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Der richtige Babyname – Wie soll es denn heißen?

Text: Julia Baumann
Mit kaum einem Thema beschäftigen sich werdende Eltern so ausgiebig wie mit der Namensfindung. Namens-Experte Knud Bielefeld hat ein paar Vorschläge, wie man den richtigen Babynamen findet.

Mit kaum einem Thema können sich werdende Eltern so ausgiebig beschäftigen wie mit der Namensfindung für ihr ungeborenes Kind. Wir haben beim Experten Knud Bielefeld nachgefragt, welche Babynamen gerade angesagt sind und welche man besser vermeidet.

Vom Gewicht der Namenssuche

„Und, habt ihr schon einen Namen?“ Diese Frage folgt, sobald man die Schwangerschaft und das Geschlecht des Kindes verkündet hat. Von wegen Namen sind Schall und Rauch – bei dem Aufwand, den Eltern heutzutage für den perfekten, passenden und möglichst ausgefallenen Namen für ihren Nachwuchs betreiben, hat das Projekt mindestens die Bedeutung einer Doktorarbeit. Da werden Ratgeber gewälzt und Statistiken im Internet bemüht, Lieblingsfilme, Serien und Bücher nach originellen Figuren durchforscht, der Freundeskreis befragt und stundenlang mit dem Partner diskutiert.

„Emma? Geht gar nicht! So heißt doch inzwischen jedes dritte Mädchen. Finn-Luca? Erinnert mich an den Sohn von unseren Nachbarn aus dem dritten Stock, der immer so laut brüllt. Da bekomme ich sofort schlechte Laune!“ Wer die Wahl des schönsten Vornamen hat, hat eben auch die Qual. Wir haben den Namensforscher Knud Bielfeld befragt, welche Babynamen aktuell im Trend liegen und nach welchen Kriterien Eltern bei der Auswahl vorgehen. Bielefeld wertet seit 1996 Geburtsmeldungen aus ganz Deutchland aus und veröffentlicht die beliebtesten Vornamen seit 2001 auf seiner eigens dafür ins Leben gerufenen Website.

Warum tun sich Eltern heutzutage so schwer, einen Namen für ihr Kind zu finden? Früher war das nicht so kompliziert, die Kinder wurden Andreas, Michael, Sandra oder Melanie genannt.

Knud Bielefeld: Früher wurden deutlich weniger verschiedene Namen vergeben. Das liegt daran, dass es damals weniger Informationsquellen für die Namensfindung gab. Da hat man vielleicht mal das Familienstammbuch durchgeblättert und geschaut, wie die Urgroßeltern hießen. Oder man hat sich ein Namenslexikon aus der Bibliothek ausgeliehen. Heute haben wir viel mehr Inspirations- und Informationsquellen für ausgefallene Vornamen, allein durch das Internet, aber auch durch Filme, Serien, Bücher etc. Zudem wollen viele Eltern für ihr Kind einen Namen, der besonders klangvoll oder ausgefallen ist, um sich von den anderen abzuheben. Die Leute suchen intensiver nach Namen, als sie das vor einigen Jahren noch getan haben.

Sie ermitteln für Ihre Website beliebte-vornamen.de jedes Jahr die beliebtesten Vornamen in Deutschland. Welche Namen waren im letzten Jahr Spitzenreiter?

Es hat sich, im Vergleich zu 2014, auf den oberen Plätzen nicht allzu viel verändert. Bei den Mädchen stehen nach wie vor Mia, Emma und Hanna(h) auf den ersten Plätzen, gefolgt von Sofia/Sophia, Emilia, Anna, Lena und Marie. Bei den Jungen bleiben Ben, Luis/Louis, Paul, Jonas und Fynn angesagt. Ein Modename ist Mila, der ist bei Mädchen eindeutig im Kommen. Generell sind Namen mit a am Ende ein Trend. Bei den Jungennamen ist Henry ein Aufsteiger.

Wie entstehen Trendnamen?

Das ist ein psychologisches Phänomen. Wir hören oder sehen etwas und finden es schön. Je öfter wir es hören, umso besser gefällt es uns. Bei Mila, denke ich, war das der Fall. Es gab 2015 eine TV-Serie mit dem Namen Mila, die zwar schnell wieder eingestellt wurde. Aber der Name war auf Plakaten sehr präsent und hat sich bei vielen Leuten eingeprägt. Mila stammt aus dem Slawischen, ist mit dem i und dem a sehr klangvoll und weich und dennoch ungewöhnlicher als die sehr populären Namen Mia oder Maria. Das gefällt vielen Menschen.

Neben klassischen Namen wie Anna und Paul sind auch lateinische Namen wieder angesagt: Julius, Claudius, Pontus. Wie kommt das? Eigentlich hat man an den Lateinunterricht in der Schule doch meist weniger gute Erinnerungen.

Ja, das stimmt. Aber Latein ist nach wie vor eine angesehene, weil schwierige Sprache. Man verbindet damit ein gewisses Ansehen und auch ein höheres Bildungsniveau. Wer seinem Kind einen lateinischen Namen gibt, möchte damit einen gewissen Anspruch widerspiegeln.

Bild: Getty Images

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