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Trockene Haut oder Neurodermitis? Das sind die Unterschiede

Text: Kirsten Hemmerde
Viele Kinder leiden unter Hautproblemen. Eltern fragen sich dann, ob es noch trockene Haut oder schon Neurodermitis ist. Hier lernst du die Unterschiede kennen und erfährst, wie du deinem Kind helfen kannst.

Hautprobleme sind zu einer wahren Volkskrankheit geworden. In der Winterzeit hat nahezu jeder von uns einmal trockene Haut. Allein in Deutschland leiden zudem 4,5 Millionen Menschen an Neurodermitis. Darunter sind viele Kinder – jedes zwölfte von ihnen ist von dieser Hautkrankheit betroffen. Gerade zu Beginn der Beschwerden lassen sich die Symptome von Neurodermitis und trockener Haut nur schwer unterscheiden. Wir stellen daher beide Hautveränderungen vor.

Trockene Haut – oft sind äußere Faktoren die Ursache

Normalerweise versorgt der Körper unsere Haut mit ausreichend Feuchtigkeit. Talgdrüsen stellen schützendes Hautfett her. Dieses Fett hält die Haut geschmeidig und verleiht ihr ein gesundes Aussehen. Es kann jedoch sein, dass diese Lipid-Produktion gestört ist. Dann verliert die Haut Feuchtigkeit und wird trocken. Sie fühlt sich rau und gespannt an. Kleine weiße Schuppen oder auch Fältchen werden sichtbar. Ursache für diese Störung des Haut-Gleichgewichts sind meist äußere Faktoren wie

  • häufiges Händewaschen mit Seifen, die die Haut austrocknen
  • trockene Heizungsluft
  • große Temperaturunterschiede zwischen Drinnen und Draußen wie sie vor allem im Winter vorkommen
  • trockenes und heißes Klima sowie UV-Licht durch Sonnenstrahlen
  • Wintertemperaturen und gleichzeitig Wind
  • ungeeignete Pflegeprodukte mit Zusatzstoffen

Kinder sind sind von trockener Haut betroffen, wenn diese Symptome schon einmal in der Familie aufgetreten sind.

Feuchtigkeit hilft und lindert Beschwerden

Trockene Haut fühlt sich für Kinder unangenehm an. Feuchtigkeit hilft, die Symptome zu lindern. Daher spielt die Körperpflege eine wichtige Rolle. Wähle für dein Kind eine Creme oder Lotion aus, die sowohl Fett als auch Feuchtigkeit enthält. Du erkennst diese beiden Stoffe in der Inhaltsliste unter Wasser und Glyzerin. Das Fett macht die Hautoberfläche wieder geschmeidig. Die Feuchtigkeit versorgt die trockenen Hautzellen. Je stärker die Haut schuppt, desto mehr Glyzerin sollte das Pflegeprodukt enthalten. Besonders trockene Stellen, wie sie häufig an Knien oder Ellenbogen auftreten, kannst du öfter mit einer Creme mit hohem Fettanteil versorgen. Achte auch auf ein möglichst feuchtes Raumklima. Ist die Luft bei euch zuhause zu trocken, kannst du mit einem Luftbefeuchter gegensteuern. Zudem sollte dein Kind viel trinken, um die Haut auch von innen mit Feuchtigkeit zu versorgen. Beim Duschen oder Händewaschen reicht warmes statt heißem Wasser. Achte zudem auf ein möglichst hautschonendes Waschgel.

Trockene, gerötete Haut: Was ist Neurodermitis?

Im Gegensatz zu trockener Haut ist Neurodermitis eine chronische Hauterkrankung. In Schüben kommt es zu Entzündungen. Dabei wird die Haut rot, trocken, schuppig, empfindlich und juckt. Die Ursachen für Neurodermitis liegen im Immunsystem des Erkrankten, das besonders heftig auf eigentlich harmlose Umweltreize und Stoffe reagiert, sowie in einer verminderten Schutzfunktion der Haut. Dadurch können Umweltprodukte, Keime oder andere Stoffe leichter in die Haut eindringen und dort Entzündungen verursachen. Diese sogenannten atopischen Ekzeme unterscheiden sich deutlich von trockener Haut:

  • Auf der ohnehin schon trockenen Haut treten gerötete, entzündete Stellen auf. Diese Stellen jucken stark. Bei Babys sind vor allem der Kopf mit Milchschorf, ihr Gesicht sowie die Haut an und um Gelenke betroffen .
  • Die Haut kann sich an einigen Stellen verdicken und verkrusten. Dieses Symptom heißt Lichenifikation und tritt eher bei Kleinkindern, Jugendlichen und Erwachsenen auf.
  • Vor allem bei Erwachsenen kommen grobe Punkte oder Knötchen hinzu, die ebenfalls stark jucken.

Besonders häufig sind schon kleine Kinder betroffen. Bei den Ein- bis Fünfjährigen wird bei rund 14 Prozent aller Jungen  und zwölf Prozent aller Mädchen eine Neurodermitis festgestellt. Die gute Nachricht: Mit der Zeit heilt die Krankheit bei vielen von ihnen aus. Doch bis dahin ist eine intensive Pflege nötig, um die Beschwerden in den Griff zu bekommen.

Auslöser für Neurodermitis

Es gibt verschiedene Auslöser für Neurodermitis. Besonders groß ist das Risiko für Kinder, wenn bereits innerhalb ihrer Familie atopische Erkrankungen aufgetreten sind. Eine Atopie ist eine allergische Erkrankung, bei der eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Stoffen besteht. Das kann zum Beispiel Heuschnupfen oder auch Neurodermitis sein. Leiden beide Elternteile an atopischen Erkrankungen, besteht eine Wahrscheinlichkeit von 60 bis 70 Prozent, dass ihr Kind ebenfalls davon betroffen sein wird. Zudem gibt es weitere Faktoren, die einen Neurodermitis-Schub auslösen oder verstärken können:

  • belastende Umweltstoffe wie Zigarettenqualm oder Abgase,
  • Allergene aus Nahrung (Milch, Ei, Getreide…) oder der Umwelt (Milben, Pollen, Tierhaare…),
  • Erreger wie Pilze oder Bakterien, die über die geschwächte Haut ins Immunsystem eindringen,
  • Hautkontakt mit Reinigungsmitteln, kratzender Kleidung oder irritierenden Stoffen in Pflegeprodukten,
  • Stress,
  • ungünstige klimatische Bedingungen wie starke Trockenheit oder Kälte


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Trockene Haut oder Neurodermitis – wie kann ich meinem Kind helfen?

Wenn du bei deinem Kind eine Hautveränderung feststellst oder es unter Beschwerden wie Juckreiz leidet, suche das Gespräch mit eurem Kinder- oder Hautarzt.  Die Experten können schnell feststellen, worum es sich handelt. Vielleicht machen sie einen Allergietest, um die Ursachen herauszufinden. Ärzte haben die Möglichkeit, deinem Kind lindernde Salben, eine Basispflege oder auch antientzündliche Maßnahmen zu verschreiben. Ist der Juckreiz bei kleinen Kindern besonders stark, kann zudem ein Neurodermitis-Overall helfen. Er wird von vielen Krankenkassen bezahlt. Da Hautkrankheiten viele Ursachen und Auslöser haben können, ist eine individuelle Behandlung wichtig. Hilfe und Beratung findest du auch bei Einrichtungen wie der Deutschen Haut- und Allergiehilfe  oder dem Bundesverband Neurodermitis.

 

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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