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Schwimmen lernen – das ist der richtige Zeitpunkt

Text: Kirsten Hemmerde
Viele kleine Wasserratten können es kaum erwarten, bis der richtige Schwimmkurs endlich beginnt. Andere Kinder dagegen tun sich eher schwer mit dem Schwimmen lernen. Wir verraten dir, worauf du achten solltest.

Klar, jedes Kind sollte schwimmen können. Doch viele Eltern sind verunsichert, wenn sie im Schwimmbad schon kleine Kitakinder eifrig Bahnen schwimmen sehen – während ihr eigener Schatz noch mit Schwimmhilfen plantscht.

Jedes Kind hat sein eigenes Tempo – auch beim Schwimmen lernen

Überlege einmal, wann dein Kind laufen gelernt hat. Exakt zeitgleich mit den anderen kleinen Krabbelmäusen, die ihr vielleicht aus dem Pekip-Kurs oder von anderen Aktivitäten her kennt? Wahrscheinlich nicht. Denn jedes Kind hat sein eigenes Tempo. Während ein Baby schon mit einem halben Jahr frei sitzt, dauert es bei anderen länger. Das wiederholt sich beim Sprechen lernen, beim Laufen – und später auch beim Schwimmen. Das ist ganz wichtig zu wissen – und sicherlich auch eine Beruhigung, falls das eigene Kind etwas später oder auch früher dran ist als die anderen.

Seepferdchenkurse beginnen meist ab 5 Jahren

Bei der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für das Schwimmen lernen hilft ein Blick auf die Altersangaben der Kurse. Zu Beginn steht das erste Abzeichen, das Seepferdchen. Diese Angebote starten oft für Kinder ab fünf Jahren. Und zwar aus guten Gründen:

  • Körperliche Entwicklung: Im Alter von etwa fünf Jahren sind die meisten Kinder körperlich dazu in der Lage, grundlegende Schwimmtechniken zu erlernen. Sie haben in der Regel eine bessere Koordination, ausreichende Muskelkraft und ein entwickeltes Gleichgewichtsgefühl. Das macht es einfacher, die Bewegungen im Wasser zu meistern.
  • Kognitive Fähigkeiten: Vorschulkinder haben eine größere Aufmerksamkeitsspanne und können sich bereits gut konzentrieren. Das ist wichtig, damit die Hinweise und Anleitungen des Schwimmtrainers verstanden und auch umgesetzt werden können.
  • Motivation: Schwimmen lernen erfordert Zeit und Geduld. Während kleine Kinder bei erstem Misserfolg oft schnell demotiviert sind, können Fünfjährige bereits länger durchhalten. Sie vertrauen ihren Fähigkeiten und wissen, dass sie mit Lernen und Anstrengung etwas erreichen können.

Wenn dein Kind jünger als fünf Jahre ist und bereits gut schwimmt, muss das Alter kein Grund sein zu warten. Sprich mit den Trainern des Schwimmkurses oder halte nach speziellen Programmen Ausschau halten. Es gibt auch Angebote für jüngere Zielgruppen.

So läuft ein Schwimmkurs ab

In einem guten Schwimmkurs geht der Trainer auf die Vorkenntnisse und auch die Gefühlswelt der Kinder ein. Einige sind schon mutig und möchten direkt loslegen. Andere fühlen sich vielleicht noch etwas unsicher. Meist gibt es daher am Anfang eine spielerische Wassergewöhnung. Kinder pusten auf das Wasser, lassen sich hineingleiten oder üben, seesternförmig entspannt auf dem Wasser zu liegen. Die Schwimmlehrer beginnen dann damit, die grundlegenden Schwimmtechniken beizubringen. Wichtig sind vor allem die korrekten Arm- und Beinbewegungen. Die Kinder werden in kleinen Gruppen oder einzeln unterstützt, um die Techniken zu üben. Am Ende einer Unterrichtsstunde gibt es oft lustige Wasserspiele.

Wie viele Kurse braucht mein Kind, um Schwimmen zu lernen?

Meist dauert ein Schwimmkurs zehn Unterrichtseinheiten. Danach können einige Kinder bereits etwas Schwimmen, während andere noch mit Hilfsmitteln üben. Das ist nicht schlimm. Experten gehen von mindestens 30 Stunden aus, die ein achtjähriges Kind braucht, um ein sicherer Schwimmer zu werden. Als sicherer Schwimmer gilt, wer das bronzene Schwimmabzeichen hat. Daher sollte nach dem ersten Schwimmabzeichen – dem Seepferdchen – unbedingt weiter geübt werden. Denn das Seepferdchen bedeutet nicht, dass das Kind gut Schwimmen kann.

Kann ich meinem Kind auch selber schwimmen beibringen?

Du bist ein sicherer Schwimmer? Vielleicht gibt es in eurer Stadt auch nicht genügend Schwimmkurse? All das können gute Gründe sein, seinem Kind das Schwimmen selbst beizubringen. Viele Eltern berichten jedoch, dass das eine Herausforderung ist. Womöglich liegt es daran:

  • Professionelle Anleitung: Schwimmlehrer haben ihren Job gelernt. Sie kennen die Lehrmethoden und können sicherstellen, dass dein Kind die richtigen Techniken korrekt erlernt. Wir ale Eltern haben meist vor einigen Jahrzehnten mit dem Schwimmen begonnen – eine wirklich strukturierte Anleitung haben die wenigsten von uns parat.
  • Strukturiertes Lernen: Im Schwimmkurs wird meist nach strukturierten Lehrplänen gearbeitet. Die Trainer schauen sich die Entwicklung deines Kindes an und fördern es schrittweise. So kann es kontinuierlich Fortschritte machen und seine Fähigkeiten verbessern. Eltern dagegen sind oft ungeduldig und möchten möglichst schnell Ergebnisse sehen.
  • Autorität: Gegenüber Lehrkräften sind Kinder meist aufmerksamer als gegenüber den eigenen Eltern. Daher schont ein Schwimmkurs auch deine Nerven und womöglich sind schneller Fortschritte sichtbar.
  • Motivation: Ein erfahrener Schwimmlehrer motiviert dein Kind, selbstbewusst die Herausforderung im Wasser anzunehmen. Gemeinsam mit anderen Kindern erlebt dein Sprössling so eine motivierende Umgebung mit Spaß am Lernen.
  • Schwimmhilfen: Wenn Eltern mit kleinen Kindern schwimmen gehen, nutzen sie oft Schwimmhilfen wie Schwimmflügel oder -gurte. Unter Umständen ist es für dich schwierig, deinem Kind diese liebgewonnenen Hilfsmittel wieder abzugewöhnen. In einem Schwimmkurs dagegen werden sie meist gar nicht erst eingesetzt.

Wassergewöhnung ist ideale Vorbereitung

Bereits vor dem eigentlichen Schwimmen lernen kannst du eine Menge tun, um dein Kind vorzubereiten. Wassergewöhnung – egal ob in einem Kurs oder beim Plantschen zu zweit – ist dafür ideal:

  • Vertrautheit schaffen: Kindern,  gewöhnen sich an Wasser und entwickeln Vertrauen. Dies kann Ängste abbauen und die Grundlage für ein positives Verhältnis zum Wasser schaffen.
  • Gefahrenbewusstein: Durch Wassergewöhnung lernen Kinder, die Eigenschaften und Gefahren des Wassers zu verstehen. Sie erfahren, wie man sicher im Wasser bleibt und Gefahrensituationen erkennt.
  • Förderung der motorischen Fähigkeiten: Wer sich im Wasser bewegt, schult seine motorischen Fähigkeiten wie Gleichgewicht, Koordination und Muskelstärke.
  • Stärkung des Eltern-Kind-Bindung: Wassergewöhnung kann eine großartige Gelegenheit für Eltern sein, die enge Bindung zu ihren Kindern zu vertiefen. Denn das gemeinsame Planschen und Spielen im Wasser macht allen Spaß! Ist dein Kind bereits etwas größer, kann ein Spaßbad eine tolle Abwechslung sein.
  • Vorbereitung auf den Schwimmunterricht: Kinder, die bereits vertraut mit dem Wasser sind, können sich im Schwimmunterricht oft schneller anpassen und erzielen möglicherweise rascher Fortschritte.

Mit der Wassergewöhnung kannst du jederzeit starten. Für die Allerkleinsten gibt es an vielen Orten Kurse zum Babyschwimmen.

Wie finde ich einen Schwimmkurs?

Schwimmkurse werden oft von örtlichen Schwimmvereinen, privaten Organisationen oder auch der DLRG Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft angeboten. Allerdings sind die Plätze leider meistens begrenzt oder schnell vergeben. Daher kann es an einigen Orten nötig sein, dein Kind möglichst frühzeitig auf eine Warteliste zu setzen. Alternativen können Kompaktkurse sein, wie sie oft in den Ferien veranstaltet werden.

Fotos: Gettyimages

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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