Natürliche Heilmittel für 6 typische Kinderkrankheiten: So hilfst du deinem Kind sanft und effektiv
Wenn dein Kind krank ist, bedeutet das auch für dich eine herausfordernde Zeit. Vor allem in den ersten Lebensjahren. Etwa sechs bis acht Erkältungsinfekte erlebt ein Kleinkind durchschnittlich – pro Jahr! Oft klingen diese Krankheiten von selbst wieder ab. Aber natürlich willst du deinen Schatz während dieser Zeit trotzdem gut betreuen. Dafür suchst du nach sanften, bewährten Mitteln? Dann können natürliche Heilmittel eine gute Möglichkeit sein, Beschwerden zu lindern. Oft lindern sie die Symptome und helfen schnell. Doch es ist wichtig, aufmerksam zu bleiben: Wenn sich der Zustand deines Kindes nicht bessert oder ernsthafte Symptome auftreten, solltest du ärztlichen Rat einholen.
Was sind natürliche Heilmittel?
Unter natürliche Heilmittel fallen alle Mittel und Methoden, die auf Pflanzen, Mineralien oder anderen natürlichen Quellen basieren. Dazu gehören Heilpflanzen, Tees, Wickel, Öle und auch einige homöopathische Präparate. Viele Eltern schwören auf diese sanften Alternativen, um bei ihrem Kind die Symptome zu lindern und das Immunsystem zu unterstützen. Dennoch ist es wichtig zu wissen, dass natürliche Heilmittel nicht immer ausreichend sind und in manchen Fällen eine ärztliche Behandlung nötig ist.
Natürliche Heilmittel für Husten und Schnupfen
Hatschi! Schnupfen und Husten gehören zu den häufigsten Beschwerden in der kalten Jahreszeit. Dann sind die Kleinen schnell erkältet. Sie haben oft eine verstopfte Nase oder quälen sich mit einem trockenen Husten. Natürliche Heilmittel können hier für Linderung sorgen:
- Inhalieren mit Kamille oder Kochsalzlösung beruhigt die Atemwege. Besonders praktisch und sicher für kleine Kinder ist ein Inhalator, in den du die Flüssigkeit gibst. Du kannst aber auch eine Schüssel mit warmem Wasser und dem Heilmittel verwenden. Dann beugt sich dein Kind darüber und du legst ein Handtuch über seinen Kopf und die Schüssel, damit es feuchte Luft einatmet.
- Zwiebelsirup hilft bei hartnäckigem Husten: Schneide eine Zwiebel klein. Dann mische die Stückchen mit Zucker oder – für Kinder über einem Jahr – mit Honig. Lasse das Ganze ziehen. Der Saft, der dabei entsteht, wirkt schleimlösend und beruhigt den Husten.
- Brustwickel mit warmem Thymianöl oder auch Honig auf die Brust aufgetragen, können den Hustenreiz deutlich reduzieren.
- Kochsalzösung kannst du mehrmals täglich in die Nasenlöcher deines Kindes träufeln. Sie sorgen dafür, dass die verschnupfte Nase befeuchtet und der Schleim besser abtransportiert wird.
Wenn der Husten länger anhält oder dein Kind zusätzlich Fieber bekommt, lasst euch einen Termin beim Kinderarzt geben. Das gleiche gilt bei schwerem Atmen oder Atemgeräuschen wie einem Pfeifen – diese Symptome können auf eine Lungenentzündung hindeuten.
Erkältung und Fieber sanft behandeln
Häufig wird eine Erkältung von Fieber begleitet. Die erhöhte Temperatur ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um Viren oder Bakterien zu bekämpfen. Mit sanften Hausmitteln kannst du dein Kind in dieser Situation unterstützen:
- Viel trinken ist bei Fieber besonders wichtig. Säuglinge sollten öfter gestillt oder gefüttert werden. Ansonsten helfen Wasser und Tee. Ein Kräutertee aus Lindenblüten oder Holunder unterstützt den Körper zusätzlich, weil er schweißtreibend wirkt und das Fieber reguliert.
- Wadenwickel sind ein altes Hausmittel, um das Fieber sanft zu senken. Wickle lauwarme, feuchte Tücher um die Waden deines Kindes und lege trockene Handtücher darüber. Diese Methode eignet sich aber nur, wenn dein Schatz warme Hände und Füße hat und das Fieber nicht mehr ansteigt. Zudem sollte dein Kind mindestens sechs Monate alt sein.
- Ruhe spielt bei fiebrigen Erkrankungen eine große Rolle. Denn der Körper benötigt während des Fieberprozesses viel Energie, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Entspannung unterstützt das Immunsystem dabei und der Organismus kann sich besser regenerieren.
Sollte das Fieber länger als einen Tag bestehen oder auf über 39 Grad – bei Kindern bis drei Monaten auf über 38 Grad – steigen, ist es Zeit für einen Arztbesuch. Das gilt auch, wenn dein Kind sehr apathisch wirkt oder zusätzlich Erbrechen oder Hautausschlag auftreten.
Tee und Massagen als natürliche Heilmittel bei Bauchschmerzen
Bauchschmerzen kommen bei Kindern oft vor und können viele Ursachen haben – von Verdauungsproblemen bis hin zu Stress. Besonders häufig leiden Babys unter den sogenannten Dreimonatskoliken. Als natürliche Heilmittel kannst du in solchen Situationen verwenden:
- Bauchmassagen: Sanfte Streicheleinheiten mit Kümmelöl sind ein wirksames Mittel gegen Bauchkrämpfe und Blähungen. Du kannst das Öl sanft im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel deines Kindes massieren.
- Kümmel-Tee: Kümmel wirkt von innen, beruhigt Magen und Darm und ist schon für die Kleinsten gut verträglich. Ein warmer Tee kann helfen, Blähungen zu lösen und Bauchschmerzen zu lindern. Achtung: Fencheltee wird nach neuesten Studien für Babys und Kleinkinder nicht mehr empfohlen.
- Kirschkernkissen: Die Wärme entspannt die Muskulatur. Du kannst auch eine Wärmflasche verwenden, die gibt es mit weichen Stoffüberzügen für Kinder.
Halten die Bauchschmerzen länger an, werden sehr stark oder dein Kind bekommt Fieber? Dann solltet ihr einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch für Säuglinge, die trotz aller Maßnahmen lange und stark weinen.
Zwiebeln und Rotlicht helfen bei Mittelohrentzündung
Dein Kind hält sich die Hand ans Ohr und klagt über Schmerzen? Dahinter kann eine Mittelohrentzündung stekcne. Sie kommt bei kleinen Kindern häufig vor. Folgende natürliche Heilmittel können die Beschwerden lindern:
- Zwiebelwickel: Zwiebeln enthalten entzündungshemmende Stoffe. Damit sich die Wirkstoffe gut entfalten können, schneide eine Zwiebel in kleine Würfel. Diese Würfel erwärmst du – zum Beispiel bei geringer Wattzahl kurz in der Mikrowelle oder in einem Gefrierbeutel zwischen einer zusammengeklappten Wärmflasche. Gib dann die warmen Würfelchen in ein dünnes Tuch oder eine dünne Socke. Dieses Päckchen legst du für etwa 20 Minuten auf das schmerzende Ohr.
- Rotlicht: Eine Rotlichtlampe kann ebenfalls helfen, die Entzündung im Ohr zu heilen. Denn durch die Wärme wird der Stoffwechsel im Ohr angeregt und das Sekret fließt schneller ab. Achte dabei darauf, den empfohlenen Abstand einzuhalten und dein Kind nur unter Aufsicht vor die Lampe zu setzen.
- Kochsalzlösung: Eine freie Nase ist wichtig für die Belüftung des Mittelohrs. Sorge daher mit Nasentropfen für eine freie Atmung.
Diese Hausmittel können unterstützend wirken, aber sie ersetzen nicht den Arztbesuch. Eine Mittelohrentzündung sollte von einem Kinderarzt diagnostiziert und behandelt werden. Das gilt vor allem bei Fieber, Schmerzen oder wenn Flüssigkeit aus dem Ohr austritt.
Auch für eine Bindehautentzündung gibt es natürliche Heilmittel
Rote, juckende und tränende Augen sind oft Anzeichen einer Bindehautentzündung. Sie kann durch Bakterien, Viren oder Allergien verursacht werden. Natürliche Heilmittel schaffen häufig erste Linderung oder verhindern sogar, dass sich die Entzündung weiter ausbreitet.
- Kochsalzlösung eignet sich zum Reinigen der Augen. Dazu kannst du ein Wattepad in die am besten lauwarme Flüssigkeit tauchen und das betroffene Auge deines Kindes sanft ausstreichen.
- Augentrost (Euphrasia) in Tropfenform beruhigt die gereizten Augen und wirkt entzündungshemmend.
Wenn sich die Beschwerden nach ein bis zwei Tagen nicht verbessern oder aus dem Auge deines Kindes eitriges Sekret tritt, solltest du euern Kinderarzt um Rat fragen. Gerade bei bakteriellen Infektionen ist oft eine antibiotische Augensalbe nötig.
Mit Tee und Wolle gegen einen wunden Po
Ein wunder Po kommt bei Babys häufig vor. Vor allem, wenn sie längere Zeit in einer nassen Windel gelegen haben, greift der Urin die Haut an. Natürliche Mittel können die Heilung der entzündeten Haut unterstützen.
- Heilwolle: Diese naturbelassene Schafwolle enthält natürliches Wollfett. Der Wirkstoff Lanolin beruhigt die gereizte Haut und bildet einen Schutzfilm.
- Schwarztee: Seine Gerbstoffe wirken entzündungshemmend und trocknend. Koche dafür einen Schwarzteebeutel kurz auf, lasse ihn abkühlen und lege ihn auf die wunde Stelle.
- Ringelblumensalbe: Diese Salbe fördert die Wundheilung und darf mehrmals täglich aufgetragen werden. Du kannst sie aus getrockneten Ringelblumenblüten, Olivenöl und Bienenwachs auch selbst herstellen.
Schau am besten beim Windelwechsel ganz genau hin: Wenn sich in der Po-Region deines Kindes offene Stellen bilden, die Haut nässt oder Bläschen entstehen, frage den Kinderarzt oder die Hebamme um Rat. In solchen Fällen könnte eine bakterielle Infektion vorliegen, die medikamentös behandelt werden muss.