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Musik in der Schwangerschaft – das mag dein Baby

Text: Fenke Gabriel-Schwan
Viele werdende Mütter machen es ganz intuitiv: Sie singen ihrem ungeborenen Baby etwas vor oder legen eine Spieluhr auf ihren Bauch. Hier erfährst du, was diese Musik bewirkt und welche Melodien du wählen solltest.

Das Ohr ist das erste Organ, das sich bei deinem ungeborenen Baby fertig ausbildet. Schon in der sechsten Schwangerschaftswoche ist es angelegt. Die Sinneszellen des Innenohrs, die für das Hören wichtig sind, beginnen ab der 16. Schwangerschaftswoche herum damit, Geräusche wahrzunehmen. Ab dann kann dein Baby deine Stimme hören. Wenn du sprichst, eine Melodie summst oder ein Lied singst, prägt sich dein Kind deine Tonlage ein. Daher ist deine Stimme die Geräuschquelle, die ihm am vertrautesten ist. Du bist die erste Musik, die dein Baby hört. Dein kleiner Schatz genießt es, wenn du ihm vorsingst oder vorsummst. Keine Sorge: Auch wenn du meinst, du trällerst untalentiert vor dich hin – scheue dich nicht, für dein Kind zu singen. Es wird deine Töne lieben. Wichtig ist, dass du dich dabei gut fühlst und entspannt bist. Denn deine Emotionen übertragen sich auch auf dein Kind.

Wie hört der Embryo Töne von außerhalb?

Ob die Stimme deines Partners oder Musik: Geräusche von außerhalb des Bauches werden durch das Fruchtwasser gefiltert, bevor sie zu deinem Baby gelangen. Höhere Töne hört es daher gedämpft, tiefe Basstöne dafür umso stärker. So kommt Trommelwirbel gut an, hohe Töne einer Flöte oder Geige dagegen kaum. Um zu erfahren, wie dein Baby Geräusche oder Melodien hört, kannst du beim Baden deine Ohren unter Wasser tauchen. Experten sind sich auch sicher, dass du für dein ungeborenes Kind nicht extra laut sprechen oder die Musik besonders aufdrehen musst. Zimmerlautstärke reicht. Wenn du einen speziellen Kopfhörer auf deinen Bauch legst, stell ihn am besten so ein, wie es für dich angenehm ist. Denn zu laut darf es nicht sein. Aus gutem Grund gibt es für Schwangere im Mutterschutzgesetz einen Grenzwert von 80 Dezibel. Diese Regelung soll die empfindlichen Ohren des Ungeborenen vor Hörschäden schützen und Stress vermeiden.

Schon vor der Geburt an die Spieluhr gewöhnen

Grundsätzlich ist jede Musik für Babys geeignet, sofern sie nicht zu laut ist. Viele Eltern nehmen eine Spieluhr und gewöhnen ihr Ungeborenes so an eine Melodie, die es dann nach der Geburt im heimischen Bett wieder vorfindet. Das können auch ganz untypische Lieder sein. Neben klassischen Kinderliedern gibt es Rock & Pop- Einschlafhilfen oder Spieluhren mit der Star Wars-Titelmelodie. Erlaubt ist, was gefällt. Es hält sich die Meinung, dass klassische Musik besonders förderlich für Babys ist. Doch das konnte bislang noch nicht bewiesen werden. Allerdings sorgen gemütliche Couch-Stunden mit Mozart, Beethoven oder Bach bei vielen werdenden Müttern für ein entspanntes Wohlgefühl, das wiederum auf das Kind überstrahlt. Egal welche Lieder du deinem Kind vorspielst: Wenn du es regelmäßig machst, trainiert das die Merkfähigkeit deines Kindes. So haben Forscher der Universität Helsinki herausgefunden, dass Babys auch Monate nach der Geburt auf ein Lied reagierten, das sie im letzten Schwangerschaftsdrittel oft gehört hatten.

Bohemian Rhapsody ganz vorne auf der Baby-Playlist

Die Wissenschaftlerin Dr. Marisa López-Teijón des spanischen Instituts Marqués untersucht seit vielen Jahren das Hörerlebnis von ungeborenen Babys. Dafür hat sie eigens den Babypod entwickelt. Dieses Gerät gibt Musik über die Vagina an das Kind weiter. Die Forscher maßen die Reaktionen darauf. 87 Prozent der Babys bewegten ihren Mund oder die Zunge. Die Hälfte von ihnen öffnete den Mund weit. Beim Abspielen von Musik über den Bauchraum wurden diese Ausdrucksveränderungen nicht beobachtet. Über diese Art der Musikvermittlung kann ein Fötus bereits ab der 16. Schwangerschaftswoche Musik wahrnehmen und darauf reagieren. López-Teijón empfiehlt ihr Gerät auch, um fetale Taubheit auszuschließen. Sie hat anhand der Fötus-Reaktionen die beliebtesten Baby-Melodien ermittelt. Das waren die Serenata K525 von Mozart, Bohemian Rhapsody von Queen und ein spanisches Weihnachtslied. Die Forscherin ist so überzeugt von den musikalischen Effekten, dass sie den in ihrer Klinik für Reproduktionsmedizin befruchteten Embryonen Musik vorspielen lässt.

So findest du die passende Musik für dich und dein Baby

Mache dir keine Gedanken, dass du dein ungeborenes Kind frühfördern musst. Genieße die Musik-Zeit mit ihm. Diese Tipps können dir dabei helfen:

  • Wähle Musik aus, die dich entspannt. Deine Emotionen übertragen sich auch auf dein Baby.
  • Möchtest du, dass dein Kind später eine Melodie wiedererkennt – zum Beispiel seine Spieluhr? Dann spiele sie ihm in der Schwangerschaft häufiger vor.
  • Achte darauf, wie dein Baby auf die Musik reagiert. Wenn du ein Heavy-Metal Fan bist, kann es sein, dass es durch diese lauten Klänge in Aufruhr versetzt wird. Diesen erregten Zustand solltest du nicht allzu lange anhalten lassen. Wenn du merkst, dass dein Baby genauso entspannt ist wie du, kannst du dagegen noch in eine Extrarunde gehen.
  • Normale Zimmerlautstärke ist ausreichend.
  • Du möchtest deinem Baby Lieder vom Handy vorspielen oder Selbstgesungenes der werdenden Großeltern? Das kannst du mit einem speziellen Kopfhörer für Schwangere versuchen. Dieser wird meist mit zwei Pads am Bauch befestigt.
  • Eure kleinen Privatkonzerte können regelmäßig stattfinden. Allerdings gilt auch hier „Maß halten“. Denn dein Baby hat mit den ohnehin im Mutterleib vorhandenen Geräuschen bereits eine akustisch reizvolle Umgebung und möchte vielleicht auch einfach mal nur schlafen.

Bildquelle: Pixabay

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