Lungenentzündung oder Erkältung? So erkennst du den Unterschied

Als Eltern kennen wir das: Das Kind hustet und unsere Gedanken kreisen. Ist es nur eine harmlose Erkältung? Oder könnte etwas Ernstes wie eine Lungenentzündung dahinter stecken? Gerade im Winter und vor allem bei den Kleinsten stellt sich diese Frage. Meist lassen sich die beiden Erkrankungen gut voneinander unterscheiden.
Erkältung oder Lungenentzündung? Hier liegt der Unterschied
Husten und Erkältungen gehören zu den häufigsten Krankheiten bei Kindern. Die kleinen Nasen schniefen oft mehrmals im Jahr – das Immunsystem ist schließlich noch im Training. Typische Erkältungssymptome sind:
- Schnupfen: Die Nase läuft, das Sekret verändert im Laufe der Erkrankung Farbe und Aussehen.
- Leichtes Fieber: Die Temperatur ist erhöht, liegt aber meist unter 38,5 °C
- Husten: Der Husten ist meist trocken und wird nach einigen Tagen produktiv, das heißt, es wird Schleim abgehustet.
- Allgemeines Unwohlsein: Du merkst, dass dein Kind nicht so gut drauf ist wie sonst. Vielleicht es auch weniger Appetit als sonst oder braucht mehr Schlaf.
Das alles ist unangenehm, aber meistens harmlos. Nach etwa einer Woche sind die Kleinen meist wieder fit.
Deutlich länger und ernsthafter dagegen äußert sich eine Lungenentzündung. Medizinisch heißt sie Pneumonie und ist eine ernsthafte Erkrankung. Sie betrifft die Lunge direkt und entsteht meist durch Bakterien oder Viren ausgelöst.
Die Warnzeichen einer Lungenentzündung
Eine Lungenentzündung hat oft klare Warnsignale. Daran kannst du die Krankheit erkennen:
- Hohes, anhaltendes Fieber: Dein Kind hat eine Temperatur von über 38,5 °C, oft begleitet von Schüttelfrost.
- Schnelle oder angestrengte Atmung: Manchmal sieht man sogar, wie sich die Rippen beim Atmen einziehen.
- Atemnot: Das Kind wirkt, als hätte es Schwierigkeiten beim Atmen und Luft holen.
- Sauerstoffmangel: Dabei können die Lippen oder Fingernägel bläulich werden. Das ist ein Zeichen zu wenig Sauerstoff im Blut.
- Husten: Der Husten ist oft stark, trocken und hartnäckig, ohne Besserung.
- Allgemeine Schwäche: Das Kind ist sehr müde, trinkt schlecht oder verweigert Essen.
- Schmerzen im Brustkorb: Vor allem bei älteren Kindern möglich.
Bei Säuglingen sind die Symptome oft unspezifisch. Sie trinken plötzlich schlechter, wirken apathisch oder haben einen aufgeblähten Bauch. Vielleicht stöhnen sie auch beim Atmen. All das sind Anzeichen, die du ernst nehmen solltest.
Denn: Eine Lungenentzündung ist gefährlich, weil sie die Atmung beeinträchtigen und den Körper mit zu wenig Sauerstoff versorgen kann. Besonders bei kleinen Kindern oder Säuglingen kann der Krankheitsverlauf schneller schwerwiegender werden, da ihr Immunsystem noch nicht vollständig ausgereift ist. Bist du dir unsicher, wie du die Symptome zu deuten hast, sprich mit deinem Kinderarzt.
Risikogruppen: Wer ist besonders gefährdet?
Eine Lungenentzündung gehört gerade in den ersten Lebensmonaten zu den besonders häufigen Krankheiten. Vor allem Säuglinge haben ein erhöhtes Risiko, daran zu erkranken. Denn ihr Immunsystem ist noch nicht voll entwickelt. Das Gleiche gilt für Frühgeborene, weil sie oft schwächere Abwehrkräfte haben.
Aber auch Kinder mit Vorerkrankungen wie zum Beispiel Herzfehlern, Asthma oder chronische Lungenerkrankungen oder mit geschwächtem Immunsystem sind anfälliger für eine Lungenentzündung.
Vor allem in den Wintermonaten ist die Pneumonie eine der Hauptursachen für eine Einweisung in die Kinderklinik. Denn dann verbreiten sich die Bakterien und Viren, die eine Lungenentzündung auslösen können, besonders gut. Dazu gehören zum Beispiel Pneumokokken, Mykoplasmen oder RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus).
Behandlung bei Erkältung und Lungenentzündung
Genauso, wie sich die Erkrankungen unterscheiden, gibt es bei Erkältung und Lungenentzündung auch verschiedene Behandlungen.
Bei einer Erkältung reichen meist Hausmittel
- Gib deinem Kind Zeit, sich auszukurieren. Stelle sicher, dass es ausreichend trinkt, und sorge für eine angenehme Umgebung.
- Feuchte Luft, Wärme und Geborgenheit helfen oft schon viel.
- Bewährt haben sich zum Beispiel Inhalieren, Brustwickel und warme Suppen.
- Gegebenenfalls kannst du auch nach Rücksprache mit dem Kinderarzt fieber- oder schmerzsenkende Mittel verabreichen.
Behandlungsansätze bei einer bakteriellen Lungenentzündung
Im Fall einer Lungenentzündung kommt es darauf an, ob die Erkrankung durch Bakterien oder Viren ausgelöst wurde. Denn Antibiotika wirken nur bei bakteriellen Infektionen. So könnte die Behandlung dann aussehen:
- Antibiotika: Dein Kind erhält ein geeignetes Antibiotikum wie zum Beispiel Amoxicillin. Eine schnelle Behandlung ist wichtig, um die Bakterien an der Ausbreitung zu hindern.
- Fiebersenkende und schmerzlindernde Mittel: Paracetamol oder Ibuprofen helfen, Fieber und Schmerzen zu senken.
- Flüssigkeitszufuhr: Viel Trinken ist ist wichtig, um das Immunsystem zu unterstützen.
- Ruhe und Schonung: So kann sich dein Kind gut erholen.
Das hilft bei einer viralen Lungenentzündung
Weil Antibiotika gegen Viren nicht wirken, können bei einer viralen Lungenentzündung nur die Symptome gelindert werden. Das sind mögliche Behandlungen:
- Schleimlösende Maßnahmen: Inhalationen mit Kochsalzlösung können die Atemwege befeuchten und den Schleim lösen.
- Fiebersenkung: Paracetamol oder Ibuprofen sorgen dafür, dass das Fieber sinkt.
- Hustenlinderung: Warme Getränke, Brustwickel oder Hustensäfte (nach ärztlicher Rücksprache) können helfen.
- Flüssigkeitszufuhr: Viel trinken ist wichtig, um den Schleim zu lösen und die Genesung zu fördern.
- Bettruhe: Dein Kind sollte sich ausruhen, Stress und körperliche Anstrengung vermeiden.
- Sauerstoffgabe: Wenn der Sauerstoffwert im Blut stark gesunken ist oder das Kind Atemnot hat, wird Sauerstoff über eine Nasensonde oder Maske verabreicht. Das hilft, den Sauerstoffgehalt im Blut zu stabilisieren und die Belastung für die Lunge zu verringern. Diese Maßnahme wird meist in einem Krankenhaus oder der Kinderklinik durchgeführt.
Lungenentzündung – so kannst du vorbeugen
Lungenentzündung – das klingt oft alarmierend und kritisch. Mit einer schnellen Diagnose und der richtigen Behandlung erholen sich jedoch die meisten Kinder problemlos. Das beste ist aber, wenn es gar nicht erst zu der Erkrankung kommt. Es gibt ein paar einfache Möglichkeiten, um das Risiko für eine Lungenentzündung zu verringern. Impfungen gegen Pneumokokken, Grippe oder das RS-Virus schützen vor den gefährlichen Erregern.
Auch die bekannten Hygieneregeln wie Händewaschen oder Abstand zu erkrankten Personen reduzieren die Ansteckungsgefahr. Eine rauchfreie Umgebung senkt ebenfalls das Risiko für Atemwegserkrankungen. Zudem stärkt Stillen das Immunsystem des Babys – Studien haben gezeigt, dass diese Kinder seltener unter bestimmten Erkrankungen leiden.