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Sprachförderung – Wie du dein Baby spielerisch unterstützen kannst

Text: Kirsten Hemmerde
Babys erste Worte sind ein magischer Moment. Doch bis aus fröhlichem Gebrabbel ein klares „Mama“ oder „Papa“ wird, braucht es Zeit, Geduld und vor allem: deine Unterstützung. Die Sprachförderung kannst du mit kleinen, liebevollen Ritualen in euren Alltag einbauen.

Warum die Sprachförderung so wichtig ist

Sprache ist der Schlüssel zur Welt. Sie ermöglicht deinem Kind nicht nur, seine Bedürfnisse auszudrücken. Mit Lauten und Wörtern kann es auch Beziehungen aufbauen, seine Gefühle teilen und seine Umwelt erkunden.

Schon das allererste Brabbeln ist ein Ausdruck von Freude: Babys spüren, dass sie gehört werden, und lieben es, mit Lauten zu experimentieren. Dieses Spiel mit Geräuschen – das Lachen, Quietschen und Plappern – ist ein wichtiger Schritt in Richtung der ersten Worte.

Schon ab der Geburt geht es los

Die Sprachentwicklung beginnt tatsächlich schon ab der Geburt. Bereits als Neugeborene hören Babys aufmerksam zu und versuchen, die Welt um sie herum zu verstehen. Gleichzeitig nutzen sie ihre Stimme, um mitzuteilen, wenn sie hungrig sind oder die Windel voll ist. Sie reagieren auf die Stimmen ihrer Eltern, besonders auf die vertrauten Klänge, die sie schon im Mutterleib gehört haben. Durch das Beobachten deiner Lippenbewegungen und das Nachahmen von Lauten legt dein Baby bereits die Grundlagen für spätere Worte.

Diese frühen Phasen sind entscheidend: Dein Baby lernt, dass Kommunikation etwas Schönes und Verbindendes ist. Jede Unterhaltung, jeder gesungene Reim und jedes liebevolle „Guten Morgen“ ist ein kleiner Baustein der Sprachförderung. Indem du deinem Baby von Anfang an sprichst, hilfst du ihm, die Sprachmelodie und den Rhythmus der Sprache zu entdecken.

Wie du Babys Sprachentwicklung fördern kannst

Sprachförderung muss weder kompliziert noch teuer sein. Dein Baby braucht keine Apps oder teures Spezialspielzeug. Was wirklich zählt, bist du – dein Lachen, deine Stimme, deine ungeteilte Aufmerksamkeit. Damit gibst du deinem Baby die besten Voraussetzungen, um Sprache spielerisch zu entdecken. Durch diese liebevolle Interaktion schaffst du eine Umgebung, in der sich dein Kind sicher fühlt und voller Neugier neue Laute und Worte ausprobieren kann.

Singen und Reden schon im Babyalter die Grundlage für die Sprachentwicklung
Singen und Reden schon im Babyalter die Grundlage für die Sprachentwicklung

Phase 1: Von Geburt an reden, singen, lächeln

Schon Neugeborene lieben es, deine Stimme zu hören. Beschreibe, was du tust: „Jetzt wickeln wir dich“ oder „Schau, die Sonne scheint heute so schön“. So lernt dein Baby die Sprachmelodie kennen.

  • Augenkontakt: Babys lieben es, dein Gesicht zu studieren. Sprich langsam, betone einzelne Worte und beobachte die Reaktion.
  • Singen: Lieder und Reime sind ein toller Weg, um Sprache und Melodie zu verbinden.
  • Vorlesen: Selbst mit wenigen Wochen kannst du deinem Baby Bilderbücher zeigen und vorlesen. Der Klang deiner Stimme beruhigt und fördert die Sprachmelodie.

Ab 6 Monaten: Brabbeln und Nachahmen

Wenn dein Baby erste Laute macht, antworte darauf. Ein „bababa“ wird zu einem gemeinsamen Spiel: „Ja, bababa! Das ist ein schönes Wort!“.

  • Im Dialog bleiben: Sprich mit deinem Baby, auch wenn es noch nicht zurückspricht. Dein Kind lernt so, wie Gespräche funktionieren.
  • Reime und Fingerspiele: Spiele wie „Hoppe, hoppe Reiter“ verbinden Sprache mit Bewegung – perfekt für die Entwicklung.
  • Alltagsgegenstände einbeziehen: Greife Dinge aus dem Alltag auf. Zeige zum Beispiel einen Ball und sage: „Das ist ein Ball. Siehst du den Ball?“. Wiederholungen helfen deinem Baby, Worte mit Objekten zu verknüpfen. Mache dies spielerisch und abwechslungsreich, damit es spannend bleibt.
Beim Vorlesen entdecken Kinder neue Wörter

Ab 12 Monaten: Worte entdecken

Jetzt beginnt die Phase, in der erste echte Worte fallen können. Nutze den Alltag als Sprachförderung, um deinem Baby neue Begriffe beizubringen.

  • Dinge benennen: Zeige auf Gegenstände und erkläre: „Das ist ein Apfel“ oder „Das Auto ist rot“.
  • Fragen stellen: „Wo ist der Ball?“. Wenn dein Kind darauf zeigt, lobe es. „Ja, genau, da ist der Ball!“.
  • Lieblingsbücher: Kinder lieben Bilderbücher. Benenne zusammen die gezeigten Tiere oder Dinge.

Ab 18 Monaten: Gespräche führen

Jetzt kommt richtig Leben in die Bude! Dein Kleines versteht viel mehr, als es ausdrücken kann. Hilf ihm, seine Gedanken in Worte zu fassen.

  • Erzählen lassen: Wiederhole die Worte deines Kindes und erweitere sie. Aus „Auto“ wird: „Ja, das ist ein rotes Auto“.
  • Rollenspiele: Spiele Alltagssituationen wie Einkaufen oder Kochen nach. Dabei lernt dein Kind spielerisch neue Begriffe.
  • Geduldig zuhören: Auch wenn die Sätze noch holprig sind – dein Interesse gibt Sicherheit.
Gemeinsam spielen und Bücher anschauen weckt die Neugier auf Worte

Wie das Umfeld die Sprachentwicklung beeinflusst

Eine anregende Umgebung gibt der Sprachentwicklung einen zusätzlichen Push. Dein Zuhause kann viele Gelegenheiten für die Sprachförderung bieten:

  • Kinderzimmer gestalten: Hänge Bilder oder Poster auf, die Dinge zeigen, die du benennen kannst – Tiere, Fahrzeuge oder Farben. Ein Regal mit Büchern auf Höhe deines Kindes lädt deinen Schatz dazu ein, sich damit zu beschäftigen.
  • Sprechfreudige Rituale: Schaffe feste Zeiten für Gespräche, etwa beim Essen oder vor dem Schlafengehen. Diese Routinen geben Sicherheit und laden zur Kommunikation ein.
  • Spielzeuge gezielt auswählen: Spielsachen wie Puppen oder Bauklötze regen Rollenspiele und Gespräche an.

No-Gos bei der Sprachförderung

Einige Gewohnheiten können die Sprachentwicklung deines Kindes bremsen. Vermeide diese Fallen bei der Sprachförderung:

  • Handy oder TV als Ersatz: Dein Baby braucht deine ungeteilte Aufmerksamkeit, keine Bildschirme. Studien zeigen, dass zu viel Medienkonsum die Sprachentwicklung verzögern kann.
  • Baby-Talk ohne Ende: Klar, niedliches Geplapper macht Spaß, aber benutze auch normale Sprache. So lernt dein Baby die korrekten Worte.
  • Zu viele elektronische Spielzeuge: Sie geben zwar Wörter und Geräusche von sich. Aber meist nur in eine Richtung. Daher ersetzen elektronische Spielzeuge oft die Kommunikation anstatt sie zu fördern.
  • Druck machen: Dein Kind lernt in seinem Tempo. Zu hohe Erwartungen oder Vergleiche mit anderen Kindern können Stress verursachen.
Auch die Lautsprache ist wichtig für die spätere Sprachentwicklung

Jedes Baby hat sein eigenes Tempo

Manche Kinder brabbeln schon mit neun Monaten. Andere nehmen sich Zeit bis nach ihrem ersten Geburtstag oder darüber hinaus. Wichtig ist, dass dein Kind Fortschritte macht und Interesse an Kommunikation zeigt. Das kann ein Lachen, ein Zeigen oder ein Nachahmen deiner Laute sein.

Es gibt zudem oft Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen. Studien zeigen, dass Mädchen oft früher mit dem Sprechen beginnen, während Jungen eher ihre motorischen Fähigkeiten ausbauen. Jedes Kind hat seinen eigenen Weg.

Wenn du unsicher bist, ob dein Baby sich altersgerecht entwickelt, sprich mit deinem Kinderarzt. Die Vorsorgeuntersuchungen sind wichtige Meilensteine, an denen dein Kinderarzt auch einen Blick auf die Sprachentwicklung deines Babys hat. Wenn Unterstützungsbedarf bei der Sprachförderung festgestellt wird, kann ein Logopäde helfen. Doch selbst wenn dein Kind etwas mehr Zeit braucht: Mit liebevoller Zuwendung und einem sprachfördernden Alltag gibst du ihm die besten Chancen, sich zu entfalten.

 

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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