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Wiedereinstieg in den Job nach der Elternzeit – so klappt es!

Text: Rebekka Rein
Die Rückkehr in den Job nach der Geburt eines Kindes ist nicht immer einfach. Viele Mütter wollen nur noch eine Teilzeitstelle haben oder entscheiden sich für die Selbstständigkeit. Wir haben Tipps, wie der Wiedereinstieg gelingen kann.

Als Mutter zurück in den Job

Ob direkt nach dem Mutterschutz, nach der Elternzeit oder auch erst Jahre später: Die meisten Mütter möchten oder müssen früher oder später wieder arbeiten gehen. Dann ist die Frage, kehre ich zurück in den alten Job, suche ich mir zum Wiedereinstieg eine neue Stelle, die besser zu meiner neuen Lebenssituation passt, oder mache ich mich selbstständig? Der Trend zur Selbstständigkeit ist steigend, obwohl dieser Weg recht hart sein kann. Sein eigener Chef zu sein hat viele Vorteile, angefangen bei Arbeitszeiten, die man sich selbst einteilen kann. Es ist aber auch nicht unbedingt einfach als selbstständige Mutter, Beruf und Familie unter einen Hut zu bekommen.

Zu den Vorteilen eines Angestelltenverhältnisses zählt auf jeden Fall die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall – auch wenn das Kind krank ist. Denn gesetzlich hat jedes Elternteil Anspruch auf zehn Kinderkrankentage pro Jahr und Kind. Außerdem haben Angestellte je nach Job geregelte und planbare familienfreundliche Arbeitszeiten. Zu guter Letzt spricht für die Festanstellung, dass der Arbeitgebern dann anteilig in die in Kranken- und die Rentenversicherung einzahlt.

Die rechtliche Lage: Kündigungsschutz für Mütter

Grundsätzlich profitieren Mamas im Mutterschutz und während der Elternzeit vom Kündigungsschutz.  Das bedeutet, dass der Arbeitgeber erst kündigen kann, wenn der Arbeitnehmer nach der Elternzeit wieder im Betrieb tätig ist. Im Rahmen der tariflichen Vereinbarungen wäre dann eine Kündigung möglich. Wichtig ist auch die Info, dass der Kündigungsschutz in der Elternzeit nicht nur besteht, wenn du währenddessen keine Tätigkeit ausübst, sondern auch wenn du in der Firma Teilzeit arbeitest.

Halten sie Kontakt zu den Kolleginnen – zum Beispiel per Videkonferenz | Bild: Getty

In der Elternzeit den Kontakt zum Job halten

Willst du nach der Babypause in den alten Job zurückkehren, solltest du nicht ganz von der Bildfläche verschwinden. Es ist immer sinnvoll, mit den Kollegen und Vorgesetzten in Kontakt zu bleiben. So erfährst du, was in der Firma vor sich geht und kannst sie über deine Pläne bezüglich der Rückkehr auf dem Laufenden halten. Wichtig ist auch – egal ob du den Job wechseln willst oder nicht – fachlich am Ball zu bleiben. Ist es notwendig, dass du dich nebenbei ein bisschen weiterbildest? Oder reicht es, regelmäßig die Branchennews zu lesen? All das erleichtert dir den Wiedereinstieg.

Als Mutter einen neuen Job finden

Wenn du nicht in deinen alten Job zurückkehren kannst oder willst, aber weiterhin als Arbeitnehmerin arbeiten möchtest, kannst du zum Beispiel auf Portalen wie Monster Stepstone, Indeed, LinkedIn oder Xing nach Stellenangeboten Ausschau halten. Zudem hast du bei letzteren die Möglichkeit, dich mit deinem Profil adäquat vorzustellen. Du brauchst auf jeden Fall ein professionelles aktuelles Bewerbungsfoto und solltest dich präzise und ohne Rechtschreibfehler präsentieren. Bei Xing kannst du auch ein Motto oder einen Slogan hinzufügen, um dich originell abzusetzen. Achte darauf, dass du klar formulierst, was du dir wünschst, was du kannst und was du bereits geleistet hast. Keine Angst, die anderen kochen auch alle nur mit Wasser, sprich eine gute Bewerbung ist keine Hexerei.

Bewerbungs-Tipps für den Wiedereinstieg:

  1. Die Bewerbung sollte möglichst knapp sein, denn Personaler haben wenig Zeit. Faustregel: Eine Seite reicht für das Anschrieben, der Lebenslauf passt auf zwei Seiten.
  2. Bring Struktur in deinen Lebenslauf, damit er übersichtlich bleibt. Die Aufteilung ist im Prinzip egal, solange du sie konsequent durchziehst. Ob chronologisch oder thematisch bleibt dir überlassen.
  3. Bleib dir treu und sei authentisch. Dein Lebenslauf soll nicht nur deine Tätigkeiten und Erfahrungen, sondern auch deine Persönlichkeit spiegeln.
  4. Erläutere deine Aufgaben. Nur die Nennung deiner früheren Position ist nicht genug. Reiß kurz an, was genau deine Tätigkeiten waren und erwähne, was du gut kannst. So machst du verständlich, was sich hinter dem Titel verbirgt. Versuche, aktive Formulierungen zu finden, sie wirken positiv.
  5. Sei selbstbewusst. Die Elternzeit ist ein weiterer und wichtiger Teil deiner Biografie. Wenn du in der Phase ehrenamtlich oder zum Beispiel im Elternbeirat tätig warst, ist auch das erwähnenswert. Solche Fähigkeiten und Perspektiven sind auch für den zukünftigen Job ein Zugewinn.
  6. Erwähne auf jeden Fall, dass die Kinderbetreuung gesichert ist. Diese Info kann für die Entscheider ausschlaggebend sein.
Bild: Getty

Wiedereinstieg in Vollzeit oder Teilzeit?

Viele Mütter wollen nur noch mit reduzierter Stundenzahl arbeiten. Da jeder Arbeitnehmer einen Anspruch auf Teilzeitarbeit hat, darf ein Arbeitgeber diesen Wunsch nicht einfach so ablehnen. Es müssen schon betriebliche Gründe dagegen sprechen.Seit Januar 2019 gibt es ein neues Gesetz in diesem Zusammenhang, die sogenannte Brückenteilzeit. Es sichert Arbeitnehmern das Recht zu, nach der Teilzeit wieder auf eine Vollzeitstelle zurückzukehren. Das gibt Mütter weitere Sicherheit.

Prinzipiell gelten im Arbeitsrecht für alle die gleichen Regeln – egal, ob man Teil- oder Vollzeit arbeitet. Das bezieht sich zum Beispiel auf:

  • Lohnfortzahlung im Krankheitsfall und an Feiertagen, wenn du an diesen Tagen eigentlich hättest arbeiten müssen.
  • gleiches Gehalt wie ein Vollzeitmitarbeiter (entsprechend der reduzierten Arbeitszeit)
  • anteiliges Weihnachtsgeld

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Lohnt es sich für Mütter finanziell, zu arbeiten?

Das Argument, dass abzüglich der Kinderbetreuung wenig vom Gehalt der Frau überbleibt, hört man oft. Aber dahinter steckt einerseits ein Gedankenfehler – die Kinderbetreuung muss natürlich vom gemeinsamen Haushaltseinkommen abgezogen werden – und andererseits ist es viel zu kurz gedacht. Denn ökonomisch gesehen ist es natürlich besser, wenn beide Partner berufstätig sind, vor allem langfristig betrachtet. Auch wenn im Moment nicht viel von dem Geld übrig bleibt, ist es auf lange Sicht eine gute Idee, wieder arbeiten zu gehen. Zum einen finden Mütter, die jahrelang im Job pausiert haben, oft nur eine weniger gut bezahlte Stelle, wenn sie wieder einsteigen möchten. Zum anderen ziehen große Lücken in der Erwerbsbiografie auch Nachteile hinsichtlich der Rente nach sich. Stichwort Altersarmut bei Frauen.

Außerdem solltest du bedenken, dass berufstätige Mütter statistisch gesehen mit der Zeit in besser bezahlte Positionen aufsteigen. Das ist ein monetärer Vorteil ist, der sich wiederum in den Renteneinzahlungen niederschlägt. Abgesehen vom finanziellen Aspekt fühlen sich Frauen zudem ihrem Umfeld und Partner gegenüber meist freier, wenn sie ihr eigenes Geld verdienen. Zu wissen, dass man für sich selbst und die Kinder aufkommen könnte, schützt Frauen davor, in unglücklichen Beziehungen zu bleiben.

Kind und Karriere vereinbaren: Austausch unter Müttern

Der Spagat zwischen Kind und Karriere ist nicht einfach. Die gute Nachricht ist aber, dass du nicht alleine bist. Nutze die Chance und vernetze dich schon vor dem Wiedereinstieg mit anderen Working Mums. Es gibt viele (regionale) Gruppen von berufstätigen Müttern, die sich austauschen und gegenseitig unterstützen – im Netz und im echten Leben. Auf Facebook gibt es zum Beispiel die Gruppe der „Mompreneurs“ für selbstständige Mütter. Such auch mal bei Facebook nach Gruppen, die sich unter den Stichworten „mums in business“ oder „Geschäftsmamas“ formiert haben. Oder schau dir die Initiative des Bundesministerium für Wirtschaft und Energie „Frauen unternehmen“ an. Auch in deiner Nähe gibt es bestimmt  einige Gruppen und Initiativen. Es lohnt sich, lokal auf die Suche zu gehen, zum Beispiel auch auf XING.

Foto: Getty Images

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