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Ringelröteln – Vorsicht in der Schwangerschaft

Text: Kirsten Hemmerde
Eigentlich sind Ringelröteln eine harmlose Kinderkrankheit. Aber für Schwangere - genauer gesagt für das ungeborene Baby - können sie gefährlich werden. Hier erfährst du mehr.

Müde, schlapp, vielleicht etwas erhöhte Temperatur oder gerötete Haut? Eltern wissen: Das kann ja alles und nichts sein. Viele Infekte äußern sich so. Aber das sind auch einige der Symtpome von Ringelröteln. Übrigens: Mit den normalen Röteln hat diese Krankheit nichts gemeinsam.

Was sind Ringelröteln?

Ringelröteln sind eine Viruserkrankung. Dahinter steckt das Virus B19. Meist verbreitet es sich über eine Tröpcheninfektion – zum Beispiel beim Niesen, Husten oder dem Griff an die verunreinigte Türklinke. Anschließend breitet sich das Virus im Körper aus. Schon wenige Tage nach der Ansteckung sind die Personen ebenfalls ansteckend. Allerdings treten dann noch keine Symptome auf. Sichtbar wird die Krankheit meist erst nach rund zwei bis sogar drei Wochen. Dann allerdings ist der Erkrankte kaum mehr ansteckend. Daher hat die Krankheit vor allem in Kitas und Schulen Hochkonjunktur. Denn als Eltern könnt ihr nicht erkennen, ob euer Kind ansteckend ist.

Woran erkenne ich die Krankheit?

Oft verlaufen Ringelröteln ohne Symptome oder mit leichten Krankheitszeichen, wie wir sie auch von einem grippalen Infekt kennen: leichtes Fieber, geschwollene Lympphknoten oder auch Kopfschmerzen und Unbehagen. Daher wird die Krankheit bei vielen Personen nicht erkannt. Der Gedanke an Ringelröteln kommt meist erst dann, wenn ein Hautausschlag sichtbar wird. So kann sich die Krankheit dann äußern:

Bei Kindern:

  • Wenn Beschwerden auftreten, ist es oft der typische Hautausschlag, dem die Krankheit ihren Namen verdankt. Zunächst röten sich beim Kind die Backen. Es kann fast so aussehen, als hätte es eine Ohrfeige bekommen. Daher heißen Ringelröteln im Englischen übrigens auch slapped cheek disease (Ohrfeigenkrankkheit).
  • Nach etwa zwei bis vier Tagen geht dieser Ausschlag zurück. Hinzu kommt dann ringelförmiger Ausschlag an den Armen, Beinen und den Gesäß. Allerdings zeigt nur etwa jedes vierte erkrankte Kind diesen Ausschlag. Experten vermuten, dass es sich dabei um eine Immunreaktion des Körpers handelt.
  • Der Ausschlag ist meist schmerzlos und juckt auch nicht. Allerdings sollte die Haut gut gepflegt werden, weil sie durch den Ausschlag spannen und rau werden kann.

Bei Jugendlichen:

  • Bei ihnen macht sich der Hautausschlag in anderer Form bemerkbar – und zwar meist ausschließlich im Bereich der Füße und Hände. Charakteristisch sind kleine rote Punkte, die auch jucken können.
  • Dieses Merkmal wird auch Handschuh-und-Socken-Syndrom genannt, weil es die Hautflächen betrifft, die eben von Handschuhen und Socken bedeckt werden.

Bei Erwachsenen:

  • Zum Hautausschlag kommt es hier so gut wie gar nicht.
  • Stattdessen entzünden sich – vor allem bei jungen Frauen – mehrere Gelenke. Das kann schmerzen wie bei einem Rheuma-Schub.

Medikamente gegen Ringelröteln gibt es nicht. Treten schmerzende oder lästige Begleiterscheinungen auf, können dagegen Mittel eingenommen werden. Das sind zum Beispiel Fiebersäfte für Kinder oder eine Heilsalbe bei spannender Haut.

 

Sind Ringelröteln gefährlich?

Die gute Nachricht zuerst: Für die Mehrheit aller Menschen sind Ringelröteln harmlos. Klar, die Hautveränderungen sehen nicht schön aus und Gelenkentzündungen können schmerzen. Aber meist klingen die Beschwerden nach wenigen Tagen ab. Die Krankheit ist auch nicht meldepflichtig. Schätzungen zufolge haben etwa zwei Drittel aller 30-jährigen bereits eine Infektion durchgemacht. Nach einer Erkrankung bist du übrigens lebenslang dagegen immun und kannst dich nicht noch einmal infizieren.

Vorsichtig sein sollten dagegen Menschen mit einer Abwehrschwäche oder Blutkrankheiten. Bei ihnen können Ringelröteln zu Blutarmut führen. Ähnliches gilt leider auch für ungeborene Kinder. Daher sollten Schwangere ebenfalls besonders umsichtig sein.

So kann das Virus dem ungeborenen Baby schaden

Erkrankt eine Schwangere an Ringelröteln, kann das unbemerkt verlaufen. Denn auch bei einer werdenden Mutter löst das Virus nur selten klar erkennbare Symptome aus. Allerdings besteht vor allem bis zur 20. Schwangerschaftswoche ein erhöhtes Risiko dafür, dass die Krankheit dem Baby schadet:

  • Das Ringelröteln-Virus kann über die Plazenta von der Mutter in den Blutkreislauf des Kindes übertreten.
  • Dort lässt es sich in den blutbildenden Zellen nieder und kann eine Blutarmut auslösen.
  • Mögliche Folgen sind eine Unterversorgung mit Nährstoffen und Sauerstoff.
  • Im schlimmsten Fall könnten Wachstumsverzögerungen oder auch Fehl- und Totgeburt die Folge sein.

Daher ist es wichtig, dass eine Erstinfektion bei Schwangeren so schnell wie möglich erkannt wird.

Was tun bei Ringelröteln in der Schwangerschaft?

Wenn du schon eine Ringelröteln-Infektion durchgemacht hast, bist du auch als Schwangere immun gegen die Krankheit. Weil die Erkrankung aber oft symptomlos abläuft, kennen viele Menschen ihren Immunstatus nicht. Du hast die Möglichkeit, dein Blut auf sogenannte Antikörper testen zu lassen. Allerdings ist das eine Selbstzahlerleistung. Die Krankenkassen bezahlen die Untersuchung meist nur, wenn du Kontakt zu einer erkrankten Person hattest. Die Experten der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfehlen einen solchen Test am besten schon vor einer geplanten Schwangerschaft.

Erkrankt eine Frau in der Schwangerschaft erstmals an Ringelröteln

  • wird der Frauenarzt sie regelmäßig untersuchen.
  • In der Regel gibt es einen wöchentlichen Ultraschall, um zu schauen, ob sich das Virus auf das ungeborene Kind auswirkt.
  • Eine eventuelle Blutarmut kann zum Beispiel festgestellt werden, weil Brustkorb oder Bauch anschwellen. Das Symptom heißt Hydrops fetalis.
  • Dann erhält das Baby im Mutterleib eine Bluttransfusion. Damit lässt sich die Blutarmut meist heilen.

Hattest du als Schwangere Kontakt zu einer an Ringelröteln erkrankten Person, dann besprech das am besten umgehend mit deinem Arzt.

Kann ich mich gegen Ringelröteln impfen lassen?

Leider gibt es keine Impfung gegen Ringelröteln. Um sich in der Schwangerschaft vor der Erkrankung zu schützen, solltest du

  • den Kontakt mit erkrankten Personen oder Menschen, die sich möglicherweise angesteckt haben könnten, meiden
  • Geschwisterkinder von einer anderen Person in die Kita bringen lassen, wenn dort Ringelröteln-Fälle aufgetreten sind,
  • auf sorgfältige Hygiene achten und dir besonders oft die Hände waschen.

Vor allem im späten Winter und im Frühjahr empfiehlt es sich, besonders aufmerksam zu sein. Denn wie viele andere Infektionskrankheiten auch haben Ringelröteln dann Hauptsaison.

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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