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Milchproduktion steigern – Die 10 besten Tipps für stillende Mütter

Text: Kirsten Hemmerde
Mit regelmäßigem Anlegen, Ruhe und ausreichend Trinken kannst du deine Milchproduktion steigern. Doch oft ist das gar nicht nötig. Denn in den allermeisten Fällen produziert dein Körper genau die richtige Menge an wertvoller Muttermilch.

Stillen ist für viele Mütter ein wunderbarer Weg, ihrem Baby nahe zu sein und es mit allen wichtigen Nährstoffen zu versorgen. Doch manchmal scheint die Milch nicht auszureichen – oder die Sorge schleicht sich ein, dass das Kind mehr braucht. Wenn tatsächlich ein bisschen Unterstützung nötig ist, gibt es viele Möglichkeiten, deine Milchproduktion sanft anzuregen.

Wie funktioniert die Milchbildung?

Die perfekte Babynahrung, frisch zubereitet und immer verfügbar: Muttermilch ist ein wahres Wunderwerk. Bei der Milchproduktion spielen Hormone eine zentrale Rolle. Prolaktin regt die Brustdrüsen an, Milch zu bilden, während Oxytocin dafür sorgt, dass die Milch beim Stillen fließt. Wenn dein Baby an deiner Brust saugt, werden diese Hormone freigesetzt.

Die Saugbewegungen fördern also Milchbildung und Milchfluss. Je öfter dein Baby an der Brust trinkt oder du Milch abpumpst, desto mehr Milch wird nachgebildet. Dieses Prinzip nennt sich „Angebot und Nachfrage“. Der Schlüssel zur Milchproduktion liegt in der Stimulation deiner Brust.

10 Tipps, um die Milchproduktion anzuregen

Damit möglichst viel Milch fließt, sollte dein Baby so oft wie möglich an deiner Brust trinken. Mit diesen Tipps kannst du die Milchproduktion steigern:

1. Häufiges Anlegen

Das A und O: Lass dein Baby so oft und so lange trinken, wie es möchte. Besonders in den ersten Wochen hilft häufiges Anlegen deinem Körper, die Milchproduktion in Schwung zu bringen. Ein Richtwert: mindestens acht bis zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden.

2. Richtiges Anlegen

Beim richtigen Anlegen umfasst dein Baby nicht nur die Brustwarze, sondern auch einen großen Teil des Warzenhofs mit seinem Mund. Dabei zeigen die Lippen des Babys leicht nach außen. Es schluckt ruhig ohne zu schmatzen oder zu schnalzen. So kann es effektiv saugen und regt deine Milchproduktion an.

3. Entspannung

Gerade zu Beginn, direkt nach der Geburt, ist Stillen für viele frischgebackene Mütter mit Stress verbunden. Aber: Stress ist ein Milchbildungs-Killer! Nimm dir bewusst Zeit für dich, schaffe eine ruhige Atmosphäre beim Stillen und lass dir im Alltag helfen.

4. Hautkontakt

Nimm dir bewusst Zeit für Kuscheleinheiten mit deinem Baby. Haut-zu-Haut-Kontakt fördert die Ausschüttung von Oxytocin, das als Milchfluss-Hormon bekannt ist.

5. Brustmassage

Vor und während des Stillens kann eine sanfte Brustmassage helfen, den Milchfluss zu fördern. Wärme – zum Beispiel durch ein warmes Tuch oder ein Körnerkissen –  entspannt das Gewebe und unterstützt den Milchfluss.

6. Viel trinken und gesund essen

Stillen macht durstig! Sorge dafür, dass du ausreichend trinkst – etwa zwei bis drei Liter Wasser oder ungesüßte Tees am Tag. Auch eine ausgewogene Ernährung mit viel frischem Obst, Gemüse und Vollkornprodukten unterstützt die Milchproduktion.

7. Stilltee

Speziell abgestimmte Stilltees mit Fenchel, Anis und Kümmel können zusätzlich helfen, die Milchproduktion anzuregen. Sie sind mild und wirken oft beruhigend.

8. Abpumpen

Wenn dein Baby weniger trinkt oder du du deine Milchproduktion zusätzlich anregen möchtest, kannst du nach dem Stillen Milch abpumpen. Das signalisiert deinem Körper: „Produziere mehr!“

9. Power-Pumping

Diese Technik imitiert das Cluster-Feeding eines Babys: 10 Minuten pumpen, 10 Minuten Pause, wiederholen – für insgesamt eine Stunde. Das kann die Milchproduktion effektiv anregen.

10. Unterstützung holen

Expertinnen und Experten helfen dir gerne, wenn du unsicher bist oder Fragen hast. Sie zeigen dir auch, wie du dein Kind richtig anlegst oder beruhigen, wenn du an der Milchmenge zweifelst. Hebammen findest du zum Beispiel auf der Plattform Ammely, Stillberaterinnen unter anderem bei der LaLecheLiga. Auch Stillgruppen können ein wunderbarer Ort sein, um dich mit anderen Müttern auszutauschen.

So viel Milch braucht dein Baby

Die Milchproduktion einer stillenden Mutter variiert von Frau zu Frau und hängt stark von den Bedürfnissen des Babys ab. Diese Durchschnittswerte helfen bei der Orientierung:

  • Neugeborene (1. Woche): In den ersten Tagen nach der Geburt trinkt dein Baby sehr kleine Mengen Kolostrum, die sogenannte „Vormilch“. Die Menge steigert sich allmählich. Am ersten Tag sind es etwa 5 bis 10 Milliliter pro Mahlzeit (circa 30 bis 60 Milliliter pro Tag). Bis zum Ende der ersten Lebenswoche steigert sich die Menge auf durchschnittlich 45 bis 60 Milliliter pro Mahlzeit (ciraca 500 Milliliter pro Tag).
  • 1.–6. Lebensmonat: Ab etwa der zweiten Woche pendelt sich die Milchproduktion auf 700 bis 900 Milliliter pro Tag ein. Dein Baby trinkt in dieser Phase häufig und regelmäßig – meist acht bis zwölf Mal am Tag.
  • 6.–12. Lebensmonat: Wenn dein Baby mit Beikost startet, kann der Bedarf an Muttermilch sinken. Durchschnittlich trinken Kinder dann noch 500 bis 700 Milliliter pro Tag, abhängig davon, wie viel Beikost sie bereits essen.
  • Nach dem 1. Lebensjahr: Ältere Stillkinder trinken oft nur noch zu bestimmten Zeiten, z. B. morgens, abends oder als Einschlafhilfe. Der Tagesbedarf sinkt auf etwa 200 bis 500 Milliliter. Das ist aber individuell sehr unterschiedlich.

Die Milchproduktion passt sich flexibel an die Bedürfnisse des Babys an. Je häufiger und effizienter das Baby trinkt, desto mehr Milch wird produziert. Auch Wachstumsschübe können vorübergehend dazu führen, dass das Baby mehr trinkt und die Milchbildung angeregt wird.

Wie  merke ich, dass mein Baby genug Milch bekommt?

Häufig unterschätzen Mütter ihre Milchmenge, obwohl eigentlich alles in Ordnung ist. Hier sind einige Anzeichen, dass dein Baby genug Milch trinkt:

  • Gewichtszunahme: Dein Baby nimmt stetig zu. Dass es direkt nach der Geburt in den ersten Tagen etwas abnimmt, ist normal. Nach etwa zehn bis 14 Tagen hat es sein Geburtstgewicht wieder erreicht.
  • Nasse Windeln: Sechs bis acht nasse Windeln und zwei bis fünf Stuhlwindeln pro Tag sind ein gutes Zeichen.
  • Zufriedenes Baby: Nach dem Stillen ist dein Baby satt und entspannt.
  • Schluckgeräusche: Du hörst dein Baby beim Stillen schlucken – das zeigt, dass es Milch bekommt.

Wenn dein Baby jedoch nicht zunimmt, ständig unruhig ist oder die Windeln trocken bleiben, könnte es tatsächlich zu wenig Milch bekommen. Mögliche Ursachen sind Krankheiten oder Entwicklungsstörungen. Aber auch Stress, Krankheit, Schlafmangel oder Wachstumsschübe des Kindes sind Gründe, die die Milchproduktion beeinflussen. Das ist oft nur vorübergehend und lässt sich gut ausgleichen. Für Eltern ist das jedoch oft schwer zu erkennen. Hab Geduld mit dir selbst und hole dir Unterstützung.

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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