Schwangerschaftsvergiftung: Was ist eine Präeklampsie?
Etwa fünf Prozent aller Moms to be sind von einer Schwangerschaftsvergiftung betroffen. Dabei ist der Name irreführend. Denn bei der medizinisch Präeklampsie genannten Krankheit handelt es sich nicht um eine klassische Vergiftung. Sondern es steckt erhöhter Blutdruck dahinter, der Komplikationen bei schwangeren Frauen und auch ihrem Baby auslösen kann. Der Name Schwangerschaftsvergiftung stammt noch aus früheren Zeiten. Damals dachte man, dass sich im Körper der werdenden Mutter Giftstoffe bilden, die ihren Körper schädigen.
Bluthochdruck statt Vergiftung: Das steckt hinter der Präeklampsie
Präeklampsie gehört zu den Schwangerschaftserkrankungen, die durch Bluthochdruck verursacht werden. Warum der Blutdruck plötzlich ansteigt, ist noch nicht endgültig geklärt. Klar ist jedoch, dass der erhöhte Blutdruck den Körper belastet:
- Der hohe Druck ist schädlich für die Blutgefäße.
- Er beeinträchtigt die Durchblutung.
- Der Druck kann zu Problemen in der Plazenta führen, die das Baby mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt.
- Zudem belastet Bluthochdruck einige Organe der Mutter wie Nieren und Leber.
Eine Präeklampsie gehört zu den Erkrankungen, die sich im Verlauf der Schwangerschaft entwickeln. Sie kann ab der 20. Schwangerschaftswoche auftreten.
Woran erkenne ich eine Schwangerschaftsvergiftung?
Das Tückische einer Schwangerschaftsvergiftung ist, dass sie sich oft schleichend nähert. Daher sind die Anzeichen nicht leicht zu erkennen. Wichtige Symptome sind:
- Bluthochdruck: Ab einem Blutdruck-Wert von 140/90 mmHg besteht Verdacht auf Präeklampsie.
- Eiweiß im Urin: Ein erhöhter Eiweißgehalt im Urin ist ein charakteristisches Anzeichen für eine Schwangerschaftsvergiftung. Denn dieser Wert deutet darauf hin, dass die Nieren nicht mehr richtig arbeiten.
- Schwellungen (Ödeme): Leichte Wassereinlagerungen sind in der Schwangerschaft normal. Bei Präeklampsie treten jedoch häufig plötzliche oder starke Schwellungen im Gesicht, an den Händen oder Beinen auf.
- Kopfschmerzen und Sehstörungen: Bei einem schweren Verlauf der Präeklampsie können sich die Symptome plötzlich verschlimmern. Dann treten starke Kopfschmerzen, Lichtblitze oder Oberbauchschmerzen auf.
Wenn du eines oder mehrere dieser Symptome bemerkst, kontaktiere deinen Arzt oder deine Ärztin. Ansonsten nutze die Vorsorgetermine in deiner Schwangerschaft. Denn dabei werden routinemäßig auch der Blutdruck und dein Urin getestet.
Wie wird Präeklampsie behandelt?
Das Wort Schwangerschaftsvergiftung klingt dramatisch. In einigen Fällen kann die Erkrankung das auch sein. Doch wird eine Präeklampsie rechtzeitig und in frühem Stadium erkannt, reichen bisweilen auch sanfte Behandlungsmethoden. Die genaue Therapie legt dein Arzt fest, sie hängt vom Schweregrad und dem Fortschritt der Schwangerschaft ab. Möglich sind zum Beispiel:
- Regelmäßige Kontrollen: Bei einer leichten Präeklampsie wird dein Blutdruck regelmäßig überwacht, und du wirst häufig zu Kontrolluntersuchungen gebeten. Auch Entspannung, körperliche Schonung, gesundes Essen und ausreichend Flüssigkeit können hier für eine Besserung sorgen.
- Medikamente: Blutdrucksenkende Medikamente werden nur in Ausnahmefällen verabreicht, da sie auch eine Wirkung auf das Baby haben können. Ist das Risiko für eine mögliche Präeklampsie frühzeitig bekannt, empfehlen Experten die tägliche Einnahme von niedrig dosiertem Aspirin. Eine Studie hat gezeigt, dass damit die Gefahr einer Schwangerschaftsvergiftung um über 60 Prozent gesenkt werden konnte.
- Krankenhausaufenthalt: Bei schweren Fällen wird oft ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus empfohlen. Hier kann die Gesundheit von Mutter und Kind engmaschig überwacht werden.
- Entbindung: Treten Komplikationen auf – wie zum Beispiel starke Schmerzen, Organbeschwerden, das HELLP-Syndrom oder eine Gefährdung des Babys – ist die Entbindung des Babys oft die einzige Option. In solchen Fällen wird die Geburt frühzeitig eingeleitet oder es erfolgt ein Kaiserschnitt. Frühgeborene erhalten vorab oft ein Medikament, das die Lungenreife anregt.
Wie kann ich einer Schwangerschaftsvergiftung vorbeugen?
Leider gibt es bisher keine Methode, um Präeklampsie sicher zu verhindern. Ein gesunder Lebensstil kann jedoch helfen, das Risiko zu senken. Mit einer ausgewogenen Ernährung und leichten körperlichen Aktivitäten stärkst du deinen Kreislauf und minderst das Risiko für Bluthochdruck. Nutze die regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen, damit dein Arzt oder deine Ärztin Blutdruck und Eiweißwerte regelmäßig überprüfen kann.
Achte auch auf dich selbst: Stressabbau und ausreichende Ruhe sind entscheidend in der Schwangerschaft. Hör auf deinen Körper und gönne dir immer wieder Pausen. Möchtest du dein persönliches Risiko für eine Schwangerschaftsvergiftung genauer kennen, kannst du zwischen der 11. und 14. SSW ein freiwilliges Präeklamsie-Screening vornehmen lassen. In der Regel musst du die Kosten selber tragen, Krankenkassen kommen dafür meist nicht auf.
Risikofaktoren für eine Präeklampsie
Damit eine Schwangerschaftsvergiftung rechtzeitig festgestellt werden kann, hilft es, wenn du dein Risiko dafür einschätzen kannst. Diese Faktoren begünstigen das Auftreten für eine Präeklampsie:
- Vorgeschichte: Frauen, die bereits vor der Schwangerschaft an Bluthochdruck leiden, haben ein höheres Risiko für die Entwicklung von Präeklampsie. Denn hier können bereits vorerkrankte Gefäße weiter beansprucht und geschädigt werden.
- Übergewicht: Ein BMI von 30 und mehr kann den Blutdruck negativ nach oben beeinflussen.
- Diabetes: Frauen mit Diabetes haben ein erhöhtes Risiko, an Präeklampsie zu erkranken, da der hohe Blutzuckerspiegel auch die Blutgefäße schädigen kann. Dies beeinträchtigt möglicherweise auch die Durchblutung der Plazenta.
- Alter: Schwangere Frauen über 35 Jahre sind anfälliger für Bluthochdruck und andere Schwangerschaftsrisiken. Die biologischen Veränderungen im Körper erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Präeklampsie zu erkranken.
- Zwillings- oder Mehrlingsschwangerschaft: Eine Mehrlingsschwangerschaft beansprucht die Plazenta stärker. Das zusätzliche Gewicht und der größere Platzbedarf können die Durchblutung der Plazenta beeinträchtigen.
- Familienanamnese: Wenn es in der Familie bereits Fälle von Präeklampsie gab, erhöht sich das Risiko für die betroffene Frau. Genetische Faktoren spielen auch hier eine Rolle.
- Vorherige Präeklampsie: Frauen, die in vorherigen Schwangerschaften an Präeklampsie gelitten haben, haben ein erhöhtes Risiko, dies erneut zu erleben.
Auch wenn du bereits Nierenprobleme hast oder unter einer Autoimmunerkrankung leidest, erhöht sich das Risiko für eine Präeklampsie.
Ernst, aber gut behandelbar
Eine mögliche Schwangerschaftsvergiftung sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden. Sie ist eine ernste Erkrankung. Aber: Sie ist auch eine gut zu überwachende Diagnose. Die moderne Medizin und die engmaschigen Vorsorgeuntersuchungen sorgen dafür, dass Präeklampsie frühzeitig erkannt und kontrolliert werden kann. Deine Ärzte und deine Hebamme stehen dir zur Seite. Gemeinsam sorgt ihr dafür, dass du und dein Baby gesund und sicher durch die Schwangerschaft kommt.