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Spielen im ersten Lebensjahr: Das ist wichtig für dein Baby

Text: Kirsten Hemmerde
Es sieht süß aus und unterstützt gleichzeitig die motorische und kognitive Entwickung deines Babys: Erfahre hier, welche positiven Effekte Spielen im ersten Lebensjahr hat und wie du dein Kind fördern kannst.

Spielen im ersten Lebensjahr ist nicht nur eine unterhaltsame Beschäftigung für dein Baby, sondern viel mehr: Es ist ein essenzieller Baustein für seine Entwicklung. Während dieser Zeit legt dein Kind die Grundlagen für viele Fähigkeiten, die es später im Leben benötigen wird. Spielen trainiert seine Motorik, seine kognitive Entwicklung und seine sensorische Wahrnehmung. Zudem stärkt die Gemeinsamzeit die Bindung zwischen dir und deinem Kind und fördert das Urvertrauen. Kurz gesagt: Spielen ist die Arbeit deines Babys – und eine Investition in seine Zukunft.

Das lernt dein Baby durch Spielen im ersten Lebensjahr

In den ersten zwölf Lebensmonaten saugt dein Baby Einflüsse aus der Umwelt auf wie ein Schwamm. Sein Gehirn entwickelt sich rasend schnell. Nachschauen, greifen und fortbewegen stehen dann auf dem Programm. So fördert das Spielen im ersten Lebensjahr wichtige Fähigkeiten:

  • Grob- und Feinmotorik: Spielen stärkt die Muskeln deines Babys. Es fördert die Hand-Augen-Koordination und hilft, präzise Bewegungen zu erlernen – vom Greifen bis zum Krabbeln.
  • Sensorische Wahrnehmung: Das Greifen, Befühlen, Lutschen und Erkunden von Texturen, Stoffen, Oberflächen, Farben, Geräuschen und Geschmäckern regt alle Sinne deines Babys an. Zunächst nimmt es die Gegenstände in den Mund, später werden sie ausgiebig befühlt oder auch mal hingeworfen.  So entwickelt dein Kind mehr Verständnis für seine Umwelt und lernt, welche Oberflächen eher angenehm sind, welche leise oder laut.
  • Kognitive Entwicklung: Beim Spielen lernt dein Baby, Ursache und Wirkung zu verstehen. Wenn es ein Knisterspielzeug in den Mund nimmt, entstehen zum Beispiel lustige Geräusche. Das schult erste Problemlösungsfähigkeiten und hilft dabei, Muster sowie Zusammenhänge zu erkennen. Ein wichtiger Schritt für die geistige Entwicklung!

Idealerweise sind die Spiel-Angebote auf die jeweilige Entwicklungsstufe deines Kindes agepasst. Denn Fast-Kleinkinder gegen Ende des ersten Lebensjahres haben andere Bedürfnisse und Fähigkeiten als Neugeborene.

 

Sanfte Stimulation für Neugeborene (0 bis 3 Monate)

In den ersten Monaten nach der Geburt ist dein Baby noch damit beschäftigt, sich an die neue Welt außerhalb des Mutterleibs zu gewöhnen. Alles ist neu und aufregend und das Neugeborene ist besonders empfänglich für sanfte Reize. In dieser Phase geht es vor allem darum, deinem Baby Sicherheit und Geborgenheit zu geben. Unsere Tipps für die Phase 1 – Spielen im ersten Lebensjahr:

  • Körperkontakt und Kuscheln: Nichts ist wichtiger als die Nähe zu den Eltern. Kuscheln, Tragen und sanftes Wiegen beruhigen und stärken die Bindung.
  • Schwarz-Weiß-Kontraste: Neugeborene sehen anfangs nur verschwommen und bevorzugen starke Kontraste. Hänge zum Beispiel ein schwarz-weißes Mobile über das Bettchen.
  • Lieder und sanfte Geräusche: Dein Baby liebt deine Stimme. Summen oder leise vorsingen kann beruhigend wirken und fördert die auditive Wahrnehmung.

Dein Säugling entdeckt die Welt (3 bis 6 Monate)

Ab dem dritten Monat beginnt dein Baby, aktiver zu werden. Es kann jetzt besser sehen, greifen und erste Laute von sich geben. Ideale Voraussetzungen, um die Welt um sich herum bewusster wahrzunehmen und sie zu erkunden. So kannst du dein Kind unterstützen:

  • Greifspielzeuge: Rasseln, kleine Bälle oder Greiflinge sind ideal, um den Tastsinn und die Hand-Augen-Koordination zu fördern. Achte darauf, dass die Spielzeuge leicht sind, aus weichem Material gefertig wurden und gut in kleine Hände passen.
  • Bauchlage üben: Leg dein Baby regelmäßig auf den Bauch. Das stärkt die Nackenmuskulatur und bereitet auf das Krabbeln vor. Du kannst dabei bunte Spielzeuge vor ihm platzieren, um es zu motivieren, den Kopf zu heben.
  • Spiegelspiele: Babys lieben es, ihr eigenes Spiegelbild zu sehen. Ein unzerbrechlicher Babysicherheitsspiegel im Spielbereich kann dein Baby stundenlang faszinieren.

Das Krabbelkind wird mobil (6-9 Monate)

In dieser Phase beginnt dein Baby, sich fortzubewegen – sei es durch Rollen, Robben oder Krabbeln. Jetzt wird die Umgebung spannend, und dein Kind möchte alles erkunden. Das sind unsere Tipps für diese spannenden Monate:

  • Sichere Umgebung: Schaffe eine geschützte Fläche, wo dein Baby frei krabbeln und seine Umgebung entdecken kann. Entferne scharfe Kanten und kleine Gegenstände, die verschluckt werden könnten. Kabel solltest du sichern, abkleben oder höher hängen. Für Steckdosen gibt es einen Extra-Schutz.
  • Versteckspiele: Verstecke kleine Spielsachen unter einem Tuch und lass dein Baby danach suchen. Das fördert das Verständnis von Objektpermanenz (das Wissen, dass etwas existiert, auch wenn es gerade nicht sichtbar ist).
  • Gemeinsames Spielen: Jetzt kann dein Baby auch langsam mit anderen Babys interagieren. Kurze Spieltreffen sind ideal, um erste soziale Kontakte zu knüpfen.

Anregungen  für die Entdeckerphase (9-12 Monate)

Gegen Ende des ersten Lebensjahres wird dein Baby zunehmend unabhängig. Es lernt, sich hochzuziehen, zu stehen und vielleicht sogar schon die ersten Schritte zu machen. Die Neugierde ist groß, und dein Baby möchte alles anfassen und ausprobieren. So unterstützt du es:

  • Bauklötze und Stapelspiele: Fördere die Feinmotorik deines Babys, indem du ihm Bauklötze oder Stapelbecher anbietest. Es wird begeistert sein, wenn der Turm umfällt!
  • Bewegungsspiele: Bewegungslieder wie „Hoppe, hoppe Reiter“ oder „Das ist der Daumen“ regen zur Bewegung an und machen gemeinsam Spaß.
  • Spielen mit Alltagsgegenständen: Oft sind es nicht die teuren Spielsachen, die Babys am meisten faszinieren, sondern einfache Alltagsgegenstände. Bestimmt ist dein Kind gerne da, wo du auch bist. Lasse zum Beispiel eine untere Schublade in der Küche ungesichert und bestücke sie mit Dingen, die für dein Baby geeignet sind – wie zum Beispiel Plastikdosen oder Kochlöffel.

Die 10 besten DIY-Spielzeuge für das Spielen im ersten Lebensjahr

Selbstgemachte Spielzeuge können eine schöne und individuelle Abwechslung sein. Hier unsere Top-10-Ideen für das Spielen im ersten Lebensjahr, die du leicht zu Hause umsetzen kannst:

  1. Fühlkissen: Befülle kleine Stoffbeutel mit verschiedenen Materialien wie Reis, Linsen oder Watte. Dein Baby wird es lieben, die unterschiedlichen Texturen zu erkunden.
  2. Knisterfolie: Nimm etwas Alufolie, wickele sie in ein Geschirrtuch und nähe die Enden zu. Das Geräusch fasziniert Babys und trainiert gleichzeitig den Tastsinn.
  3. Flaschenrassel: Fülle eine leere Plastikflasche mit Reis oder kleinen Perlen und verschließe sie gut. Dein Kind kann sie greifen, schütteln und den Geräuschen lauschen.
  4. Bunte Stoffbänder: Schneide bunte Stoffreste in Streifen und knote sie an einem stabilen Ring fest. Mit seinen Fingerchen kann dein Schatz die Bänder greifen, fühlen und damit spielen.
  5. Spiegelbox: Klebe einen unzerbrechlichen Spiegel in eine kleine Kartonschachtel. Babys lieben es, sich selbst zu beobachten.
  6. Wasserflaschenrolle: Fülle eine Plastikflasche mit Wasser und etwas Glitzer oder Lebensmittelfarbe. Versiegel die Flasche gut und lass dein Baby zusehen, wie sich die Flüssigkeit bewegt.
  7. Schüttelwürfel: Fülle einen kleinen Karton mit verschiedenen Materialien, die beim Schütteln unterschiedliche Geräusche machen, z.B. trockene Nudeln, Murmeln oder Papier.
  8. Pappbücher: Schneide aus stabiler Pappe einfache Formen oder Bilder aus und klebe sie zu einem Buch zusammen. Dein Baby kann die Seiten umblättern und die Bilder anschauen.
  9. Reißverschlussbrett: Befestige verschiedene Reißverschlüsse an einem stabilen Brett oder Stoffstück. Dein Baby kann so das Öffnen und Schließen üben.
  10. Bällebad: Fülle ein aufblasbares Planschbecken mit bunten Plastikbällen. Dein Baby wird stundenlangen Spaß haben, die Bälle zu greifen und darin zu planschen.

Spielen im ersten Lebensjahr – gelangweilt oder überfordert?

Jedes Baby entwickelt sich in seinem eigenen Tempo. Vielleicht kann dein Schatz sich schon drehen, während andere Kinder noch mit der Bauchlage kämpfen. Daher braucht auch jedes Kind unterschiedliche Anregungen. Manchmal ist es schwer zu erkennen, ob es genug hat oder mehr Unterhaltung braucht. Diese Anzeichen können dir helfen:

  • Langeweile: Dein Baby beginnt zu quengeln, wird unruhig oder schaut sich um, ohne etwas Interessantes zu finden. Hier können ein Wechsel der Aktivität oder ein neues Spielzeug helfen.
  • Überforderung: Plötzlich wird dein Kind weinerlich, wendet sich ab oder wirkt gestresst? In diesem Fall ist es besser, eine Pause einzulegen, Ruhe zu geben und es nicht weiter zu stimulieren.

Schnell wirst du auch merken, was deinem Kind gefällt und was es nicht mag. Ist es vielleicht eher ein kleiner Baumeister oder ein Bilderbuchfan? Kennst du seine Vorlieben, kannst du es noch gezielter fördern und das gemeinsame Spielen im ersten Lebensjahr macht euch noch mehr Spaß!

 

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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