es gibt jedoch eine gewisse Grundstruktur. So beginnt die Kursstunde, die meist 30 oder 45 Minuten dauert, zunächst mit einer Begrüßung. Dabei gehst du sanft mit deinem Kind in das Becken und befeuchtest es nach und nach mit Wasser. So erschrickt es nicht, sondern gewöhnt sich Stück für Stück an dieses Element. Es folgt meist ein Singspiel oder Reim. Das signalisiert den Kindern: Jetzt geht es los. Daran schließen sich Übungen und Spiele an. Das kann Plantschen sein, aber auch Ziehen durch das Wasser oder Paddelübungen. Auch leichtes Tauchen, Schaukelübungen oder Bewegungslieder gehören dazu. Gegen Ende der Stunde besteht oft die Möglichkeit, mit Wasserzubehör wie Gießkannen, Quietschetierchen und Eimern zu spielen. Dabei können die Kinder und auch die Eltern untereinander in Kontakt treten und sich austauschen. Den Abschluss macht meist ein Ritual, bei dem wieder gesungen wird.

Der Hautkontakt stärkt die Eltern-Kind-Bindung | Bild: Getty

Welche Vorteile hat das Babyschwimmen?

Wissenschaftlich ist es nicht belegt. Aber viele Eltern berichten, dass sich das Babyschwimmen positiv auf die motorische Entwicklung ihres Kindes auswirkt. Zudem wird es so frühzeitig an das Wasser gewöhnt. Babyschwimmen stellt außerdem eine weitere Sinneserfahrung dar. So lernt dein Kind, wie es neue Reize verarbeitet. Die gemeinsamen Stunden können die Eltern-Kind-Bindung stärken. Dein Baby merkt, wie sehr es dir vertrauen kann und dass du immer bei ihm bist. Du wirst für das Verhalten deines Kindes sensibilisiert und merkst, was ihm gut gefällt und was eher nicht. Daher sind die Schwimmstunden gerade auch mit sehr jungen Babys nicht immer planbar. Es kann sein, dass dein Kind stets eine kleine Wasserratte ist und mit Freude in das Nass möchte. Genauso gut ist es aber auch möglich, dass es mal einen schlechten Tag erwischt und schon nach kurzer Zeit wieder herauswill. Du solltest dementsprechend auf die Bedürfnisse reagieren.

Ab wann kannst du damit beginnen?

Schwimmkurse richten sich meist an Babys ab drei Monaten. In diesem Alter kann das Kind in der Bauchlage den Kopf hochhalten und hat Erfahrungen mit unterschiedlichen Reizen gemacht. Wenn dein Kind ein Frühchen war oder besonders schreckhaft ist, kann es besser sein, noch etwas zu warten. Sprich hierzu am besten mit deinem Kinderarzt. Er kann dich auch beraten, wenn es in deiner Familie Allergiker gibt. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass durch Chlor eine mögliche Gefahr für Babys bestehen kann, die familiär mit Allergien vorbelastet sind. Dr. Wolfram Hartmann empfiehlt Lehrschwimmbecken, die nur gering chloriert sind: „Öffentliche Hallenbäder sind für diese ersten Bewegungsspiele allerdings weniger gut geeignet, weil der Lärmpegel für Säuglinge zu hoch und die Luft- und Wasserqualität für die Altersgruppe unter einem Jahr mit ihrem noch unreifen Immunsystem ungeeignet ist.“ Zudem solltest du vor Kursbeginn sicher sein, dass eventuelle Geburtsverletzungen bei dir wie Kaiserschnittnarben oder Dammrisse verheilt sind.

Darauf solltest du beim Babyschwimmen achten

Damit sich dein Kind wohlfühlt, haben wir folgende Tipps für eine gelungene Baby-Schwimmstunde:

  • Babys frieren deutlich schneller als Erwachsene. Achte daher auf eine hohe Wassertemperatur. 30 Grad sollten es wenigstens sein, besser noch sind 33 Grad.
  • Benutze Schwimmwindeln. Denn normale Windeln saugen sich schnell und stark mit Wasser voll und werden sehr schwer. Es gibt spezielle Badehosen oder Schwimmwindeln mit kleinem Saugkern.
  • Achte auf eine erfahrene Leitung. Sie kann dir helfen, die Bedürfnisse deines Babys besser einzuschätzen und dementsprechend mit gezielten Angeboten darauf zu reagieren.
  • Nimm für die Körperpflege deines Kindes ein mildes Babyshampoo, eine Pflegecreme und ein weiches Handtuch – am besten mit Kapuze – mit.
  • Schwimmen macht hungrig: Wenn du nicht (mehr) stillst, nimm ein Fläschchen, einen Brei oder etwas zu knabbern mit.
  • Damit dein Kind nach dem Schwimmen nicht auskühlt, ziehe ihm am besten eine Mütze und warme Kleidung an.
Bild: Barret Ward / Unsplash

So findest du den richtigen Schwimmkurs

Die meisten Schwimmkurse gehen über eine Dauer von zehn Stunden und sind in Einheiten von 30 oder 45 Minuten unterteilt. Die Kosten sind je nach Anbieter unterschiedlich – meist bewegen sie sich bei um die 80 Euro für zehn Stunden á 30 Minuten. Die Kurse sind begehrt, daher solltest du dein Baby weit im Voraus anmelden. Oft gibt es sogar Wartelisten. Bei der Auswahl des Kurses kannst du bei deinem örtlichen Schwimmbad nachfragen oder auch im Internet recherchieren. Oder du hörst dich im Freundeskreis um. Wer hat gute Erfahrungen gemacht und kann dir einen Anbieter empfehlen? Schließlich ist die Entscheidung für einen Schwimmkurs oft eine Entscheidung von Dauer. Denn viele Eltern machen mit ihrem Baby über Jahre mehrere aufeinander folgende Kurse und oft lernt das Kind hier dann später auch Schwimmen.

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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