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Kinderwunsch – Eizellen sind immer corona-frei

Text: Kirsten Hemmerde
Eine gute Nachricht für alle Frauen mit Kinderwunsch: Forscher haben herausgefunden, dass das Corona-Virus nicht auf Eizellen übertragen wird. Das ist wichtig für die Frauen, die an Corona erkrankt waren und ein Kind bekommen möchten. Noch bedeutsamer ist es für die Kinderwunschbehandlung...

Bei einer Kinderwunschbehandlung werden oft Eizellen im Rahmen der assistierten Befruchtung verwendet. Das kann nach den neuesten Erkenntnissen auch weiterhin geschehen. Werdende Eltern müssen keine Sorge haben, dass sich das Corona-Virus in der Eizelle befinden könnte.

Bislang große Sorge vor Ansteckungen

Da das Corona-Virus noch neu ist, gibt es in vielen Bereichen Angst vor Übertragungen. So wurde bislang festgestellt, dass sich das Virus auf verschiedene Gewebe und Organe auswirkt. Es sind zwar seltene Fälle, aber dennoch ist es auch möglich, über die Plazenta das ungeborene Kind mit der Viruserkrankung anzustecken. Kaum untersucht wurden bislang die Auswirkungen auf die Fortpflanzungsfunktion bei Frauen. Insbesondere war bisher nicht klar, ob das Virus menschliche Geschlechtszellen infizieren kann. So stand die Frage im Raum, ob befruchtete Eizellen von corona-infizierten Frauen zu einer Infektion des sich entwickelnden Embryos führen können. Hier geben die Wissenschaftler der internationalen Gruppe für Reproduktions- und Fertilitätskliniken Eugin nun Entwarnung. Sie haben in ihren Laboren in Barcelona die Eizellen von Frauen untersucht, die zum Zeitpunkt der Entnahme corona-positiv waren. Dabei konnten sie nachweisen, dass Eizellen von Frauen mit der Diagnose Covid-19 keine Träger des Virus sind.

Befruchtete Eizelle | Für die Kinderwunschbehandlung geht von Corona kein Risiko aus | Bild: Getty
Befruchtete Eizelle | Für die Kinderwunschbehandlung geht vom Corona-Virus kein Risiko aus | Bild: Getty

Wichtiges Ergebnis für die Kinderwunschbehandlung

Dieses Ergebnis ist besonders wichtig für Paare, die sich in einer Kinderwunschbehandlung befinden. Denn bislang war eine potenzielle Übertragung der SARS-CoV-2-Infektion über Gameten und Embryonen vor der Implantation eine der Hauptsorgen. Während der aktuellen Covid-19-Pandemie gibt es daher in vielen Kinderwunschkliniken hohe Vorsorgemaßnahmen wie beispielsweise Sicherheitsprotokolle beim Umgang mit Spender- und Patientenmaterial. Die Wissenschaftler der Eugin-Gruppe sind zuversichtlich, dass nun in-vitro-Fertilitätsbehandlungen auf andere Art und Weise fortgesetzt werden können. Rita Vanessa ist wissenschaftliche Direktorin der Eugin-Gruppe und wünscht sich weitere Untersuchungen und eine Bestätigung dieser Ergebnisse: „Nichtsdestotrotz ist dies eine sehr gute Nachricht für unsere Patienten und stellt auf klinischer Ebene eine höchst bedeutsame Erkenntnis dar. Sie ermöglicht es uns, gesundheitliche Maßnahmen innerhalb der IVF-Kliniken anzupassen und hilft uns, unsere Patienten in der aktuellen Lage angemessen zu beraten.“

So gingen die Forscher vor

Die Wissenschaftler untersuchten 16 Eizellen von Frauen, die im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung mit Hormonen behandelt wurden. Zum Zeitpunkt der Entnahme waren diese Frauen positiv auf eine SARS-CoV-2-Infektion getestet worden. Dann wanden sie eine Technik an, die auch in extrem kleinen Probemengen virales Material aufspüren kann. Dabei stellte sich heraus, dass alle Eizellen virenfrei waren. Mittlerweile sind die Ergebnisse wurden in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift Human Reproduction veröffentlicht worden. Die Resultate werden weltweit als bahnbrechend auf dem Gebiet der assistierten Reproduktion eingeschätzt, da sie zeigen, dass bei den Testpersonen keine vertikale Mutter-Fötus-Infektion über die Eizellen stattfand.

Immer mehr Kinderwunschbehandlungen in Deutschland

Das Ergebnis der Wissenschaftler ist wichtig, denn die Zahl der Kinderwunschbehandlungen in Deutschland steigt. Nach den letzten Erhebungen des deutschen IVF-Registers fanden zuletzt über 105.000 Behandlungen statt. Bei den häufigsten Methoden In-virto-Fertilisation (IVF) und Intrazytoplasmatischer Spermieninjektion (ICSI) findet die Befruchtung der Eizelle im Labor statt. Zahlreiche Bundesländer greifen den Paaren dabei finanziell unter die Arme. So hat das Land NRW binnen eines Jahres 3.964 Anträge genehmigt und 3,4 Millionen Euro ausgezahlt. Übernommen werden bis zu 50 Prozent des Eigenanteils. Das sind beispielsweise für den ersten bis dritten ICSI-Behandlungszyklus jeweils bis zu 900 Euro. NRW-Familienminister Joachim Stamp: „Ein Kinderwunsch soll nicht am Geld scheitern. Die hohe Nachfrage nach den Fördermitteln zeigt, wie wichtig die finanzielle Unterstützung des Landes zu den Kinderwunschbehandlungen für die betroffenen Paare ist. Es freut mich deshalb sehr, dass unser Programm so gut angenommen wird.“

Bilder: Pixabay

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