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Pseudokrupp – Was ist das eigentlich?

Text: Fenke Gabriel-Schwan
Quälender Husten mitten in der Nacht: Pseudokrupp-Anfälle treten meist auf, wenn dein Kind schon eingeschlafen ist. Hier erfährst du, was die Ursachen, Symptome und Behandlungsmethoden sind.

Du hörst trockenen, bellenden Husten aus dem Kinderzimmer? Dabei kann es sich um Pseudokrupp handeln. Die Krankheit tritt vor allem in den kalten Wintermonaten auf. Es handelt sich dabei um eine Virusinfektion der oberen Atemwege. Vor allem Babys und Kleinkinder bis fünf Jahren sind davon betroffen. Der Krupphusten ist das charakteristische Merkmal dieser Erkrankung, die glücklicherweise nur selten im Krankenhaus behandelt werden muss. Andere Namen für Pseudokrupp sind Laryngotracheobronchitis, stenosierende Laryngotracheitis oderLaryngitis subglottica. Bei Verdacht solltest du mit deinem Kind eine Ärztin / einen Arzt aufsuchen. Hier wirst du beraten und es werden auch andere Krankheiten ausgeschlossen.

Wodurch wird Pseudokrupp verursacht?

Meistens stecken Virusinfektionen hinter einer Pseudokrupp-Erkrankung. Erreger können zum Beispiel Influenza-Viren, Parainfluenza-Viren oder auch RS-Viren sein. Über Speicheltröpfchen werden sie beim Sprechen, Niesen oder Husten weitergegeben. Die Keime verursachen eine akute Infektion des Kehlkopfes. Da sich die Erreger in den oberen Atemwegen ansiedeln, sorgen sie für eine Schwellung der Nasen-, Hals- und Rachenschleimhäute. Dadurch werden die Atemwege verengt. Das macht es für dein Kind schwer, zu atmen. Verschlimmernd können sich weitere Faktoren wie trockene Heizungsluft oder auch Zigarettenrauch auswirken. Denn hierdurch schwellen die Schleimhäute zusätzlich an. Das gilt auch für das Atmen durch den Mund, das viele Kinder bei einer leichten Atemwegsinfektion machen.

Welche Kinder leiden besonders unter Pseudokrupp?

Vor allem Säuglinge und Kleinkinder erkranken an Pseudokrupp. Das liegt daran, dass bei ihnen die Atemwege noch besonders eng sind. Lassen Erreger hier nun die Schleimhäute anschwellen, macht das die Atemwege noch schmaler. So können Atemnot und Luftschnappen entstehen, die dann den anfallartigen Krupphusten auslösen. Wenn sich mit zunehmenden Alter auch die Atemwege weiten, wird Pseudokrupp seltener und verschwindet meist sogar ganz. Besonders häufig treten die Anfälle in den Herbst- und Wintermonaten auf. Auch starke Luftverschmutzung, bestimmte Wetterlagen und Zigarettenrauch erhöhen das Risiko. Zudem scheint Pseudokrupp eine Frage des Geschlechts zu sein: Jungen leiden deutlich öfter unter der Krankheit als Mädchen.

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In der Regel wird Cortison verschrieben bei Pseudokrupp | Bild: Polina Tankilevitch, Pexels

Das sind die Symptome bei Pseudokrupp

Oft sind Kinder bereits vor einem Pseudokrupp-Anfall leicht erkrankt, typisch ist eine Erkältung mit leichtem Fieber und Unwohlsein. Der Pseudokrupp-Anfall selbst tritt plötzlich in der Nacht auf. Denn zwischen Mitternacht und vier Uhr morgens produziert der Körper weniger des entzündungshemmenden Hormons Cortisol. Von jetzt auf gleich hustet dein Kind trocken und bellend. Es kann heiser sein und Atemnot haben. Du hörst, wie dein Kind die Luft beim Atmen laut einzieht. Die Anfälle können unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Manche Kinder schlafen dabei einfach weiter. Andere dagegen schrecken panisch hoch und haben starke Atem- oder Schluckbeschwerden. In seltenen Fällen kommt es zu sehr heftiger Atemnot. Das Kind hat Herzrasen und der Körper erhält nicht mehr genügend Sauerstoff. Lippen und Finger können sich blau verfärben. „Soweit darf es nicht kommen“, warnt Prof. Berthold Koletzko von der Haunerschen Kinderklinik in München: „Wenn sich der Lufthunger bedrohlich verschlimmert und Lippen, Hände oder Nasenspitze blau werden, muss das Kind sofort in die nächste Klinik. Es wäre falsch und gefährlich, in solchen Fällen auf den einen ärztlichen Notdienst zu warten. Jede Minute kann kostbar sein.“

Was tun bei einem Pseudokrupp-Anfall?

Wenn dein Kind aufgrund der Beschwerden ängstlich hochschreckt, solltest du es zunächst beruhigen. Denn Panik kann die Atemprobleme noch verstärken. Kühle Luft hat eine lindernde Wirkung. Zudem versorgt frische Luft den Körper mit mehr Sauerstoff. Setze dein Kind ans geöffnete Fenster oder nimm es auf den Arm. Wenn ihr einen Balkon oder einen Garten habt, könnt ihr auch dorthin gehen. Zudem können kühle Getränke Linderung verschaffen. Bei einem schweren Pseudokrupp-Anfall wird dein Kind in der Klinik mit abschwellenden Medikamenten und gegebenenfalls auch Sauerstoff behandelt.

Die Diagnose

Bei Verdacht auf Pseudokrupp sollte immer Fachpersonal aufgesucht werden. Kinderarzt oder Kinderärztin können die Erkrankung leicht anhand der typischen Symptome abklären. Der Husten und das Pfeifgeräusch beim Einatmen sind wichtige Hinweise. Zudem wird man dich fragen, seit wann der Husten besteht und wie oft die Anfälle auftreten. Meist schaut die Ärztin oder der Arzt noch in den Rachen. So wird festgestellt, ob es sich um Pseudokrupp oder um eine Kehldeckelentzündung (Epiglottis) handelt. Nur selten muss zusätzlich noch eine Blutuntersuchung gemacht werden.

So bist du vorbereitet

Immun ist ein Kind nach einer Pseudokrupp-Erkrankung leider nicht. Da viele unterschiedliche Viren als Auslöser infrage kommen, musst du vor allem in der kalten Jahreszeit laufend mit neuen Infekten rechnen. Wenn du einmal einen Pseudokrupp-Anfall bei deinem Kind erlebt hast, wirst du beim nächsten Mal die ersten Anzeichen schnell erkennen und kannst handeln. Sobald die Krankheit einmal aufgetreten ist, kann dir dein Kinderarzt oder deine Kinderärztin ein Notfall-Medikament verschreiben. Häufig erhalten Eltern Kortison als Zäpfchen oder Saft, das sie bei der nächsten Attacke geben können. Das Medikament lässt die Schleimhäute abschwellen. Ein Trost für alle betroffenen Eltern und ihre Kinder: Meist werden die Pseudokrupp-Anfälle nach dem dritten Geburtstag leichter. Nach dem sechsten Geburtstag verschwinden sie in der Regel ganz.

Bild: Getty

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