Depressionen – Anzeichen & Hilfe suchen
Mal ein bisschen âdownâ zu sein kennt jeder â doch was ist, wenn dieses Stimmungstief lĂ€nger andauert und es auch unabhĂ€ngig von einem negativen Ereignis oder Umstand eintritt? Diese GefĂŒhle und Stimmungen sollten ernst genommen werden, denn laut der Stiftung Deutsche Depressions Hilfe gehören Depressionen zu den hĂ€ufigsten und hinsichtlich ihres Schweregrades am meisten unterschĂ€tzten Erkrankungen. Denn die dauerhafte gedrĂŒckte Stimmung kann die Gesundheit und viele weitere Alltagsbereiche des Lebens erheblich beeintrĂ€chtigen.
Was ist eine Depression?
Um die psychosomatische Krankheit klar von dem besagten âDownâ zu unterscheiden, wird eine Depression per definitionem als eine dauerhafte tiefe depressive GedrĂŒcktheit der Stimmung, aus der sich depressive Menschen nicht aus eigener Kraft befreien können bezeichnet. Neben der langen Dauer von Wochen, Monaten oder gar Jahren ist der Unterschied zu nicht krankheitsbedingten negativen GefĂŒhlen der Erschöpfung, Mutlosigkeit und Trauer, dass sie nicht als akute Reaktion auf konkrete Probleme oder traurige Situationen entstanden sind.
Durch welche Symptome Ă€uĂert sich eine Depression?
 Neben dem klassischen Stimmungstief treten Depressionen mit einer Reihe unterschiedlicher Symptome auf, die den Alltagsbereich und das Leben stark beeinflussen können. Darunter sind nicht nur emotionale beziehungsweise psychische Symptome zu finden, sondern auch körperliche Beschwerden können Anzeichen fĂŒr eine Depression sein. Die Hauptsymptome werden oft mit einigen Zusatzsymptomen wie Konzentrationsverlust oder sogar Suizidgedanken begleitet.
Hauptsymptome:
- GedrĂŒckte Stimmung
- Niedergeschlagenheit
- Freudlosigkeit
- Verlust von Interesse
- MĂŒdigkeit
- Antriebslosigkeit
Nebensymptome:
- Konzentrationsverlust
- Hoffnungslosigkeit
- Vermindertes SelbstwertgefĂŒhl und Selbstvertrauen
- Pessimismus
- UnbegrĂŒndete SchuldgefĂŒhle
- Appetitlosigkeit
- Suizidgedanken
- Schlafstörungen
Falls du das GefĂŒhl hast an Depressionen zu leiden bietet die AOK auf ihrer Homepage einen ersten Selbsttest fĂŒr eine frĂŒhzeitige EinschĂ€tzung an. Bedenke jedoch, dass dieser nicht die konkrete Diagnose eines Arztes ersetzt.
Nicht nur psychische Auslöser zÀhlen zu der Ursache von Depressionen
So vielfĂ€ltig wie die Symptome, sind auch die Ursachen und Auslöser der Krankheit. Anders als bei einer rein physischen Erkrankung lassen sich psychische Leiden wie eine Depression meist nicht auf eine einzige Ursache oder einen einzigen Auslöser zurĂŒckfĂŒhren. Besonders Depressionen entstehen hĂ€ufig aufgrund vieler verschiedener Faktoren. Die hĂ€ufigst gestellte Frage von Betroffenen ist in dem Kontext, ob eine Depression eine körperliche oder seelische Krankheit ist. Die Antwort ist, dass bei einer Depression tatsĂ€chlich sowohl die psychosoziale Seite als auch die biologische Seite betrachtet werden mĂŒssen.
Veranlagung
Auf der biologischen Seite kann bei Betroffenen bereits eine genetische PrÀdisposition vorhanden sein. Wenn dann bestimmte Auslöser bei einer solchen Veranlagung hinzukommen, kann eine Depression schnell auftreten.
Stoffwechsel- und Funktionsstörungen im Gehirn
Ebenso auf der biologischen Seite kann der Stoffwechsel des Gehirns bei depressiv Erkrankten gestört sein. Eine Verminderung der Botenstoffe wie Serotonin und Noradrenalin können zu einer gestörten Ăbertragung zwischen den Nervenzellen fĂŒhren. Dies hat Auswirkungen auf Gedanken und GefĂŒhle und somit auch auf die Stimmung.
Stress
Eine der hĂ€ufigsten Ursachen fĂŒr Depressionen in der heutigen Zeit ist Stress. Wenn StressÂ ĂŒber lange Zeit oder sehr hĂ€ufig auftritt, kann sich daraus schnell eine Depression entwickeln. Sehr bekannt ist auch das im beruflichen Kontext auftretende Burnout.
Traumata
Auch Traumata können Depressionen auslösen. Der Verlust des Partners, eines Angehörigen oder eines Freundes hinterlĂ€sst seelische Wunden, die sich je nachdem zu einer Krankheit entwickeln. Auch andere Traumata wie eine Trennung, dauerhafte Einsamkeit oder Arbeitslosigkeit können gleichermaĂen zu depressiven Episoden fĂŒhren.
Wochenbettdepressionen
Komplikationen in der Schwangerschaft, eine traumatische Geburt oder auch eine unerwĂŒnschte Schwangerschaft können Auslöser fĂŒr eine postpartale Depression sein. Mehr dazu hier.
Altersdepressionen
Altersspezifische Auslöser wie der Eintritt ins Rentenalter oder der zunehmende Verlust an körperlicher und sozialer SelbstĂ€ndigkeit kann die Stimmung negativ beeinflussen und somit zu Depressionen fĂŒhren.
Hilfe suchen â je eher desto besser
Laut AOK leiden etwa vier Millionen Menschen in Deutschland an einer depressiven Störung. Da viele Betroffene keinen Arzt aufsuchen, sei die Dunkelziffer sogar noch höher. Scham oder Angst vor Ărzten und Angehörigen sollten das Aufsuchen von Hilfe hier nicht beeinflussen.
Der erste und wichtigste Schritt zur Diagnose und der anschlieĂenden Behandlung einer Depression ist das GesprĂ€ch mit dem Hausarzt. Falls das GefĂŒhl besteht sich dem Hausarzt nicht komplett öffnen zu können oder du dich gar unwohl bei ihm fĂŒhlst, ist dies der richtige Moment einen Hausarzt aufzusuchen, mit dem du als erstes ĂŒber dein Anliegen sprechen kannst. Nach der ersten EinschĂ€tzung ĂŒberweist der Hausarzt des Vertrauens dich bei Bedarf an einen Psychologen, Psychotherapeuten oder einen Neurologen.
FĂŒr eine erfolgreiche Psychotherapie ist die Wahl eines passenden Therapeuten von besonderer Bedeutung. Lasse dich dabei nicht von dem weit verbreiteten GerĂŒcht, dass viele Therapeuten ausgebucht seien, irritieren. Frage deinen Hausarzt, höre dich im Bekanntenkreis um oder schaue im Internet auf der Seite des Instituts der Deutschen Depressions Hilfe oder direkt bei Doctolib. Nach einem ersten GesprĂ€ch mit dem Therapeuten, lĂ€sst sich schnell erkennen, ob er fĂŒr deine individuelle Psychotherapie passt.
Um mit deinem Anliegen generell etwas anonymer zu bleiben, kannst du die Terminservicestellen der KassenĂ€rztlichen Vereinigungen alternativ auch bei depressiven Störungen oder FrĂŒhsymptomen unter der Telefonnummer 116 117 erreichen und einen Termin fĂŒr die Sprechstunde eines Psychologen, Psychiaters oder Neurologen vereinbaren.
In akuten NotfÀllen wie bei drÀngenden und konkreten Suizidgedanken wende dich bitte an die nÀchste psychiatrische Klinik oder den Notarzt unter der Telefonnummer 112.
FĂŒr weitere Beratungsangebote, Selbsthilfegruppen oder Depressionshilfe lassen sich auf der Homepage des Instituts der Deutschen Depressions Hilfe viele wichtige Anlaufstellen finden.
Behandlung und TherapieansÀtze
Entsprechend der Diagnose des Therapeuten wird die Behandlung der Erkrankung immer in AbhĂ€ngigkeit des Schweregrades und der Ursache einer Depression bestimmt. Generell gibt es zwei TherapieansĂ€tze: Die Behandlung mit Medikamenten wie Antidepressiva und die Psychotherapie. In einigen FĂ€llen werden auch psychotherapeutische Verfahren wie die Verhaltenstherapie mit der Einnahme von Medikamenten kombiniert. Besonders in den letzten Jahren haben auch ergĂ€nzende, alternative MaĂnahmen an Bedeutung gewonnen â so werden zusĂ€tzlich zu einer Psychotherapie Methoden Depressionen mit Meditationen, ErnĂ€hrungsplĂ€nen und natĂŒrlichen Stimmungsaufhellern behandelt.