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Kinderschuhe – so findest du das passende Paar

Text: Kirsten Hemmerde
Der Kauf von Kinderschuhen ist oft eine Wissenschaft für sich. Wir erklären, ab wann die ersten Schuhe Sinn machen, worauf du beim Kauf achten solltest und wie du die richtige Schuhgröße bei deinem Kind feststellst.

Im August wurde der aktuelle Deutsche Kinderfußreport vorgestellt. Dafür hatte das Deutsche Schuhinstitut die Füße von mehr als 4.000 Kindern vermessen lassen. Das Ergebnis: 16 Prozent der Schuhe waren zu klein und sechs Prozent waren deutlich zu groß. Bei den Messungen, die vor rund zehn Jahren im Rahmen des ersten Deutschen Kinderfußreports durchgeführt wurden, trugen die Kinder noch mehrheitlich zu große Schuhe. Insgesamt also tragen die meisten Kinder heute Schuhe, die von der Länge her passen. Zu einem optimalen Paar Schuhe gehören aber noch weitere Kriterien, verrät Rudolf Berg. Er betreibt in Trier ein Schuhgeschäft, das sich auf Kinderschuhe * spezialisiert hat. „Neben der Länge spielt auch die richtige Weite eine entscheidende Rolle für die optimale Passform“, so der Experte.

Auf gute Beratung kommt es an – vor allem bei Lauflernen

Ob schmaler Fuß, breiter Fuß oder hoher Rist: Viele Kinderfußformen erfordern eine spezielle Beratung, damit der Schuh auch wirklich passt. Berg setzt daher in seinem Familienbetrieb auf umfassende Informationen. „Man sollte darauf achten, ob im Geschäft fachlich geschultes Personal arbeitet, das wirklich helfen kann. Wir haben uns vor allem auf verschiedene Weiten bei Kinderschuhen spezialisiert. Das hat sich herumgesprochen. Zu uns kommen Kunden aus bis zu einhundert Kilometern Entfernung“, so der Geschäftsinhaber. Vor allem bei dem ersten Paar Schuhe ist es wichtig, sich Zeit zu nehmen. Berg empfiehlt, Kinder so lange wie möglich barfuß laufen zu lassen. Die ersten Lauflernschuhe sollten besonders weiches Material haben und eine biegsame Sohle. Der Puffer darf hier auch nicht allzu groß sein. „Normalerweise sollte ein Kinderschuh beim Kauf zwölf bis 15 Millimeter Spiel vorne haben. Bei den Babyschuhen gilt das eher nicht – ein solcher Schuh wäre viel zu groß und das Kind würde stolpern“, so Berg. Hier sollte man sich auf die Zugabe von neun bis elf Millimetern beschränken.

Zuhause am besten soviel wie möglich barfuss laufen! | Foto: Getty

Tipps für die optimale Passform

Die Fußlänge kann durch einfaches Messen ermittelt werden. Bei der Weite wird es schon kniffelig. Hier wird der Fuß an der breitesten Stelle vermessen. Im Handel gibt es dafür spezielle Geräte. Viele deutsche und österreichische Kinderschuhhersteller produzieren ihre Schuhe nach dem WMS-System. Das beinhaltet neben anderen Kriterien auch die drei unterschiedlichen Weiten schmal, mittel und weit. So kannst du aus dem Angebot das Paar Schuhe wählen, das von der Weite her am besten zum Fuß deines Kindes passt. WMS-Schuhe verfügen darüber hinaus über ein einheitliches Größensystem. Eine Größe 24 zum Beispiel ist hier standardmäßig für eine Innenlänge von 16 Zentimetern gemacht. „Das ist unglaublich hilfreich“, weiß Berg. „Denn gerade von Turnschuhanbietern kennt man es ja, dass man in der Regel ein bis zwei Nummern größer kaufen muss.“ Wenn Länge und Weite ermittelt worden sind, sollte der optimalen Passform nichts mehr im Wege stehen. Klettverschlüsse und neuartige Drehverschlüsse sowie Schnüre oder Schnallen helfen, den Schuh optimal am Fuß anzupassen.

Welches Material darf es sein?

Ob Leder, Textil, recycelte oder vegane Materialien, da legt sich der Experte nicht fest. „Hauptsache ist, dass der Schuh bequem und atmungsaktiv ist“, erläutert Berg. Denn Kinderfüße schwitzen schnell. Die Kleinen haben bereits die gleiche Anzahl an Schweißdrüsen an den Füßen wie Erwachsene. Im Herbst und Winter sollte darauf geachtet werden, dass die Schuhe wasserabweisend oder wasserdicht sind und sie mit Warmfutter ausgestattet sind. Auch Barfußschuhe, die gerade im Trend sind, findet Berg gut: „Diese Schuhe sind gerade im Lauflernbereich sehr zu empfehlen

Kann ich Kinderschuhe online kaufen?

Eigentlich ist Berg ein klarer Verfechter des stationären Fachgeschäftes – insbesondere, wenn es um Kinderschuhe geht. Aber: „Heutzutage haben viele Eltern oft gar keine andere Wahl mehr, denn gute Läden mit entsprechend notwendiger Größen- und Weitenauswahl sowie fachlicher Beratung sind rar geworden“, so der Geschäftsinhaber. Wenn du Schuhe im Internet kaufst, solltest du auf eine große Auswahl achten. Schau zudem, ob auch Schuhe in verschiedenen Weiten angeboten werden. Optimal ist es zudem, wenn die Innensohlenlänge angegeben wird. So kannst du sicher sein, dass der Schuh deinem Kind weder zu kurz noch zu lang ist.

Wer Schuhe online kaufen will, muss die Kinderfüße richtig ausmessen. Im Zweifelsfall mehrere Größen bestellen! Foto: Getty

Worauf solltest du beim Onlinekauf achten?

Genau Maß zu nehmen, ist beim Onlinekauf besonders wichtig. Am besten sollten Länge und Weite gemessen werden. Du kannst zum Beispiel mit Lineal, Türrahmen und einem Buch vor den Zehen die Länge des Kinderfußes messen. Genauer wird es mit dem System, das Schuhfachhändler Berg eigens ausgetüftelt hat: „Wie das Ausmessen auch zuhause möglich ist, kann auf der von uns entwickelten Seite Zentrimetrix.de nachgelesen werden. Hier findet man auch gleich das richtige Messwerkzeug, um Länge und Weite auf möglichst einfache, aber dennoch sehr exakte Weise zu ermitteln sowie die Innenlänge von Schuhen auszumessen.“ Vom Zeitpunkt her ist der Nachmittag optimal, da dann die Füße breiter sind als morgens.

Wie sieht es mit gebrauchten Schuhen aus?

Gute Kinderschuhe sind teuer. „Empfehlenswerte Lauflerner starten bei 50 Euro. Kleinkinderschuhe bekommt man für 60 bis 70 Euro“, so Berg. Da Kinderfüße anfangs 1,5 Millimeter im Monat wachsen, brauchen die Kleinen mitunter alle zwei bis drei Monate neue Schuhe. Das geht ins Geld. Aus Bergs Sicht spricht nichts dagegen, hochwertige Schuh gebraucht zu kaufen. „Das geht vor allem in den ersten Jahren. Denn da wachsen die Kinderfüße so schnell, dass die Schuhe oft kaum getragen sind“, erläutert der Fachmann. Berg bietet in seinem Geschäft sogar an, gebrauchte Schuhe zu desinfizieren und mit neuen Innensohlen aufzubereiten, um sie anschließend weiterzugeben. Wer nach gebrauchten Schuhen schaut, sollte darauf achten, dass die Profile nicht schief gelaufen sind. Die meisten Schuhe können problemlos gereinigt werden – einige sogar in der Waschmaschine. Anschließend noch imprägnieren, vielleicht eine neue Innensohle und das Paar Schuhe ist bereit für die zweite Runde.

* Dieser Artikel enthält Affiliate Links

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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