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Depressionen – Anzeichen & Hilfe suchen

Text: Vanessa Stolz
Von Stimmungstiefs bis hin zu Appetitlosigkeit – Depressionen äußern sich durch eine Vielzahl von unterschiedlichen Anzeichen. Dieser Umstand erschwert die Diagnostik einer Depression und es ist wichtig frühzeitig Hilfe zu suchen, damit die Krankheit schnell behandelt werden kann. Für eine rechtzeitige Erkennung der Frühsymptome haben wir dir hier die wichtigsten Anzeichen, Ursachen und Anlaufstellen zum Thema Depressionen zusammengefasst.

Mal ein bisschen „down“ zu sein kennt jeder – doch was ist, wenn dieses Stimmungstief länger andauert und es auch unabhängig von einem negativen Ereignis oder Umstand eintritt? Diese Gefühle und Stimmungen sollten ernst genommen werden, denn laut der Stiftung Deutsche Depressions Hilfe gehören Depressionen zu den häufigsten und hinsichtlich ihres Schweregrades am meisten unterschätzten Erkrankungen. Denn die dauerhafte gedrückte Stimmung kann die Gesundheit und viele weitere Alltagsbereiche des Lebens erheblich beeinträchtigen.

Was ist eine Depression?

Um die psychosomatische Krankheit klar von dem besagten „Down“ zu unterscheiden, wird eine Depression per definitionem als eine dauerhafte tiefe depressive Gedrücktheit der Stimmung, aus der sich depressive Menschen nicht aus eigener Kraft befreien können bezeichnet. Neben der langen Dauer von Wochen, Monaten oder gar Jahren ist der Unterschied zu nicht krankheitsbedingten negativen Gefühlen der Erschöpfung, Mutlosigkeit und Trauer, dass sie nicht als akute Reaktion auf konkrete Probleme oder traurige Situationen entstanden sind.

Durch welche Symptome äußert sich eine Depression?

 Neben dem klassischen Stimmungstief treten Depressionen mit einer Reihe unterschiedlicher Symptome auf, die den Alltagsbereich und das Leben stark beeinflussen können. Darunter sind nicht nur emotionale beziehungsweise psychische Symptome zu finden, sondern auch körperliche Beschwerden können Anzeichen für eine Depression sein. Die Hauptsymptome werden oft mit einigen Zusatzsymptomen wie Konzentrationsverlust oder sogar Suizidgedanken begleitet.

Hauptsymptome:

  • Gedrückte Stimmung
  • Niedergeschlagenheit
  • Freudlosigkeit
  • Verlust von Interesse
  • Müdigkeit
  • Antriebslosigkeit

Nebensymptome:

  • Konzentrationsverlust
  • Hoffnungslosigkeit
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Pessimismus
  • Unbegründete Schuldgefühle
  • Appetitlosigkeit
  • Suizidgedanken
  • Schlafstörungen

Falls du das Gefühl hast an Depressionen zu leiden bietet die AOK auf ihrer Homepage einen ersten Selbsttest für eine frühzeitige Einschätzung an. Bedenke jedoch, dass dieser nicht die konkrete Diagnose eines Arztes ersetzt.

Nicht nur psychische Auslöser zählen zu der Ursache von Depressionen

So vielfältig wie die Symptome, sind auch die Ursachen und Auslöser der Krankheit. Anders als bei einer rein physischen Erkrankung lassen sich psychische Leiden wie eine Depression meist nicht auf eine einzige Ursache oder einen einzigen Auslöser zurückführen. Besonders Depressionen entstehen häufig aufgrund vieler verschiedener Faktoren. Die häufigst gestellte Frage von Betroffenen ist in dem Kontext, ob eine Depression eine körperliche oder seelische Krankheit ist. Die Antwort ist, dass bei einer Depression tatsächlich sowohl die psychosoziale Seite als auch die biologische Seite betrachtet werden müssen.

Veranlagung

Auf der biologischen Seite kann bei Betroffenen bereits eine genetische Prädisposition vorhanden sein. Wenn dann bestimmte Auslöser bei einer solchen Veranlagung hinzukommen, kann eine Depression schnell auftreten.

Stoffwechsel- und Funktionsstörungen im Gehirn

Ebenso auf der biologischen Seite kann der Stoffwechsel des Gehirns bei depressiv Erkrankten gestört sein. Eine Verminderung der Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin können zu einer gestörten Übertragung zwischen den Nervenzellen führen. Dies hat Auswirkungen auf Gedanken und Gefühle und somit auch auf die Stimmung.

Stress

Eine der häufigsten Ursachen für Depressionen in der heutigen Zeit ist Stress. Wenn Stress über lange Zeit oder sehr häufig auftritt, kann sich daraus schnell eine Depression entwickeln. Sehr bekannt ist auch das im beruflichen Kontext auftretende Burnout.

Traumata

Auch Traumata können Depressionen auslösen. Der Verlust des Partners, eines Angehörigen oder eines Freundes hinterlässt seelische Wunden, die sich je nachdem zu einer Krankheit entwickeln. Auch andere Traumata wie eine Trennung, dauerhafte Einsamkeit oder Arbeitslosigkeit können gleichermaßen zu depressiven Episoden führen.

Wochenbettdepressionen

Komplikationen in der Schwangerschaft, eine traumatische Geburt oder auch eine unerwünschte Schwangerschaft können Auslöser für eine postpartale Depression sein. Mehr dazu hier.

Altersdepressionen

Altersspezifische Auslöser wie der Eintritt ins Rentenalter oder der zunehmende Verlust an körperlicher und sozialer Selbständigkeit kann die Stimmung negativ beeinflussen und somit zu Depressionen führen.

Hilfe suchen – je eher desto besser

Laut AOK leiden etwa vier Millionen Menschen in Deutschland an einer depressiven Störung. Da viele Betroffene keinen Arzt aufsuchen, sei die Dunkelziffer sogar noch höher. Scham oder Angst vor Ärzten und Angehörigen sollten das Aufsuchen von Hilfe hier nicht beeinflussen.

Der erste und wichtigste Schritt zur Diagnose und der anschließenden Behandlung einer Depression ist das Gespräch mit dem Hausarzt. Falls das Gefühl besteht sich dem Hausarzt nicht komplett öffnen zu können oder du dich gar unwohl bei ihm fühlst, ist dies der richtige Moment einen Hausarzt aufzusuchen, mit dem du als erstes über dein Anliegen sprechen kannst. Nach der ersten Einschätzung überweist der Hausarzt des Vertrauens dich bei Bedarf an einen Psychologen, Psychotherapeuten oder einen Neurologen.

Für eine erfolgreiche Psychotherapie ist die Wahl eines passenden Therapeuten von besonderer Bedeutung. Lasse dich dabei nicht von dem weit verbreiteten Gerücht, dass viele Therapeuten ausgebucht seien, irritieren. Frage deinen Hausarzt, höre dich im Bekanntenkreis um oder schaue im Internet auf der Seite des Instituts der Deutschen Depressions Hilfe oder direkt bei Doctolib. Nach einem ersten Gespräch mit dem Therapeuten, lässt sich schnell erkennen, ob er für deine individuelle Psychotherapie passt.

Um mit deinem Anliegen generell etwas anonymer zu bleiben, kannst du die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen alternativ auch bei depressiven Störungen oder Frühsymptomen unter der Telefonnummer 116 117 erreichen und einen Termin für die Sprechstunde eines Psychologen, Psychiaters oder Neurologen vereinbaren.

In akuten Notfällen wie bei drängenden und konkreten Suizidgedanken wende dich bitte an die nächste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112.

Für weitere Beratungsangebote, Selbsthilfegruppen oder Depressionshilfe lassen sich auf der Homepage des Instituts der Deutschen Depressions Hilfe viele wichtige Anlaufstellen finden.

Behandlung und Therapieansätze

Entsprechend der Diagnose des Therapeuten wird die Behandlung der Erkrankung immer in Abhängigkeit des Schweregrades und der Ursache einer Depression bestimmt. Generell gibt es zwei Therapieansätze: Die Behandlung mit Medikamenten wie Antidepressiva und die Psychotherapie. In einigen Fällen werden auch psychotherapeutische Verfahren wie die Verhaltenstherapie mit der Einnahme von Medikamenten kombiniert. Besonders in den letzten Jahren haben auch ergänzende, alternative Maßnahmen an Bedeutung gewonnen – so werden zusätzlich zu einer Psychotherapie Methoden Depressionen mit Meditationen, Ernährungsplänen und natürlichen Stimmungsaufhellern behandelt.

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