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Schwangerschaftsübelkeit – das kannst du dagegen tun!

Text: Kirsten Hemmerde
Übelkeit und Erbrechen, darunter leiden viele Schwangere besonders am Anfang. Ein kleiner Trost: Bei den meisten schwangeren Frauen hören die Beschwerden nach den ersten paar Monaten wieder auf. Aber was kann man bis dahin tun? Hier sind hilfreiche Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit...

Die Ursachen der Schwangerschaftsübelkeit sind nicht genau erforscht. Wie bei so vielen Problemen in der Schwangerschaft werden die Hormone als Auslöser gesehen. Häufig tritt die Übelkeit in den ersten drei bis vier Monaten der Schwangerschaft bzw. etwa bis zur 12. Schwangerschaftswoche auf. Man hat plötzlich keinen Appetit mehr, allein der Geruch verschiedener Speisen löst Übelkeit aus und oft muss man sich sogar übergeben. Das kann übrigens zu jeder Tageszeit passieren und nicht – wie oft angenommen – nur am frühen Morgen. Die sogenannte Morgenübelkeit gibt es also fast nie. Manche Frauen leiden auch während der ganzen Schwangerschaft unter latenter Übelkeit. Für das Baby besteht keine Gefahr, solange man den Großteil dessen was man zu sich nimmt auch behalten kann. Man sagt sogar, dass Frauen mit Schwangerschaftsübelkeit weniger häufig eine Fehlgeburt erleiden. Laut einer Studie aus dem Jahr 2016 war ihr Risiko einer Fehlgeburt um 50 bis 75 Prozent niedriger.

Tipps bei Schwangerschaftsübelkeit

Den einen funktionierenden Tipp, der die Übelkeit in der Schwangerschaft wie durch Zauberhand verschwinden lässt, gibt es leider nicht. Es ist auch von Frau zu Frau unterschiedlich, was hilft oder was die Übelkeit sogar eher noch verschlimmert. Folgende Tipps haben wir von Betroffenen und Hebammen gesammelt. Probiert am besten selber aus, was bei euch helfen könnte und womit ihr euch am wohlsten fühlt:

Bild: Getty

Ein Snack am Morgen

Wenn bei dir schon frühmorgens beim Aufwachen ein flaues Gefühl im Magen entsteht, vielleicht sogar begleitet von einer leichten Übelkeit, kannst du bereits vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit essen oder trinken. Das kann ein Stück trockenes Brot sein, etwas Zwiebac, ein Keks oder ein Stück Banane, begleitet von ein paar Schlucken Kräutertee. Am besten stellst du dir die Dinge bereits griffbereit am Abend vorher neben das Bett. Der kleine Morgensnack kurbelt den Kreislauf an und kann manchmal die erste schlimme Übelkeit lindern.

Mehrere kleine Mahlzeiten

Mehrere kleine Mahlzeiten sind für den angeschlagenen Magen leichter zu verdauen als drei große. Traubenzucker, ein Müsliriegel oder etwas Trockenobst in der Handtasche helfen dir außerdem dabei, den Blutzuckerspiegel konstant zu halten. Auch etwas Süßes ist erlaubt, wenn es dir bekommt. Bei niedrigem Blutzuckerspiegel kann es nämlich erst recht zu Schwindel und Unwohlsein kommen. Sollte es dir unterwegs tatsächlich einmal schwindlig werden, dann setz dich hin, atme tief durch und versuche den Kopf zwischen den Knien etwas hängen zu lassen. Meist wird es nach wenigen Augenblicken besser.

Stilles Wasser hilft

Getränke mit viel Kohlensäure solltest du gerade jetzt meiden. Sie reizen den Magen nur unnötig. Gleiches gilt für Obstsäfte. Stilles Wasser, Pfefferminz- oder Fencheltee sind besser bekömmlich – hauptsache die Getränke sind kohlensäurearm und haben wenig Säure. Gerade wenn du dich öfter übergeben musst, solltest du darauf achten, dass du genügend trinkst um den Kreislauf zu stabilisieren. Kleine Schlucke können den Brechreiz im Zaum halten. Kaffee (ohne Milch) und schwarzen Tee kannst du in Maßen trinken, wenn du ihn verträgst und dich nicht schon der Geruch abstößt. Tee gesüßt mit Honig bringt auch den Kreislauf gut in Schwung.

Achte auf deine Ernährung

Getreidesorten wie Reis, Hirse und Haferflocken sind gerade bei Übelkeit in der Schwangerschaft gut bekömmlich. Viele Frauen essen gekochten Reis mit etwas Naturjoghurt, das beruhigt den Magen und schützt zudem vor Übersäuerung. Auch Wurzelgemüse (gedünstet oder gekocht) wie Karotten, Pastinaken, Petersilienwurzeln eigenen sich gut. Saisonales Obst wie Äpfel (nicht zu säuerlich) oder Birnen können ebenfalls gegessen werden. Bananen natürlich auch. Die meisten Frauen steigen ganz von allein auf Schonkost um, trotzdem noch einmal der Hinweis, dass gerade zu stark gewürzte Speisen und schwer Verdauliches die Schwangerschaftsübelkeit zusätzlich befeuern können.

Weitere Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit

  • Ein Glas Cola (keine Cola Light) hilft manchmal gegen Übelkeit. In kleinen Schlucken trinken.
  • Vitamin B6 hat einen günstigen Effekt auf die Übelkeitssymptome.
  • Vitamin K, Magnesium und Ingwer können ebenfalls dabei helfen, deine Übelkeit zu lindern.
  • Geh täglich spazieren oder, solange es noch geht, Fahrrad fahren. Bewegung an der frischen Luft wird dir guttun.
  • Manchen Schwangeren hilft das Lutschen eines sauren Lollies wenn eine Übelkeitsattacke sich ankündigt.
  • Auch Ingwer hat einen sehr positiven Effekt. Entweder ein Stückchen rohen Ingwer kauen oder als Tee aufgießen. Auch Ingwertropfen sind empfehlenswert und sehr praktisch in der Anwendung.
  • Gerüche meiden die Übelkeit auslösen. Das können bestimmte Düfte sein, Kaffee oder Fleischgerichte.
  • Auf Vitaminkapseln verzichten bis zur 16. SSW. Die Kapseln müssen von der Magensäure aufgelöst werden, das kann die Übelkeit noch verstärken.
  • Einige Medikamente, die den Brechreiz hemmen und die Übelkeit lindern, sind auch für Schwangere erlaubt. Dein Arzt kann dir genau sagen, was hilft und was du einnehmen darfst ohne das ungeborene Baby zu gefährden.
  • Einige Hebammen verabreichen Schüsslersalze, die ebenfalls die Übelkeit lindern. Frag ruhig bei deiner Hebamme nach, ob sie hier Tipps hat.
  • Eine andere Lösung kann Akupunktur sein. TCM (Traditionelle Chinesische Medizin) wird häufig gegen Schwangerschaftsübelkeit eingesetzt und viele Frauen erzielen gute Erfolge damit.

Extreme Übelkeit – wann wird es gefährlich für Mama und Baby?

Zwischen „normaler“ Schwangerschaftsübelkeit und der extremen Form, HG (Hyperemesis Gravidarum) genannt, besteht ein Unterschied. Denn Übelkeit und Übergeben können bei einer HG so heftig ausfallen, dass sogar ein Krankenhausaufenthalt erforderlich ist.

Frauen mit HG sind häufig nicht in der Lage, auch nur kleinste Nahrungsmengen bei sich zu behalten. Wer das Gefühl hat, unter extremer Übelkeit zu leiden, sollte darum unbedingt seinen Frauenarzt aufsuchen und mögliche Therapien mit ihm besprechen. Bei HG droht nämlich die Gefahr, dass das Baby nicht mehr ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden kann. Das hat Folgen, die die Gesundheit von Mutter und Kind beeinträchtigen können.

Woran du genau erkennst, dass es sich bei dir um die schwere Fomr der Schwangerschaftsübelkeit handelt erfährst du in dem Artikel „Hyperemesis Gravidarum – Das hilft bei schwerer Schwangerschaftsübelkeit“

Bild: Gettyimages

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