Plazenta – Ihre Funktion und warum sie so wichtig ist

Die Plazenta wird auch Mutterkuchen genannt. Ein schönes Bild, weil ihre Form und Struktur an einen Kuchen erinnern. Sie ist rund und flach, ihre Oberfläche ähnelt einem Teig oder einem Gebäck. Außerdem betont der Begriff Mutterkuchen die nährende Funktion der Plazenta: Dieses wichtige Organ versorgt dein Baby mit allem, was es zum Wachsen braucht. Ganz ähnlich wie ein Kuchen, der Energie liefert. So macht dieser Name deutlich, wie wichtig die Plazenta als Lebensspender für dein Baby ist – ein Kuchen voller Nährstoffe, Liebe und Zuwendung direkt aus deinem Körper.
Was ist die Plazenta?
Die Plazenta ist wie ein kleiner, stiller Helfer, der sich nur um eines kümmert: dein Baby. Sie wächst, sobald du schwanger bist, und bildet die Brücke zwischen dir und deinem Kind:
- Einnistung: Nach der erfolgreichen Befruchtung macht sich die Eizelle – die jetzt Blastozyste heißt – auf ihren Weg durch den Eileiter in die Gebärmutter. Dort sucht sie sich eine weiche Stelle in der Gebärmutterschleimhaut, um sich einzunisten. Dieser Vorgang dauert etwa zwei Tage.
- Plazenta-Entstehung: Sobald sich die Eizelle eingenistet hat, beginnen Zellen aus der äußeren Schicht der Blastozyste, in die Gebärmutterschleimhaut hineinzuwachsen. Aus diesen Zellen entwickelt sich im Laufe der nächsten Wochen die Plazenta.
- Verbindung: Etwa ab der 3. SSW werden Plazenta und Nabelschnur gebildet, um dein Baby mit Sauerstoff und Nährstoffen zu versorgen. Ab der 4. Schwangerschaftswoche übernimmt die Plazenta diese Aufgabe vollständig.
Die Plazenta liegt am oberen Rand der Gebärmutter und außerhalb der Fruchtblase. Über die Nabelschnur ist sie jetzt mit deinem Baby verbunden. Genau wie dein Schatz beginnt auch der Mutterkuchen zu wachsen. Bis zur Geburt erreicht er etwa die Größe eines Tellers und wiegt ungefähr 500 Gramm.
Die Aufgaben der Plazenta: So schützt und versorgt sie dein Baby
Dein Baby liegt sicher geschützt in der Fruchtblase. Mit der Nabelschnur versorgt die Plazenta dein Baby. Dabei hat der Mutterkuchen vor allem diese drei Aufgaben:
- Sie versorgt dein Baby rund um die Uhr: Dein Baby kann noch nicht selbst essen oder atmen – dafür ist die Plazenta da. Sie nimmt Nährstoffe und auch Sauerstoff aus deinem Blut auf und transportiert sie über die Nabelschnur zu deinem kleinen Schatz. Gleichzeitig transportiert sie alles, was dein Kind nicht mehr braucht, wieder zu dir zurück. Dein Körper entsorgt diese Stoffe dann.
- Schutzengel in deinem Bauch: Die Plazenta ist auch wie ein Schutzschild. Mit der sogenannten Plazenta-Schranke hält viele schädliche Stoffe von deinem Baby fern wie Bakterien oder Viren. Allerdings ist sie nicht unbesiegbar. Alkohol, Zigaretten oder bestimmte Medikamente können durch sie hindurch und deinem Baby schaden.
- Ein Hormonwunder: Die Plazenta stellt Botenstoffe her, die nicht nur für dein Baby, sondern auch für dich wichtig sind. Dazu gehören zum Beispiel Progesteron, Östrogen und humanes Choriongonadotropin hCG. Diese Hormone sorgen dafür, dass deine Schwangerschaft stabil bleibt und dein Körper sich auf die Geburt vorbereitet.
Das passiert während der Geburt
Kurz vor und während der Geburt sorgt die Plazenta weiterhin dafür, dass dein Baby ausreichend Sauerstoff und Nährstoffe erhält. Sie hilft auch, die Wehen zu fördern, indem sie das Hormon Oxytocin produziert. Während der Geburt bleibt die Plazenta aktiv, um dein Baby zu unterstützen, selbst wenn die Wehen den Blutfluss verändern.
Nachdem dein Baby das Licht der Welt erblickt hat, löst sich der Mutterkuchen von der Gebärmutterwand und wird nach der Entbindung als Nachgeburt ausgestoßen. Dieser letzte Schritt erfolgt mit leichten Wehen, die dabei helfen, die Plazenta sicher zu entfernen. Damit endet ihre Aufgabe, dein Baby zu versorgen.
Welche Komplikationen sind möglich?
Manchmal arbeitet die Plazenta nicht so, wie sie eigentlich sollte. Bei einer Plazentainsuffizienz versorgt der Mutterkuchen das Baby nicht ausreichend. Mit regelmäßigen und engmaschigen Kontrollen wird hier nach der Entwicklung des Kindes geschaut. Zu meist unbedenklichen Kalkablagerungen kommt es bei der Plazenta-Verkalkung.
Eine Fehllage ist die Plazenta-Praevia – hier verdeckt die Plazenta den Geburtskanal. Oft erfolgt in solchen Situationen eine Entbindung per Kaiserschnitt. Als medizinischer Notfall gilt die vorzeitige Plazentaablösung. Hier trennt sich die Plazenta vor der Geburt vom Körper. All diese Komplikationen sind glücklicherweise selten und können durch medizinische Betreuung gut erkannt und betreut werden.
Was kann ich nach der Geburt mit dem Mutterkuchen machen?
Nachdem dein Baby das Licht der Welt erblickt hat, ist die Plazenta nicht mehr nötig. Doch eure gemeinsame Reise muss hier nicht enden. Du hast verschiedene Möglichkeiten, was du mit ihr machen kannst:
- Vergraben und ein Bäumchen pflanzen: Viele Familien entscheiden sich dafür, die Plazenta in ihrem Garten zu vergraben. Oft wird an dieser Stelle ein Baum gepflanzt – ein wunderschönes Symbol für das neue Leben, das die Plazenta ermöglicht hat.
- Kapseln herstellen lassen: Vielleicht hast du schon gehört, dass manche Mütter ihre Plazenta trocknen und zu Kapseln verarbeiten lassen. Es heißt, dass die enthaltenen Nährstoffe helfen können, die Rückbildung zu unterstützen und das Wochenbett zu erleichtern. Wissenschaftlich bewiesen ist das nicht, aber viele Mamas schwören darauf.
- Stammzellen nutzen: Die Plazenta enthält wertvolle Stammzellen, die für die Forschung oder zur Behandlung bestimmter Krankheiten genutzt werden können. Wenn du das möchtest, kannst du sie zum Beispiel für die Behandlung von Blutkrebs spenden oder auch für euch einlagern.
- Andenken anfertigen: Manche Mamas lassen ihre Plazenta in eine Schmuckform pressen oder machen daraus ein Abdruckbild als Erinnerung.
Es ist ganz dir überlassen, was sich für dich richtig anfühlt. Viele Mütter machen mit der Plazenta nach der Geburt auch gar nichts und lassen sie am Geburtsort. Vielleicht fragen dich die Hebammen oder Ärzte, ob du dir den Mutterkuchen einmal ansehen möchtest. Das kann faszinierend sein. Mache dir am besten im Vorfeld Gedanken, wie du auf eine solche Frage antworten möchtest. Dann bist du gut vorbereitet.