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Geburt & Wochenbett – 12 Dinge, über die niemand spricht

Text: Kirsten Hemmerde
Du denkst, du bist gut vorbereitet für die Geburt und das Wochenbett? Viele Dinge werden Schwangeren eher nicht gesagt. Les daher unbedingt unsere ehrlichen Infos, um Überraschungen zu vermeiden.

1. Eine Geburt läuft nicht immer in vier Phasen ab

In Ratgebern und auch im Geburtsvorbereitungskurs lernst du meist die vier Phasen der Entbindung kennen. Ein Geburtsverlauf kann aber auch ganz anders aussehen. So gibt es Frauen, bei denen trotz bereits geplatzter Fruchtblase die Wehen erst nach weiteren zwei Tagen einsetzen. Oder gar nicht. Dann helfen Ärzte, Krankenpfleger oder Hebammen mit medizinischer Unterstützung nach. Manchmal hören auch die Wehen unter der Geburt auf. Oder das Baby hat es so eilig, dass aus vier Geburtsphasen ein schneller rasanter Ritt wird. Geburten sind eben so verschieden wie du und dein kleiner Schatz es seid.

2. Nach der Entbindung geht die Geburt noch weiter

Wenn dein Baby auf der Welt ist, hast du einen Großteil der Geburt bereits geschafft. Aber vorbei ist dieser magische Prozess noch nicht. Wenige Minuten nach deinem Kind drückt dein Körper die Plazenta aus der Scheide. Das ist die sogenannte Nachgeburtsphase. Und auch an den Tagen danach wirst du zwischendurch wehenähnliche Symptome bemerken. Dann zieht sich die Gebärmutter zusammen und beginnt, sich zurückzubilden und wieder kleiner zu werden.

3. Geburtsverletzungen können dich länger begleiten

Es ist schon erstaunlich, wie bei einer vaginalen Geburt ein so großer Babykopf durch so eine vermeintlich kleine Öffnung deines Körpers passt. Oder wie bei einem Kaiserschnitt das Kind mit wenigen Handgriffen das Licht  der Welt erblickt. Dabei kommt es eigentlich fast immer zu Geburtsverletzungen. Manchmal sind Risse oder Schürfungen klein und fast unmerklich. Auf der anderen Seite können aber auch Narben bleiben oder Schmerzen auftreten. Das Pflegepersonal hilft dir hier gerne und gibt auch Tipps zur Narbenpflege. Die ist wichtig, damit mögliche Wunden gut verheilen.

4. Oh, ist das Baby noch nicht da?

Diese Frage bekommen viele frischgebackene Mütter zu hören. Denn in den Tagen nach der Geburt hat die Mehrheit noch ein gut sichtbares After-Baby-Bäuchlein. Keine Sorge, vieles davon wird in den nächsten Wochen wie von alleine verschwinden. Und auch die Organe, die sich während der Schwangerschaft aus Platzgründen verschoben haben, rücken wieder an ihren ursprünglichen Ort. Nimm deinen Mitmenschen ihre Frage nicht übel und berichte ihnen stolz von deinem Baby.

5. Dicke Binden als bester Begleiter nach der Geburt

Schwangerschaft,  eine vaginale Geburt und mögliche Geburtsverletzungen sind große Herausforderungen für deinen Beckenboden. Daher haben viele Frauen nach der Entbindung Probleme mit Inkontinenz. Hinzu kommt der Wochenfluss, der gerade in den ersten Tagen viel Blut und mögliche Gewebereste der Geburt aus deinem Körper herausspült. Das alles führt dazu, dass dicke Binden einer der wichtigsten Begleiter junger Mütter sind. Decke dich am besten schon vor der Entbindung damit ein, so hast du alles zuhause. Diese Wochenbett-Einlagen sollten möglichst saugfähig und atmungsaktiv sein.

6. Babys erste Windel ist schwarz

Da hat dein Baby zum ersten Mal ein großes Geschäft gemacht und du staunst nicht schlecht. Denn der Inhalt in der Windel kann schwarz sein. Und zwar pechschwarz. Daher heißt dieser besondere Stuhlgang auch Kindspech. Er enthält vieles von dem, was dein Kind in der Schwangerschaft zu sich genommen hat – zum Beispiel Fruchtwasser, Körpersekrete oder Haare.

7. Bereit für eine emotionale Achterbahnfahrt?

Endlich das Baby in den Armen zu halten – für viele Frauen geht damit ein langersehnter Wunsch in Erfüllung. Gleichzeitig erleben sie, wie sie wenige Tage nach der Entbindung wie aus heiterem Himmel in Tränen ausbrechen. Die neue Situation, Schlafmangel, Unsicherheit im Umgang mit dem Baby – all das kann überfordernd wirken. Hauptgrund für den sogenannten Baby Blues ist jedoch die Hormonumstellung. Nach wenigen Tagen sollte sich wieder alles eingependelt haben. Falls du dich lange traurig fühlen solltest und dir Gedanken machst, ob es sich um eine postpartale Depression handeln könnte, dann informiere dich gerne bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe.

8. Haarausfall ist nach der Geburt ganz normal

Während der Schwangerschaft haben viele Frauen besonders volles Haar. Grund ist die Hormonumstellung. Sie verzögert den natürlichen Haarwechsel. Der setzt dann leider nach der Entbindung oft geballt ein. Daher haben viele junge Mütter das Gefühl, nun besonders viele Haare zu verlieren. Meist handelt es sich aber nur um den Nachholeffekt des Körpers.

9. Jeder weiß es besser

Ob mehrere Kinder oder kinderlos – nach der Geburt wirst du von allen Seiten viele Ratschläge hören. Egal ob du danach gefragt hast oder nicht. Denn bei Babys meint fast jeder, er oder sie könnte mitreden. Das kann junge Eltern schnell verunsichern. Hör am besten auf dein Bauchgefühl und suche dir schon vorab Personen, mit denen du dich austauschen kannst. Das können liebe Freunde sein, aber auch deine Hebamme oder Geschwister. Und alle anderen Ratschläge kannst du getrost ignorieren oder weglächeln.

10. Nerviger Besuch: Wen du im Wochenbett nicht sehen magst

Eine Geburt ist ein freudiges Ereignis und sicherlich möchten viele Freunde, Arbeitskollegen oder Verwandte dein Baby und dich im Krankenhaus oder Zuhause besuchen. Doch das ist oft purer Stress – für die Mutter und das Neugeborene. Dein Kind soll hergezeigt werden, fremde Personen streicheln es oder halten es auf dem Arm. Ihr werdet beim Füttern, Stillen oder Kuscheln gestört. Und Zuhause hast du den Druck, ständig die Wohnung vorzeigbar für Besuch aufzuräumen. Stop! Das muss nicht sein. Du kannst dir ohne schlechtes Gewissen Ruhe gönnen und Besuchstermine auf später verschieben. Gönn dir, deinem Schatz und deiner Familie die Zeit, die ihr braucht.

11. Jede Frau kann stillen? Von wegen!

Dieser Satz setzt viele Frauen unter Druck. Denn längst nicht bei allen Müttern oder Kindern klappt es mit dem Stillen problemlos. Vielleicht lässt sich das Baby nicht anlegen oder tut sich schwer mit dem Trinken. Oder die Mutter hat Schmerzen wegen wunden Brustwarzen oder Milchstau. Vielleicht empfindet sie das Stillen auch als unangenehm oder hat Sorgen, ihr Kind nicht richtig satt zu bekommen. In solchen Situationen suche dir Rat bei deiner Hebamme, einer Stillberaterin oder lieben Freundin. Sie können dich beim Stillen unterstützen oder dir auch helfen, andere Lösungen zu finden. Bei trinkschwachen Kindern kann Füttern mit abgepumpter Muttermilch helfen. Andere Familien steigen um auf Milchfläschchen mit Pre-Nahrung.

12. Schlafmangel macht mürbe

Jeder hatte schon einmal eine schlechte Nacht mit wenig Schlaf. Aber all das ist nichts im Vergleich dazu, was dich nach der Geburt deines Kindes erwartet. Nachts füttern, stillen, Windeln wechseln, in den Schlaf wiegen – das kostet Kraft. Kein Wunder, dass viele junge Eltern erst einmal durch den Wind sind. Das Portemonnaie in den Kühlschrank gelegt? Einkäufe vergessen? Oder den Rucksack im Krankenhaus gelassen? All das kann passieren. Später lachst du darüber. Aber zu Anfang solltest du versuchen, dir so viele Ruhe- und Schlafpausen wie nur möglich zu nehmen.

 

ÜBER Kirsten Hemmerde

Kirsten kennt als Mama von zwei Jungs sowohl die schönen als auch die chaotischen Seiten des Familienlebens. Die gelernte Journalistin wohnt mit ihrer Familie im Ruhrgebiet, urlaubt gerne in Holland und genießt es, mit ihren Kindern in die bunte Welt aus Bausteinen, Büchern und Basteleien einzutauchen.

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