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Spermienqualität verbessern – diese Tipps können helfen

Text: Kirsten Hemmerde
Wenn das Wunschkind auf sich warten lässt, kann das an der Spermienqualität liegen. Denn die Samenzellen müssen fit, beweglich und in ausreichender Menge vorhanden sein, damit es mit der Befruchtung der Eizelle klappt. Einige Faktoren dafür haben Männer selbst in der Hand. Ob Temperatur, Lebensweise oder Ernährung: Hier erfährst du, was die Spermienqualität beeinflusst.

Schauen Mediziner nach den Gründen für einen unerfüllten Kinderwunsch, so liegen diese in einem Drittel aller Fälle beim Mann. Häufig ist die Spermienqualität beeinträchtigt. Sind die Samenzellen zu langsam, zu klein oder verformt, schaffen sie den Weg zur Eizelle nicht. Je weniger funktionsfähige Spermien ein Mann hat, desto größer sind diese Herausforderungen. Zunächst sollte ein Arzt mögliche Ursachen abklären. Begleitend dazu – oder idealerweise auch schon weit vor der Kinderplanung – kann man(n) jedoch schon folgendes tun, um die Spermienqualität zu verbessern:

Rauch-Stopp und weniger Alkohol verbessern die Spermienqualität

Wer Vater werden möchte, sollte idealerweise weit im Voraus mit dem Rauchen aufhören. Denn Untersuchungen haben gezeigt, dass sich Zigaretten und Co. negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken. So ist die Spermienqualität von Rauchern schlechter und die Samenzellen können sich nicht so gut bewegen. Das macht es schwieriger, eine Eizelle zu befruchten. So dauert es bei Rauchern länger, bis eine Schwangerschaft eintritt. Zudem sind Kinderwunschbehandlungen bei Personen, die rauchen, weniger erfolgreich als bei Nichtrauchern. Bei Alkohol dagegen hilft schon maßvoller Genuss. Denn wenn deutlich zu viel getrunken wird, fanden dänische Forscher heraus, schränkt das umgehend die Spermienqualität ein. Dann sinken sowohl die Gesamtzahl der Samenzellen als auch die Zahl der Zellen, die normal geformt und gut beweglich sind. Ganz verzichten brauchen Männer auf ihr Bier aber nicht. Die wöchentliche Menge an Alkohol sollte jedoch unter 250 Gramm liegen.

Ein gründlicher Gesundheitscheck schließt auch die Spermienqualität ein | Foto: Getty

Auf die Temperatur achten

Damit in den Hoden die Spermienproduktion optimal läuft, werden dort zwei bis drei Grad weniger als die Körperkerntemperatur benötigt. Daher sollten Männer mit Kinderwunsch darauf achten, dass es in der Unterwäsche nicht zu warm wird. Überwiegend sitzende Tätigkeiten lassen die Temperatur ansteigen. Auch häufiger Sauna- oder Solariumsbesuch sorgen für mehr Hitze und können so die Spermienqualität beeintröchtigen. Eine Dusche ist einem warmen Vollbad vorzuziehen, da hier das Wasser an den Hoden vorbeifließt und sie nicht permanent erwärmt. Lockere, luftige Unterhosen oder Shorts machen den Temperaturausgleich leichter als engangliegende Synthetik-Slips. Auch regelmäßiges Aufstehen und Umhergehen sorgt für eine bessere Luftzirkulation.

Für bessere Spermienqualtiät Übergewicht reduzieren

Übergewicht wirkt sich negativ auf verschiedenste Körperfunktionen aus – so auch auf die Zeugungsfähigkeit. Männer, die zu viel wiegen, produzieren meist weniger Spermien als Normalgewichtige. Der Grund sind veränderte Stoffwechselprozesse. Vor allem das Bauchfett setzt entzündungsfördernde Hormone frei. Diese stören den männlichen Hormonhaushalt empfindlich und damit auch die Spermienqualität. Männer mit Kinderwunsch sollten überlegen, abzunehmen. Davon profitiert nicht nur ihr Nachwuchs, sondern auch sie selbst. Denn mit jedem überzähligen Kilo weniger sinkt auch das Risiko für zahlreiche Krankheiten.

Handystrahlung im Verdacht

Während Frauen ihr Smartphone meist in der Handtasche tragen, steckt das Handy bei vielen Männern in der Hosentasche. Das ist kein guter Ort. Denn unter Umständen hat die elektromagnetische Strahlung Auswirkungen auf die Spermienqualität. Wirklich aussagekräftig sind die Untersuchungen dazu noch nicht. Hinzu kommt, dass immer neuere Smartphones mit noch mehr Leistung und Power hergestellt werden. Wer sicher gehen will, steckt das Handy in eine andere Tasche oder schaltet es zwischendurch aus.

Weitere negative Einflussfaktoren auf die Spermienqualität

Samenzellen sind hochsensibel und reagieren auf viele äußere wie innere Einflüsse. Auch diese Faktoren können die Spermienqualität beeinflussen:

  • Medikamente: Unter anderem wirken sich Antibiotika, Antidepressiva und auch Mittel bei Blutdruck-Beschwerden negativ auf die Samenzellen aus.
  • Anabolika: Diese Mittel sollen den Muskelaufbau fördern. Doch ihre Wirkstoffe ähneln dem männlichen Sexualhormon Testosteron. Sie beeinträchtigen daher den Hormonhaushalt, sodass bei hoher Konzentration deutlich weniger Spermien produziert werden.
  • Schadstoffe: Pestizide und die vor allem in Kunststoffen vorkommenden Weichmacher schaden den Spermien.
  • Krankheiten: Erkrankungen wie Mumps, Tumore, Hodenhochstand, Schilddrüsen-Störungen  oder eine Chalmydien-Infektion können als Folge eine schlechte Spermienqualität nach sich ziehen.
  • Verletzungen: Durch Verletzungen im Intimbereich oder auch durch eine Operation – zum Beispiel eines Leistenbruchs – können die Samenleiter vernarbt sein.
  • Alter: Auch bei Männern hat das Alter Einfluss auf die Fruchtbarkeit. Ab ungefähr 40 Jahren sinkt die Spermienqualität. Die Samenzellen werden langsamer und weisen mehr Schäden auf.

Sex macht Samenzellen fitter

Eine gesunde Lebensweise mit viel regelmäßiger Bewegung, einer ausgewogenen Ernährung und wenig Stress wird Paaren mit Kinderwunsch empfohlen. Die Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln oder Medikamenten ist dagegen – bis auf wenige medizinisch begründete Ausnahmen – nicht nachgewiesen. Wohl aber der Erfolg von regelmäßigem Sex: Ein bis zweimal pro Woche wirkt sich positiv auf die Spermienqualität aus. Bei mehr Geschlechtsverkehr nimmt die Ejakulatmenge ab. Größere Abstände dagegen führen dazu, dass die Samenzellen abgebaut werden. Vorsicht: Wer beim Sex gerne Gleitmittel benutzt, sollte auf Produkte ausweichen, die für Paare mit Kinderwunsch geignet sind.

Was tun, wenn es trotzdem nicht klappt?

Ein unerfüllter Kinderwunsch setzt viele Paare unter Stress. Oft entsteht ein regelrechter Leistungsdruck, bei dem Ernährung, Gewicht, Liebesleben und Tagesstruktur bis ans Äußerste optimiert werden. Hier hilft es, sich selbst Grenzen zu setzen. Und Unterstützung zu suchen. Denn es können auch organische Ursachen hinter ungewollter Kinderlosigkeit stecken. Der Urologe ist erster Ansprechpartner für den Mann. Er kann mit einer Analyse der Samenzellen, dem sogenannten Spermiogramm, die Spermienqualität untersuchen. Spätestens, wenn nach einem Jahr ungeschütztem Sex noch keine Schwangerschaft eingetreten ist, sollten sich Paare Hilfe holen.

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